Vom Anfang der Erde...

Es ist wie bei einem großen Klassentreffen, wenn sich alle fünf Jahre Archäologen und Forscher im Museum begegnen. In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen sie dann ihre spektakulärsten neuen Funde. Und genau das ist die Idee: ein direktes Zusammentreffen der Forschung und der Besucher. Nun ist wieder ein halbes Jahrzehnt vergangen und ab dem 23. September wird eine neue Sonderausstellung mit dem Titel "Von Anfang an - Archäologie in Nordrhein-Westfalen" in die Weiten der Vergangenheit entführen.

Zu Zeiten von Dino & Steinzeitmensch war ganz schön was los in NRW, das zumindest behaupten Paläontologen und Archäologen aus dem Nordwesten der Republik. In einer großen Landesausstellung wollen sie nun den Beweis antreten. Neue Funde aus Nordrhein-Westfalen lassen das Leben der Dinosaurier vor einigen Millionen Jahren und auch das der ersten Menschen eindrucksvoll wiederaufleben.

Ein Dino-Pool oder eine gefährliche Falle?

Besonders stolz ist das Westfälische Museum für Archäologie auf Fossilien aus dem Sauerland. Hier wurde im Jahr 2000 der größte Saurier-Friedhof der Welt entdeckt. Bei der Fundstelle handelt es sich um ein etwa fünf Meter tiefes Becken, das zur Zeit der Dinosaurier mit Wasser gefüllt war. Die Archäologen fanden heraus, dass immer wieder Tiere in die Wasserstelle stürzten und verendeten. Im Laufe von Millionen von Jahren änderte sich das Klima und auch die Landschaft und die Überreste der Giganten wurden zu Stein. Die prächtigsten Fossilien sind nun Teil der Ausstellung in Herne.

Gräber unter der Stadt

Nach dem Aussterben der Dinosaurier begann das Zeitalter der Säugetiere und damit unsere eigene Geschichte. Die Wissenschaft brennt darauf herauszufinden, wie sich der Mensch im Laufe der Zeit weiterentwickelte. Die Ausgrabungen der letzten 200 Jahre ermöglichten eine Einteilung in verschiedene Zeitalter wie zum Beispiel die Stein- oder die Bronzezeit.

Auch diese Fachgebiete der Archäologie sind in der Ausstellung vertreten. Die Forscher präsentieren in Herne einen Aufsehen erregenden Fund aus Dortmund: das Skelett einer Frau, die im 6. bis 7. Jahrhundert nach Christus gelebt hat. Anhand von Schmuck und der Art wie die Tote bestattet wurde, sowie dank der vielen technischen Hilfsmittel konnten die Archäologen Schlüsse auf das damalige Leben in der Region ziehen.

Museum mit Zeitsprung-Garantie

Man will in Herne wirklich nichts auslassen: Von den Dinosauriern führt der erste Zeitsprung zu den ersten Menschen und ins düstere Mittelalter der Ritter und schließlich zu den Kriegsgefangenen der beiden Weltkriege. Bei den gezeigten Stücken handelt es sich ausnahmslos um Funde aus Nordrhein-Westfalen. Die Wissenschaft scheint also doch Recht zu behalten: da war mächtig was los.

Recycling im alten Rom

Aus der Zeit der alten Römer sind noch viele Kunstschätze, wie Marmorskulpturen und Schmuck erhalten geblieben. Man sollte meinen, dass solche Stücke damals mit ähnlicher Sorgfalt behandelt wurden wie heute. Das man mit dieser Vorstellung weit daneben liegen kann, zeigt die Geschichte einer römischen Frauenbüste, die auch in der Austellung zu sehen ist. Sie stand wohl vor vielen hundert Jahren eine lange Zeit in einer römischen Stadtvilla. Als sie beschädigt wurde oder dem Hausherren nicht mehr gefiel, landete sie sprichwörtlich auf der Straße. Dort wurde die Marmordame dann auf dem Bauch liegend in den Straßenbelag eingearbeitet.

Auf den Spuren der echten Archäologen

Das Museum bietet für Kinder spezielle Führungen und Workshops an, in denen ihr Einblicke in die Arbeit von Archäologen bekommen könnt. Woher wissen die Wissenschaftler überhaupt, wo sie graben müssen? Und wie alt ist der Fund? All das erklären euch die Experten bei Geschichte ergraben mit Kelle und Pinsel in die Vergangenheit direkt im Museum.

Wer also nicht fünf Jahre bis zur nächsten Ausstellung warten will, sollte sich bis zum 5. Februar 2006 auf den Weg nach Herne machen und sich die Vorzeigefossilien aus Nordrhein-Westfalen nicht entgehen lassen. Wer mit seiner Klasse an einer Führung teilnehmen will oder sich über Preise und Öffnungszeiten informieren will, besucht am besten die Internetseite des Museums.

JuJo - 23.09.2005 / Fotos: Landschaftsverband Westfalen-Lippe

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt