Energie aus der Erde

Du fährst mit dem Bus, fliegst in den Urlaub und drehst in deinem Zimmer die Heizung auf, wenn es draußen kalt wird. Für all diese Dinge und viele mehr verbrauchen die Menschen auf der ganzen Welt jährlich soviel Erdöl und Erdgas, wie in einigen Millionen Jahren gebildet wurden. Allerdings werden die Rohstoffe Erdöl und Erdgas irgendwann einmal zu Ende gehen.

Nach Berechnungen von Wissenschaftlern werden uns diese Rohstoffe zwar noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben, doch man muss heute schon nach Alternativen suchen. Eine davon ist die Wärme im Erdinnern.

Das geothermische Kraftwerk Santa Rosa in Kalifornien (Foto: U.S.-Geological Survey).

Die Wärme im Innern der Erde ist eine grenzenlose Energiequelle. Im Vergleich dazu sind die Vorräte an Erdöl und Erdgas verschwindend gering. Bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts blieb diese Energiequelle jedoch weitgehend ungenutzt. Erst im Jahr 1904 nahm das erste so genannte geothermische Kraftwerk (von griechisch gé = Erde und thermós = warm) in der italienischen Stadt Larderello den Betrieb auf.

Die größte Energie enthalten jene Bereiche der Erdkruste, in denen Temperaturen wie in einem Schmelzofen herrschen. Dort wird auf natürliche Weise überhitzter Wasserdampf produziert. Sicherlich hast du schon einmal Geysire oder heiße Quellen gesehen. Das sind solche Stellen, an denen die Erdwärme nahe an die Erdoberfläche kommt und das Wasser im Boden zum Kochen bringt.

Auf Island und Neuseeland gibt es besonders viele heiße Quellen und daher auch viele geothermische Kraftwerke. Auch im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien wird mit natürlichem Wasserdampf ausreichend elektrische Energie erzeugt, um halb San Francisco zu versorgen. Aber auch ohne natürlichen Dampf werden geothermische Anlagen errichtet, und zwar dort, wo heiße Gesteinsschichten nahe der Erdoberfläche liegen.

(Abb.: Energieversorgung Schwaben AG: Das Hot-Dry-Rock-Verfahren)

Der Wasserdampf lässt sich erzeugen, indem man durch ein Bohrloch Wasser in das heiße Gestein einpresst. Beim Kontakt mit dem Gestein erhitzt sich das Wasser, und der erzeugte Dampf tritt durch ein zweites Bohrloch wieder an die Oberfläche, um schließlich Turbinen zur Stromerzeugung anzutreiben. Man nennt dieses Verfahren Hot-Dry-Rock-Technik. Wissenschaftler sollen nun ermitteln, wo man überall in Deutschland Erdwärme nutzen könnte. Die Bundesregierung hat beschlossen bis zum Jahr 2003 50 Millionen DM für die Geothermieforschung zu Verfügung zu stellen.

(Text und Fotos, soweit nicht anders angegeben: Alexander Stahr, 21.05.2001)

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