Sie machen sich mächtig breit - die Wüsten

Wüsten wachsen mittlerweile nicht nur in Afrika, Asien und Lateinamerika, sondern auch in Südeuropa, Nordamerika und Australien. Bereits gut 1/3 aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen der Erde sind nach Angaben des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen von Bodenzerstörung betroffen und leisten der Wüstenbildung Vorschub - mit steigender Tendenz.

Desertifikation - Wüstenbildung - gefährdet weltweit die Nahrungsmittel- versorgung und hat laut FAO bereits einen jährlichen Produktivitätsrückgang von 30% zur Folge. Außerdem belasten zerstörte Böden das globale Klima: Freigesetze Gase bedeuten einen jährlichen C02 Ausstoß von 270 Mio Tonnen, dazu kommen weitere 2.000 Mio Tonnen CO2 durch landwirtschaftliche Feuer.

Wer die Begriffe Wüstenbildung und Desertifikation hört, denkt an viel Sand und wenig Leben. Doch Wüstenbildung ist mehr: Es sind Flächen, die austrocknen, unfruchtbar werden; es ist die - meist von Menschen verursachte - Zerstörung der natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Vegetation. 1,3 Milliarden Menschen müssen um ihre Lebensgrundlagen fürchten; sie leben in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik - und auch in Südeuropa.

Ursachen sind klimatische Veränderungen und menschliches Fehlverhalten. Vor allem die internationalen Handelsbedingungen im Agrarbereich - z.B. hochsubventionierte EU-Agrarexporte - zwingen Bauern in Afrika zu umweltschädlichem Verhalten. Hier beginnt die Verantwortung des Nordens.

Was sind Wüsten?

Bis heute sind die Forscher um eine Antwort verlegen, wie der Begriff Wüste eindeutig zu beschreiben sei. Das auffälligste Merkmal von Trockenwüsten ist ihr Wassermangel, hervorgerufen durch fehlenden oder höchst unregelmäßigen Regen. Als Wüste wird eine Landschaft bezeichnet, wenn sie jährlich weniger als 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erhält. In der Zentralsahara gibt es weiter Gebiete, wo es innerhalb von 20 Jahren kein einziges Mal geregnet hat.

Dagegen mangelt es den Kältewüsten unseres Planeten, der Arktis und Antarktis, nicht an Wasser, sondern an ausreichender Wärme. Da der Boden die meiste Zeit des Jahres gefroren ist, können auch in Kältewüsten nur sehr wenig Pflanzen gedeihen.

Von Lava- oder Vulkanwüsten sprechen wir dort, wo nach Vulkanausbrüchen ausströmende Lava und graue, giftige Ascheregen weite Gebiete verödet haben. Weil die Bodendecke dort meist durchlässig ist, versickert der Regen rasch. Sie bleiben für lange Zeit öde und unbewachsen, bis das erstarrte Gestein allmählich zur Bodenkrume verwittert. Auf Island befinden sich unter anderem solche lebensfeindlichen Vulkanwüsten.

Wo sind die größten Wüsten der Erde?

Unter allen Wüsten der Erde ist die Sahara in Nordafrika bei weitem die größte. Mit rund 9 Millionen Quadratkilometer Fläche ist sie fast so groß wie Europa (10 Millionen Quadratkilometer). Die Ost-West-Ausdehnung der Sahara beträgt über 5000 Kilometer und von Nord nach Süd etwa 1800 Kilometer. Sie nimmt fast das ganze obere Drittel des afrikanischen Kontinents vom Roten Meer bis zum Atlantik ein. 

Das zweite große Wüstengebiet der Erde liegt im Innern Australiens. Es nimmt fast die Hälfte dieses Erdtteils ein. Die rotsandigen Trockenlandschaften der Großen Sandwüste, der Großen Victoriawüste, der Gibson- und Simpsonwüste bilden das rote Herz des fünften Kontinents. In ihrer Mitte erhebt sich der mächtige, aus nur einem Stein bestehende Felsen Ayers Rock, das geologische Wahrzeichen Australiens.

Das dritte große Wüstengebiet der Erde, die Gobi, liegt weit von Meeren entfernt im zentralen Hochland Mittelasiens. Gobi ist das mongolische Wort für Wüste. Sie ist knapp 2000 Kilometer lang und erstreckt sich über fast 2 Millionen Quadratkilometer in China und der Mongolei.

Text: Roland Rosenbauer, 12.06.06, Fotos: Tessloff Archiv. Fotos: Tessloff Archiv.

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