Jahrhunderthochwasser an der Elbe
Die Flutkatastrophe im Osten Deutschlands sprengt alle Dimensionen. Die Elbe steigt und steigt. Die Wassermassen schieben sich unaufhaltsam voran in Richtung Nordsee. Inzwischen hat die Elbe die Neun-Meter-Marke überschritten. Normalerweise werden im Sommer nur zwei Meter erreicht.
Schon jetzt sagen Experten voraus, dass sich die kritische Lage erst Mitte nächster Woche allmählich entspannt. Rund 100tausend Menschen sind auf der Flucht vor den Wassermassen.
Keine Entspannung in Sicht
In Dresden stehen historische Bauwerke wie die Semperoper, die Gemäldegalerie Alte Meister und das Schloss unter Wasser. Zur Zeit gibt es auch keine Möglichkeit, das Wasser abzupumpen. Entspannung ist nicht in Sicht, im Gegenteil: mittlerweile ist auch das Umspannungswerk der Stadt bedroht. Die Katastrophenhelfer arbeiten fieberhaft, das Werk zu sichern, denn wenn die Wassermassen dort eindringen, fällt in weiteren Stadtteilen der Strom aus.
In Magdeburg (Sachsen-Anhalt) flüchteten in der Nacht zum Freitag Hunderte mit ihren Autos aus der Stadt. Die Behörden rechnen damit, dass hier am Wochenende die historische Höchstmarke des Flusses überschritten wird.
In Bitterfeld wurden Teile der Stadt evakuiert. Ein Damm ist gebrochen, riesige Wassermengen strömen ein, die Innenstadt und der Chemiepark drohen überschwemmt zu werden. Die dort gelagerten Chemikalien könnten eine verheerende Umweltkatastrophe auslösen.
4,2 Millionen Betroffene in Deutschland
Von der Flutkatastrophe sind inzwischen mehr als 4,2 Millionen Menschen direkt oder indirekt betroffen. Das Bundesinnenministerium schätzt, dass fast 7500 Helfer in der Hochwasserregion im Einsatz sind.
Bundesgrenzschutz, Bundeswehr und technisches Hilfswerk stellen weieter Mitarbeiter zur Verfügung, wenn die Länder sie anfordern.
Schnelle Hilfe für Hochwasser-Opfer
Die vom Hochwasser betroffenen Landkreise und Städte sollen bereits am Freitag (16.8.) erste Soforthilfen aus Berlin erhalten. Hilfsgelder in Höhe von 100 Millionen Euro werden, das hatte Bundskanzler Schröder bereits am Donnerstag versprochen, überwiesen. Das Geld soll unbürokratisch, also schnell und ohne großen Verwaltungsaufwand, zur Verfügung gestellt werden.
Zunächst keine Seuchengefahr
Die Elbeanwohner können wenigstens in einer Hinsicht aufatmen, denn vor Seuchen und Krankheitserregern müssen sie vorerst keine Angst haben. Eine akute Gefahr sich anzustecken, besteht nicht, erklärte Stefan Duda vom Technischen Hilfswerk (THW).
Die Gefahr einer bakteriellen Infektion droht erst, wenn das Elbhochwasser weg ist, sagen Experten. Schlamm und Restschwemme sind voller Keime und Krankheitserreger. Deshalb ist es wichtig, dass die Katastrophenhelfer auch so schnell wie möglich mit den Aufräumarbeiten beginnen können. Dabei sollten immer Handschuhe, Gummistiefel und feuchtigkeitsabweisende Kleider getragen werden.
Jahrhunderthochwasser auch auf den Elbe-Nebenflüssen
Nicht nur die Elbe, auch die Nebenflüsse wie Mulde und Bode haben Jahrhundertpegelstände. Grimma, die Perle des Muldentals, südöstlich von Leipzig, wurde von einer meterhohen Flutwelle buchstäblich überrannt. Vom historischen Stadtkern ist nichts mehr übrig. Viele der jahrhundertealten, in mühsamer Arbeit renovierten und originalgetreu sanierten Häuser sind von den Fluten einfach mitgerissen worden. Weder Strom noch Gas funktionieren. Die Menschen stehen vor Trümmerbergen.
Spenden für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe
Inzwischen wurden verschiedene Spendenkonten unter dem Kennwort Flutkatastrophe für die Opfer der Hochwasserkatastrophe eingerichtet:
Stadtsparkasse Dresden
Konto 348035100
BLZ 85055142
Dresdner Bank Dresden
Konto 0405512300
BLZ 85080000
Bei beiden Konten ist der Empfänger der Freistaat Sachsen.
Weiter haben folgende Organisationen haben zu Spenden aufgerufen:
Caritas International
Stichwort: Hochwasser
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 660 205 00
Kto. 202
Deutsches Rotes Kreuz
Stichwort: Nachbarn in Not
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 205 00
Kto. 41 41 41
Diakonisches Werk
Stichwort: Hochwasser
Postbank Stuttgart
BLZ 600 100 70
Kto. 502 707
Stand: 16.08.02 sw Bildmaterial: Stadt Grimma und Dresden
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