Geheimnisvolle Tiefsee

Viele Anstrengungen werden unternommen, um fremde Welten und womöglich außerirdisches Leben im All zu entdecken. Dabei haben wir einen mindestens ebenso fremden und unbekannten Kosmos hier auf der Erde: Die Tiefsee. In Frankfurt beginnt heute eine Ausstellung darüber.

"Wir wissen mehr über das All, als die Tiefsee", soll ein Meeresforscher einmal gesagt haben. Dabei ist die Erforschung der Tiefsee ebenso spannend und verrät uns etwas über die Entstehung des Lebens, wie der Blick ins All.


Die Tiefsee


Ein Teufelsangler. Während die Weibchen bis zu 25 Zentimeter groß werden, bleiben die Männchen unter 5 Zentimetern. Sie verwachsen vollständig mit dem Weibchen. Die Anhängsel sind leuchtende Köder für Beute. Mehr darüber erfährst du im angehängten Artikel "Fremdes Leben unter uns".

Man teilt den Ozean in verschiedene Bereiche ein, je nach Wassertiefe. Die Grenze zur Tiefsee liegt bei etwa 1000 Metern. Hier findet sich die so genannte Sprungschicht. In der Sprungschicht fällt die Temperatur bis auf wenige Grade über Null ab. Bis in eine Tiefe von etwa 2400 Metern spricht man vom Bathyal (gr. bathy = "Tiefe").


Daran schließt sich das Abyssal (lat./gr. abyssus = "Bodenlos) bis in 6000 Meter an. Dann folgt schließlich die Hadal-Schicht (gr. hades = "Unterwelt"), die bis auf den Grund reicht. Ins Abyssal und Hadal dringt keinerlei Sonnenlicht mehr vor, die Temperatur liegt bei wenigen Grad über dem Gefrierpunkt.


Wie kommt man dort hin?


Tiefseefische aus der Gattung der Schwarzangler. Das Männchen ist sehr klein im Vergleich zum Weibchen.



Die Tiefsee ist ein sehr menschenfeindlicher Ort, nur mit hohem technischem Aufwand lässt sich ein Tauchgang bewerkstelligen. Größtes Problem dabei ist der Druck, denn in einer Tiefe von 10000 Metern lastet auf jedem Quadratzentimeter das Gewicht von 1000 kg. Deswegen ist es fast schwieriger, auf den Grund des Ozeans zu gelangen, als zum Mond.

Der erste Mensch, der zum tiefsten Punkt der Erde gelangte, war Jacques Piccard. Sein Vater, der Physiker Auguste Piccard, konstruierte ein so genanntes "Bathyskaph", ein besonders stabiles U-Boot. Am 23. Januar 1960 erreichte Jacques damit den Marianengraben in der Südsee in 10.916 Metern Tiefe. Bislang tauchte kein Mensch tiefer.


Die Tiefsee ist zwar mit Abstand der größte Lebensraum der Erde, bisher wurden aber gerade mal einige Quadratkilometer des Meeresbodens von U-Booten oder Unterwasserrobotern abgesucht. Bodenproben sind erst von wenigen Punkten bekannt. Auch der offene Ozean ist kaum erforscht.


Sonderausstellung in Frankfurt


Die Frankfurter Naturforschende Gesellschaft zeigt, zusammen mit dem Naturhistorischen Museum Basel, in einer eigens errichteten Ausstellungshalle viele Stücke, die auf den von ihr durchgeführten Expeditionen gefunden wurden. Auf 1000 Quadratmetern und zwei Ebenen erfahrt ihr viel Wissenswertes über die geheimnisvolle Welt der Tiefsee und könnt einen sieben Meter langen Pottwal bestaunen.


Auch eine Tauchkugel und ein begehbares Tauchboot gehören zur Ausstellung. So könnt ihr euch selbst einen Eindruck verschaffen, wie sich die in dieses unbekannte Gebiet reisenden Forscher fühlen, wenn sie in die ewige Dunkelheit hinabgleiten.


Ein umfangreiches Rahmenprogramm, spezielle Kinderführungen, wissenschaftliche Vorträge Lesungen, unter anderem vom Schwarm-Autor Frank Schätzing machen die Ausstellung zu einer lehrreichen und unterhaltsamen Veranstaltung.


Die Ausstellung läuft bis 30.6.2009. Mehr Informationen findet ihr auf der Homepage.



Text: -jj- 18.12.2008 // Bilder - © Frankfurter Naturforschende Gesellschaft

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt