Vulkan in der Antarktis entdeckt

Einer der größten Vulkanausbrüche in der Antarktis innerhalb der vergangenen 10.000 Jahren ereignete sich etwa 200 vor Christus. Damals kam es zu einer gewaltigen Explosion, die ein Loch ins Eis sprengte. Asche und Steinbrocken aus dem Krater wurden zwölf Kilometer hoch in die Luft geschleudert.

Dem Vulkan auf der Spur

Links: Die inoffizielle Flagge der Antarktis (eine offizielle gibt es nicht) wurde von Graham Bartram geschaffen. Sie zeigt die Umrisse dieses Kontinentes.

Diese Entdeckung machten Hugh Corr und David Vaughan von der British Antarctic Survey, einem britischen Polarforschungsprogramm erst kürzlich. Wie kann man nach so langer Zeit noch etwas von einem Vulkanausbruch sehen, besonders, wenn dieser mitten im ewigen Eis stattgefunden hat?

Aufmerksam wurden die Forscher durch Radarbilder, die sie während eines Fluges über die Antarktis machten. Darauf entdeckten sie eine stark reflektierende Fläche, die sich 100 bis 700 Meter unter der Eisoberfläche befindet. Diese Fläche ist etwa so groß wie das Bundesland Brandenburg (rund 30.000 Quadratkilometer). Ursache für die Reflexionen könnten eine Gesteinsschicht sein.

Rechts: Der Vulkan wurde in den Hudson Bergen gefunden. Dieser Teil der Antarktis ist Südamerika am nächsten.

Natürlich befindet sich in der Antarktis viel Gestein unter dem Eis. Schließlich handelt es sich um einen Kontinent, der nur unter sehr viel Eis versteckt ist. Tatsächlich war die Schicht auch schon bei früheren Radarmessungen entdeckt und für Felsoberfläche gehalten worden.

Das Erstaunliche daran ist jedoch, dass die Schicht keine andere der im Eis erkennbaren Schichten schneidet, also mit einem Schlag entstanden sein muss und nicht, wie das Gebirge unter dem Eis im Lauf von Jahrmillionen.

Ältere Probebohrungen, die nun erneut untersucht wurden, bestätigten die Vermutungen. Auch in ihnen befand sich in der betreffenden Tiefe eine Ascheschicht, die sich nur bislang niemand hatte erklären können.

Feuer im Eis

Links: Vulkane sind in der Antarktis keine Seltenheit. Am bekanntesten ist der 3794 Meter hohe Mount Erebus, der südlichste aktive Vulkan der Erde. Er befindet sich auf den Rossinseln.

Doch warum interessiert uns ein Vulkanausbruch, der vor über 2000 Jahren stattfand heute noch? Ganz einfach: der Vulkan strahlt immer noch Hitze ab. Das war bisher nicht bekannt, schließlich ist der 1000 Meter hohe Berg gar nicht sichtbar, denn er befindet sich ja unter einer dicken Eisschicht. Die Forscher vermuten jedoch, dass die Wärme des Vulkans dazu beitragen könnte, dass ein angrenzender Gletscher immer mehr schmilzt.

Es handelt sich dabei um den Pine-Islands-Gletscher in der Westantarktis genauer gesagt in dem Teil der Antarktis, der Südamerika am nächsten ist. Er ist der am stärksten schmelzende Gletscher dieser Region. Im Zeitraum von 1992-1996 hat er sich um fünf Kilometer zurückgezogen.

Wie Eisberge entstehen

Rechts: Die Gletscherzunge ist der untere Teil des Gletschers. Hier schmilzt das Eis. Einige antarktische Gletscher schieben sich immer weiter ins Meer hinaus, bis der vorderste Teil irgendwann durch Wind und Wellen so mürbe gemacht wird, dass er abbricht und als Eisberg durchs Meer schwimmt.

Immer wieder verliert der Gletscher riesige Eisblöcke, die dann als Eisberge im Meer schwimmen. In der Fachsprache nennt man das: Der Gletscher kalbt. Erst im Oktober 2007 ging die Pressemeldung um die Welt, dass ein Eisberg sich gelöst hat, der fast so groß war wie die Stadt Hamburg. Dieser eigentlich natürliche Vorgang könnte immer häufiger vorkommen, wenn sich der Gletscher weiter erwärmt.

Links: Eisberge sind für die Schifffahrt eine Gefahr. Die wohl berühmteste Schiffskatastrophe - der Untergang der Titanic wurde durch das Rammen eines Eisberges ausgelöst. Dieser Eisberg kam jedoch vom Nordpolarmeer.

Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass der Hauptgrund für die Eisschmelze der Klimawandel ist. Der Vulkan unter dem Eis trägt zwar dazu bei, doch er kann nicht allein dafür verantwortlich gemacht werden. Auch andere Gletscher in der Antarktis, die weit von diesem Vulkan entfernt sind, erwärmen sich. Nur eben nicht ganz so rasch wie der Pine-Island-Gletscher.

Landunter

Für Menschen und Umwelt ist das Schmelzen der Eismassen an den Polen ein Problem. Denn je mehr Eis in die Meere gelangt, umso schneller steigt der Meerespiegel. Das kann Auswirkungen auch auf weit entfernte Teile der Erde haben. Küstennahe Gebiete werden dadurch immer häufiger überschwemmt und irgendwann dauerhaft im Meer versinken.

Wollt ihr mehr über Vulkane und das Leben in den Polarregionen wissen, dann schaut doch mal in den WAS IST WAS Band 57 Vulkane und den WAS IST WAS Band 36 Polargebiete. Dort erfahrt ihr auch, warum vor langer Zeit Palmen in der Antarktis wuchsen.

Text: lm 23.01.08, Bilder: Antarktis-Flagge: geschaffen von Graham Bartram; Gletscher: NASA, pd; Titanic: Frank Kliemt; Erebus: pd.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt