Weshalb ist der Mond schuld an Ebbe und Flut?

Viola aus Uffenheim stellte diese Frage. Die Antwort ist in "Der Mond", WAS IST WAS Band 21 von Prof. Dr. Erich Übelacker zu finden:

Die Erde und der Mond bewegen sich ständig umeinander. Beide Himmelskörper drehen sich um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Da die Erde viel massereicher als der Mond ist, liegt dieser Schwerpunkt unter der Erdoberfläche. Während eines Monats dreht sich die Erde eierförmig um den gemeinsamen Schwerpunkt.

Auf der Erde gibt es gleichzeitig immer zwei Flutberge. Das sind Zonen, mit besonders hoch stehendem Ozeanwasser. Der eine Flutberg ist immer in Richtung Mond, der andere genau auf der entgegengesetzten Seite, dem Mond abgewandt.

Der erste Flutberg ensteht, weil die Anziehungskraft des Mondes so stark ist, dass die Wassermassen angezogen werden.

Der zweite, dem Mond abgewandte Flutberg entsteht, weil die Erde bei ihrer Drehbewegung eine Fliehkraft entstehen lässt. Diese Fliehkraft ist auf der Mond abgewandten Seite stärker als die Anziehungskraft des Mondes. Das Wasser wird von der Erde sozusagen weggezogen und steigt.

Die Lage der beiden Flutberge richtet sich also immer nach der Stellung des Mondes. Da die Erde sich schneller um ihre Achse dreht, als der Mond die Erde einmal umrundet, dreht sich die Erde unter den Flutbergen durch. So kommt ein bestimmtes Gebiet etwa zweimal täglich in einen Flutberg. Dann hat es Hochwasser. Durch das ständige Weiterbewegen des Mondes um die Erde, werden auch die Flutberge mitgeschoben und sie verändern nach einer Erddrehung ihre Lage.

Gibt es in einer Nacht um 0.00 Uhr Nachthochwasser, ist es in der nächsten Nacht erst um 0.50 Uhr, da sich die Erde etwas mehr als einmal drehen muss, um den Flutberg wieder einzuholen.

Bei Neu- und Vollmond, wenn Erde, Sonne und Mond in einer Linie stehen, verstärkt die Kraft der Sonne die des Mondes und wir haben besonders hohe Fluten. Sie werden Springfluten genannt.

Bei Halbmond hebt die Kraft der Sonne, die des Mondes teilweise auf - es gibt nur niedrige Fluten, die so genannten Nippfluten.

Bild: BrianEd/PD

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