Epizentrum

Das Epizentrum eines Erdbebens ist der Punkt auf der Erdoberfläche, der genau senkrecht über dem Erdbebenherd, also dem Ausgangspunkt des Bebens, liegt. Das Wort stammt vom griechischen Begriff epíkentros, was soviel wie über dem Mittelpunkt bedeutet.

Erdbeben in Europa bis 1981


(Karte: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover)

Auf der Karte wird deutlich, dass es in Europa vor allem in Italien immer wieder zu stärkeren Erdbeben kam.

Woher weiß man, wo das Epizentrum liegt?

Wie bei einem Stein, der ins Wasser geworfen wird, breiten sich vom Ausgangspunkt eines Erdbebens nach allen Seiten Wellen aus. Sie versetzten die Gesteine des Untergrundes in Schwingung.

Bei einem Erdbeben entstehen jedoch zwei unterschiedliche Wellenarten: Die zuerst an der Oberfläche ankommenden Wellen nennt man Primär- oder kurz P-Wellen. Durch sie wird das Gestein, wie bei Schallwellen, in Ausbreitungsrichtung zusammengestaucht und wieder gestreckt. Dann erreichen die etwa halb so schnellen Sekundär- oder S-Wellen die Oberfläche. Diese Wellen lassen den Untergrund s-förmig zur Seite schwingen, etwa so, wie sich eine Schlange fortbewegt.

Die Bestimmung des Epizentrums erfolgt, indem man zunächst die Differenz zwischen den unterschiedlich schnellen Erdbebenwellen ermittelt, die vom Erdbebenherd ihren Ausgang nehmen. Man überträgt nun die Differenz auf ein spezielles Diagramm mit einer Zeit- und Entfernungsskala und liest hierauf die dem Zeitunterschied entsprechende Entfernung ab. Anschließend werden die ermittelten Daten von mindestens drei Erdbeben-Beobachtungsstationen in einer Karte verzeichnet.

Dabei schlägt man um jede der Stationen einen Kreis, dessen Radius die ermittelte Entfernung zum Epizentrum ist. Der Schnittpunkt der Kreise ergibt schließlich die Lage des Epizentrums.

(Text: Geowissenschaftler Alexander Stahr)

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