Potsdamer Klimakonferenz 2007

Im neuen Jahrhundert halten Forscher höhere Temperaturen, ein Anstieg des Meeresspiegels, Hitzewellen und Wirbelstürme auch in unseren Breiten für möglich. Sie können die Folge von Klimaveränderungen sein, die der Mensch mitbeeinflusst. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr wird in Brandenburgs Hauptstadt am 22. November 2007 die zweite Potsdamer Klimakonferenz abgehalten. Sieben namhafte Referenten aus Politik, Forschung und Wirtschaft diskutieren neue Methoden gegen den Klimawandel.

Null-Energie-Häuser, Klima schützende Landschaftsplanung, Brennstoffzellen-Motoren wer dem Klimawandel entgegentreten will, muss radikal umdenken und neue Wege beschreiten. Darum geht es auf der Konferenz in Potsdam. Schon die erste Konferenz im Jahr 2006 hat gezeigt, dass die Menschheit noch die Kurve kriegen kann, ehe es zu spät dafür ist. Mit neuen Technologien, der Kraft der Märkte und guter Vorbilder könnte die Menschheit noch rechtzeitig den Weg in eine verträgliche Klimazukunft einschlagen. Forscher zeigen wie es geht.

Was versteht man unter Klima?

Auch wenn das Wetter sehr launenhaft ist, so verhält es sich in verschiedenen Gebieten der Erde über lange Zeit hinweg gleich. Wie viel Regen fällt im Lauf eines Jahres? Wie viel Wärme erhält das Land? Wie stark und woher weht der Wind? Und wie sind all diese und andere Erscheinungen des Wetters über die Jahreszeiten hinweg verteilt? Darin liegt eine gewisse Ordnung. Die allgemeinen durchschnittlichen Wetterbedingungen, die über einen bestimmten Zeitraum in einem bestimmten Gebiet beobachtet werden, nennen wir Klima. Das Wetter kann täglich wechseln, das Klima nicht. Es schwankt erst im Laufe von vielen, vielen Jahren.

War unser Klima immer so wie heute?

Das Klima unserer Erde hat sich schon oft geändert. Als die Dinosaurier noch die Erde beherrschten, war es heißer und feuchter. In großen Teilen Europas und Nordamerikas wuchsen Pflanzen, wie sie jetzt nur noch in den Tropen vorkommen.

Später, in den Eiszeiten, bedeckte ein Panzer aus Eis weite Teile der Erde. Die letzte Eiszeit endete vor rund 12.000 Jahren. Damals erstreckte sich das Eis vom Nordpol bis an die deutschen Mittelgebirge. Ursache dieser natürlichen Klimaveränderungen waren wahrscheinlich große Vulkanausbrüche und Schwankungen im Abstand zwischen Erde und Sonne. Heute greift jedoch auch der Mensch immer mehr in das Klimageschehen ein. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte er dazu kaum Gelegenheit, denn es gab weder eine Industrialisierung noch auch nur annähernd so viele Menschen wie heute. Seit damals aber hat sich die Durchschnittstemperatur der Erde um etwa 0,5 bis 0,7 Grad Celsius erhöht.


Treibhauseffekt und Treibhausgase


Viele Klimaforscher machen den Treibhauseffekt für den weltweiten Anstieg der Temperaturen verantwortlich. Wer schon einmal in einem Gewächshaus war weiß: Hier ist es selbst bei niedrigen Außentemperaturen gemütlich warm.  Das Glas lässt die Sonnenstrahlung zwar hinein, hindert die Wärmestrahlung aber am Entweichen.  Einen ähnlichen Effekt gibt es in der Erdatmosphäre: Die Rolle des Glases übernehmen hier bestimmte Gase in der Luft. Vor allem Kohlendioxid, Wasserdampf und das Sumpfgas Methan helfen dabei, Wärme auf der Erde zurückzuhalten: Gäbe es sie nicht, läge die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche bei minus 18 statt bei plus 15 Grad Celsius.

Hauptgrund für den durch den Menschen verursachten Treibhauseffekt, ist der deutliche Anstieg von Treibhausgasen. Für rund 50 Prozent des Effekts wird Kohlendioxid (CO2) verantwortlich gemacht.

Welche Gefahr birgt die Erwärmung des Klimas?

Die durchschnittlichen Temperaturen in Europa werden Prognosen zufolge um bis zu etwa einem halben Grad pro Jahrzehnt steigen. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung geht davon aus, dass sich die Jahresmitteltemperatur im 21. Jahrhundert um 0,1 bis 0,4 Grad pro Dekade (Eine Dekade entspricht 10 Jahren) erhöhen wird.

Wenn als Folge höherer Temperaturen Eis und Gletscher stärker schmelzen, kann das Küstenland doppelt in Gefahr kommen. Die in Jahrhunderten ausgebauten Seedeiche sind womöglich dem andrängenden Meer auf Dauer nicht mehr gewachsen. Zugleich aber könnten Rhein und Maas mehr Wasser aus den Bergen zur Mündung bringen als die Flussbetten zu halten vermögen. Überschwemmung auch küstenferner Gebiete und schwere Schäden an Nutzflächen wären die bereits bekannte - Folge. Häufigkeit und Stärke der Stürme würden zunehmen, die Ernteerträge sinken und möglicherweise Hungersnöte verursachen.

Bei einer weiteren Temperaturerhöhung um mehr als zwei Grad rechnet der Potsdamer Umweltforscher Hans-Joachim Schellnhuber mit deutlich knapperen Wasserressourcen in vielen Gebieten der Erde. Ob es in Deutschland weiter warm wird, sei fraglich und hänge auch vom Verhalten des Golfstroms ab. Fest stehe: Im Südwesten Deutschlands tritt das Hochwasser, das früher alle 50 Jahre vorkam, seit 1950 etwa alle zehn Jahre auf.


Was kann der Einzelne tun, um das Klima positiv zu beeinflussen?

"Vom Wissen zum Handeln der Klimawandel als Herausforderung für Verhaltensänderungen" heisst der Vortrag, den Dr. Klaus Wortmann aus Kiel auf der Potsdamer Konferenz halten wird. Sein Schwerpunkt in Forschung und Praxis liegt auf sozialwissenschaftlichen Beiträgen zur Senkung des Energieverbrauchs der Gesellschaft. Je weniger Energie wir verbrauchen, desto mehr tragen wir auch zum Schutz des Erdklimas bei.


Um Umwelt und Klima zu schonen können wir:

1. Effiziente Haushaltsgeräte einsetzen und beispielsweise Energiesparlampen verwenden.

2. Wassersparende Armaturen benutzen.

3. Räume intelligent lüften (Fenster nicht kippen, lieber kurz alle Fenster öffnen und wieder richtig schließen).

4. Wer ein Haus baut, sollte gleich an den Klimaschutz denken und mindestens den Passivhaus-Standard realisieren. Man kann inzwischen auch so genannte "Plus-Häuser" bauen, die mehr Energie erzeugen als sie abgeben und somit sogar noch Geld verdienen.

5. Bei Altbauten sollte auf eine bessere Wärmedämmung der Gebäudehülle (Dach, Fassaden, Fenster, Kellerdecke) geachtet werden.

6. Heizungen sollten mit möglichst hohem Wirkungsgrad betrieben und regelmäßig gewartet werden.

7. Wenn die Raumtemperatur in der Wohnung um wenige Grad abgesenkt wird, trägt das auch zum Klimaschutz bei. Wer zu schnell friert, sollte entsprechend wärmere Kleidung tragen.

8. Wer Lebensmittel aus der Umgebung importierten Waren vorzieht, vermeidet lange Transportwege und senkt dadurch den Energieverbrauch.

9. Auch die Vermeidung von Flugreisen und Autofahrten hilft unserer Umwelt. Und auch ohne ein vorgeschriebenes Tempolimit auf Autobahnen kann man ja langsamer fahren als erlaubt.

10. Wer Auto fährt sollte sich eine energiesparende Fahrweise angewöhnen (niedertourig fahren; vorausschauend an Ampeln und Hindernisse heranfahren, um unnötiges Bremsen und erneutes Anfahren zu vermeiden; Motorbremse verwenden; hohes Tempo vermeiden; einen fließenden Verkehrsfluss nicht behindern);

11. Umweltfreundlicher ist natürlich die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

12. Wer auf Ökostrom umstellt oder anderweitig erneuerbarer Energien nutzt, insbesondere zum Heizen und Kühlen (Photovoltaik, Geothermie, Solarthermie, Biomasse), trägt ebenfalls zum Erhalt des Erdklimas bei.

Diese zwölf Punkte ließen sich natürlich noch ausführlich ergänzen. Denkt einfach mal nach und sprecht mit eueren Eltern darüber. Es sind immer die kleinen Dinge, die großes bewirken - das zeigt sich gerade beim Umwelt- und Klimaschutz.

Text: RR, 19. 11. 2007, Bilder PhotoDisc

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