Niagarafälle eingefroren
Die Niagarafälle sind zwei riesig große Wasserfälle an der Grenze von Kanada und den USA. Während der größere Wasserfall sich auf kanadischem Boden befindet, gehört der kleinere zum US-Bundesstaat New York. Die Wasserfälle liegen in der Mitte zweier Städte, die beide "Niagara Falls" heißen, eine auf kanadischer und eine auf amerikanischer Seite.
Links sind die amerikanischen Niagarafälle, rechts die kanadischen, dazwischen die Ziegeninsel.
Die Niagarafälle in Zahlen
Gespeist werden die beiden Wasserstürze vom Niagara Fluss, der aus dem Eriesee kommt und der an dieser Stelle durch die "Ziegeninsel" in zwei Hälften geteilt wird. Der kanadische Teil wird wegen seiner Form "Horseshoe-Fall" (Hufeisen-Wasserfall) genannt.
Ausflugsboot vor den Niagarafällen
Die obere Kante des amerikanischen Wasserfalls misst 363 Meter, die des kanadischen ist mit 792 Meter mehr als doppelt so lang. Das Wasser des Horseshoe-Falls stürzt 52 Meter in die Tiefe. Früher war das auf amerikanischer Seite genauso. Doch 1954 lagerte sich bei einem Felssturz so viel Gestein am Fuße des Wasserfalles ab, dass die Höhe heute nur noch 21 Meter beträgt.
Wasserkraftwerk, das vom Niagarafluss gespeist wir
Läuft heute noch genauso viel Wasser über die Niagarafälle wie früher?
Nein. Seit 1906 wird ein großer Teil des Wassers aus dem Niagarafluss in Wasserkraftwerke umgeleitet, in denen aus der Energie des fließenden Wassers Strom produziert wird. Trotzdem ist das Naturschauspiel noch faszinierend. Um die Sehenswürdigkeit zu erhalten, wird tagsüber nicht so viel Wasser abgeleitet wie nachts und in der Wintersaison, in der weniger Touristen kommen.
Einen günstigen Nebeneffekt hat die reduzierte Wassermenge: Das Gestein an der Oberkante der Wasserfälle wird nicht mehr ganz so schnell abgetragen. Vor 1906 gingen jedes Jahr fast zwei Meter davon verloren, heute sind es nur noch etwa 35 Zentimeter. Trotzdem näherten sich die Wasserstürze auf diese Weise seit ihrer Entstehung um elf Kilometer an den Eriesee an!
Niagarafall ohne Wasser 1969.
Wurden die Niagarafälle schon einmal "abgestellt"?
Tatsächlich wurde die amerikanische Seite im Juni 1969 für fünf Monate trockengelegt. Das Wasser wurde weiter oberhalb des Flusses umgeleitet. Man wollte die Erosion (Abtragung) der Gesteinsschichten kontrollieren. Ursprünglich sollte auch die über 30 Meter hohe Schutthalde am Fuß des Wasserfalls weggeräumt werden. Doch die Kosten dafür wären zu hoch geworden und so ließ man die Felsmassen liegen.
Früher gingen die Menschen auf dem Eis oberhalb der Niagarafälle spazieren. Ein bisschen Wasser fließt noch unter dem Eis.
Wie konnten die Niagarafälle einfrieren.
Jeden Winter bildet sich eine Eisbrücke am Fuße der Niagarafälle und auch über den Niagarafluss oberhalb der Wasserfälle. Der ganze Eriesee ist ab Dezember auch zugefroren. Wenn die Eismassen sich den Rändern der Niagarafälle nähern, frieren sie daran fest, sodass sich nach und nach eine Eisschicht über den Fällen bildet. Darunter fließt das Wasser aber weiter.
Normalerweise frieren die Niagarafälle also nicht komplett zu, da immer noch unterhalb des Eises Wasser fließt. Das Wasser ist zu schnell um frieren zu können. Normalerweise!
Insgesamt sechs Mal blieb das Wasser aber komplett stehen und bildete eine feste Wand aus Eiszapfen. Jedoch jeweils nur auf der amerikanischen Seite. Die kanadische ist soweit man weiß noch nie ganz eingefroren.
Im Januar 1936 kam eine besonders große Menge Eis vom Eriesee und staute sich oberhalb der Niagarafälle. Dadurch konnte nur noch sehr wenig Wasser bis zum Abhang gelangen. Und diese geringe Wassermenge wurde schließlich zu Eis. 15 Tage lang blieb der Wasserfall zugefroren. Nichts bewegte sich. Erst als der Eisstau sich löste, floss das Wasser weiter.