Welcher Zusammenhang besteht zwischen Naturkatastrophen wie einem Tsunami und Vulkanausbrüchen?

Derzeit bewegt die Menschen auf der ganzen Welt das Schicksal der Bevölkerung Südostasiens, die mit den Folgen eines verheerenden Tsunamis zu kämpfen haben. Was hat solch eine gigantische Welle, die sich plötzlich aufbaut mit einem Vulkanausbruch zu tun? Diese aktuelle Frage kommt von Stefanie aus Wallenhorst. Die Antwort finden wir in WAS IST WAS Band 74 "Naturkatastrophen":

Allgemein

Unterseeische Vulkanausbrüche oder Erdbeben sind die Ursachen dafür, dass Tsunamis entstehen. Dabei sacken große Teile des Meeresbodens ab, andere werden durch den Ausbrauch emporgepresst. Die Bewegungen des Ozeanbodens versetzen auch den darüber liegenden Wasserkörper in Schwingungen.

Hebt sich bei einem starken Seebeben beispielsweise plötzlich der Meeresboden, erhält der Ozean einen gigantischen Schlag von unten. Das Meer wird zu einem Flutberg aufgebeult, von dem sich ringförmig Wellen ausbreiten. Ihre Länge, also der Abstand zwischen Wellenberg zu Wellenberg, beträgt 150 bis 300 Kilometer.

Auf dem offenen Ozean, in tiefem Wasser, da wo auch die Seebeben oft ihren Ursprung haben, sind die Tsunamiwellen kaum mehr als einen Meter hoch und harmlos. Richtig gefährlich werden sie dann in küstennahem flachen Wasser, dann werden die Wellen abgebremst und gewinnen an Höhe.

Tsunamis bewegen sich also am schnellsten über tiefem Wasser. Während sie bei einer Wassertiefe von 275 Metern eine Geschwindigkeit von 185 Stundenkilometern pro Stunde erreichen, sind es bei Wassertiefen von 5000 Metern beängstigendes 800 Studnenkilometer. In Küstennähe, in Wassertiefen um 20 Meter, sinkt die Geschwindigkeit auf rund 50 Stundenkilometer. Dann rücken die Wellenberge und -täler zusammen und stellen sich turmhoch auf.

Das Beben in Südostasien

Das Beben in Südostasien wurde durch die Bewegung der tektonischen Platten hervorgerufen, wobei die Energie, die bei dem Hauptbeben freigesetzt wurde, etwa 23.000 Hiroshima-Bomben entspricht. Vor Sumatra schieben sich in Indonesien zwei Platten aufeinander, die indische Ozeanplatte und die eurasische, beziehungsweise die Burma-Platte. Diese Platten haben sich während des Hauptbebens um 20 Meter gegeneinander verschoben und dieser Versatz zusätzlich zu einem vertikalen Versatz, zu einer Anhebung des Meeresbodens um 10 Meter, führte dann zur Auslösung dieser Flutwelle, wie Professor Heidrun Knopp, IFM Geomar Kiel gegenüber "Das Erste" erklärte.

Vulkane

Gefahr droht vor allem auch einigen Vulkaninseln. Beispiel: Reunion im Indischen Ozean: Vor 4.000 Jahren brach ein Teil ab und stürzte ins Meer. Dadurch entstand eine Welle, die damals Australien getroffen haben dürfte. Oder die Kanareninsel La Palma. Einer von zwei Vulkanen dort ist der Cumbra. Er ist weiter aktiv. Der britische Forscher Simon Day, University College London, hat festgestellt, dass an der Westseite des Vulkans 500 Kubikkilometer Gestein abzurutschen drohen. Grund ist die letzte Eruption im Jahr 1949. Nach einer Serie starker Erdbeben rutschte die Westflanke in eine gefährliche Position. Sollte der Vulkan rutschen, droht ein riesiger Tsunami.

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