Merapi - einer der gefährlichsten Vulkane der Welt

Weltweit gibt es rund 1900 aktive Vulkane. Sie haben großen Einfluss auf das Klima der Erde und das Leben der Menschen. Etwa 300 davon sind auf dem Gebiet der Republik Indonesien, 65 gelten als gefährlich, darunter der Feuerberg Merapi.

Die Aktivität des Feuerberges hat seit September 2010 mehr und mehr zu genommen. Heiße Wolken aus Gas und Asche sind zu sehen, ausserdem gab es unzählige messbare Erdbeben.

 

Am 13. September 2010 wurden weiße Rauchschwaden 800 m über dem Vulkan gesichtet.

 


Am 25. Oktober 2010 wurde von der indonesischen Regierung für die Umgebung des Merapi erneut die höchste Warnstufe ausgerufen. In einem Umkreis von zehn Kilometern wurden die Menschen evakuiert. Einige Gläubige versuchen mit religiösen Ritualen den Merapi zu besänftigen. In dem dicht besiedelten Gebiet rund um den Krater herum leben zirka 19.000 Menschen.


Am 26. Oktober 2010 brach der Vulkan aus und spuckte drei Mal Rauch und Vulkanasche bis in 1,5 Kilometer Höhe aus. Diese Eruption kostete 34 Menschen das Leben, viele weitere erlitten Verbrennungen. Die Lage ist schwierig, weil viele Bewohner bereits einen Tag nach dem Ausbruch in ihre zum Teil verwüsteten Häuser zurückzukehren versuchten.

Merapi

Normalerweise wirkt der rund 3000 Meter hohe Berg auf der Insel Java eher friedlich. Doch wenn er qualmt und Feuer spuckt, sieht es anders aus. Der Merapi befindet sich in Zentraljava nur etwa 25 km nördlich der Stadt Yogyakarta (ca. 650.000 Einwohner). Er ist einer der gefährlichsten von mehr als 300 aktiven Vulkanen der Republik Indonesien.

Gefährliche Zone

Indonesien ist Teil des so genannten pazifischen Feuerrings, eine breite Zone im Pazifik mit regelmäßigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Der Vulkanismus auf Java ist auf das Abtauchen (Subduktion) der indoaustralischen Platte unter die euroasiatische Kontinentalplatte zurückzuführen.

Die Eruptionen in der Gegend des Vulkans Merapi haben schon vor zirka 400.000 Jahren begonnen. Der Feuerberg ist seither nicht zur Ruhe gekommen.

Wenn ein Vulkan ausbricht steigt geschmolzenes Gestein aus dem Erdinnern nach oben, da es weniger dicht ist als das umgebende Gestein. Es bildet in der Lithosphäre, der äußeren und erkalteten Schale der Erde, Magmakammern und gelangt von dort, zusätzlich angetrieben von sich schnell ausdehnenden Gasblasen, an die Oberfläche.

Immer wieder Katastrophen

Besonders schlimm sind so genannte pyroklastische Ströme (Gr.: pyro=Feuer, klao=(zer)brechen). Eine mehrere hundert Grad heiße Wolke aus Gasen, Asche und Gesteinsbrocken rast dabei mit bis zu 500 Kilometern pro Stunde den Hang hinab.

Dabei zerstören und töten sie alles, was auf ihrem Weg liegt. Solche Ströme können nicht vorhergesagt werden.

Beträchtliche Eruptionen verursachten häufig den Tod vieler Menschen und fanden vor allem in den Jahren 1006, 1786, 1822, 1872 (der gewaltigeste Ausbruch in der neueren Zeit) und 1930 statt.

Typische kleine Eruptionen sind am Merapi alle zwei oder drei Jahre zu beobachten. Größere Ausbrüche kommen durchschnittlich alle zehn bis fünfzehn Jahre vor. Beim Ausbruch des Merapi 1994 starben 66 Menschen. Die verheerendste Eruption ereignete sich aber 1930, als fast 1400 Menschen getötet wurden.

Neuer Ausbruch droht

Vulkane, die als gefährlich bekannt sind, werden ständig untersucht und beobachtet. Auch Deutsche forschen am Merapi.

Die seismische Überwachung am Merapi begann bereits im Jahre 1924. Weil sich ein Vulkanausbruch mit mehr oder weniger starken Erdbeben ankündigt, können die Vulkanologen anhand deren Stärke und Häufigkeit erkennen, ob ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht.

Bei Google Earth findest du aktuelle Satellitenbilder des Vulkans. Wer sich die nur wenige Megabyte große Software auf den Rechner holt, kann quasi jeden Winkel der Erde erkunden. Google Earth ist der Globus des 21. Jahrhunderts.

Massive Zerstörungen:

Der gewaltigste Vulkanausbruch der bisherigen Geschichte ereignete sich im Jahr 1815. Es war nicht der Merapi, sondern der Tambora, der auf der indonesischen Insel Sumbawa zu finden ist. 80 Kubikkilometer Magma stieß dieser Feuerberg damals aus. Allein die dadurch erzeugten Flutwellen töteten rund 10.000 Menschen an den Küsten der umliegenden Inseln.

Die ausgeschleuderte Asche führte zu einer Kältewelle in Europa. Mitten im Juli gab es Frost und Schnee, woraufhin es Hungersnöte mit vielen Toten gab. Allein durch die dadurch hervorgerufenen Missernten sollen 80.000 Menschen gestorben sein.

Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserer Erlebniswelt. Weitere Informationen bekommst du ausserdem im WAS IST WAS Band 57: Vulkane.



 

Text: RR, Stand: 30. 10 2010, Bilder: Universität Köln, Tessloff-Verlag.



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