Der Vater aller Wetterfrösche

Vor 120 Jahren, am 14. Februar 1887, wurde der deutsche Meteorologe Franz Baur geboren. Er gilt als der Vater der modernen langfristigen Wettervorhersage. Doch wie viele Pioniere wurde er lange nicht anerkannt, sogar ausgelacht und verspottet wurde er. Mehr über die Kunst der Wettervorhersage erfahrt ihr im folgenden Artikel ...

Franz Baur wurde am 14. Februar in München als Sohn eines Oberst geboren. Von 1919 bis 1921 besuchte er die Universität Freiburg im Breisgau. Dort erwarb er einen Abschluss als Doktor der Naturwissenschaften. Schon während des Studiums leitete er die Wetter und Sonnenwarte in St. Blasien. Danach wurde er Chef der staatlichen Forschungsstelle für langfristige Wettervorhersage in Frankfurt/Main.

Während des Krieges musste er Wetterprognosen für bestimmte Kampfabschnitte machen, sowie das erwartete Sommerwetter und die Getreideernte vorhersagen. Diese Aufgaben des Hitler-Regimes führten dazu, das er nach dem Krieg zunächst keine Forschungsgelder bekam.

Genaue Wettervorhersagen sind in der modernen Industriegesellschaft unerlässlich.  Der Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft sind auf präzise Vorhersagen angewiesen. Auch Landwirte brauchen möglichst exakte Voraussagen, um eine gute Ernte einfahren zu können.

Kräht der Hahn auf dem Mist ...

Baur gilt als Vater der langfristigen Wetterprognose. Zu seiner Zeit machte er Vorhersagen der Art Ist der Oktober warm, wird der Winter kalt. Seine Zunftkollegen verlachten ihn zunächst und nahmen seine Forschungen nicht ernst. Doch hinter diesen zunächst einfach erscheinenden Aussagen steckte genaue Beobachtung und Analyse vieler Daten.

... ändert sichs Wetter, oders bleibt wies ist

Zu Baurs Zeit war an eine mehrtägige, zutreffende Vorhersage des Wetters, wie wir es heute gewohnt sind, nicht zu denken. Vielmehr hangelte man sich mit den Prognosen von Tag zu Tag. Man ging davon aus, dass das morgige Wetter ähnlich wird, wie es schon heute gewesen ist. Das klingt fast ein wenig albern, ist aber eine Grundannahme auch der modernen Meteorologie. Denn würde sich das Wetter tatsächlich immer von heute auf morgen chaotisch und total ändern, wären Vorhersagen völlig unmöglich.

Baur begann nun, nicht nur von heute auf morgen zu schließen, sondern auch darauf zu achten, welchen Einfluss das Wetter von vor ein paar Monaten auf das zukünftige Wetter hat. So kam er zu Aussagen wie der oben schon genannten: Ist der Oktober warm, wird der Winter kalt. Das klingt fast nach Bauernregel. Was ist an denen eigentlich dran?

Kann man sich auf Bauernregeln verlassen?

Es gibt verschiedene Bauernregeln. Einige sind purer Aberglaube, andere durchaus zutreffende Beobachtungen. Oft werden Sagen mit christlichem oder heidnischen Kern mit Wetterphänomenen in Verbindung gebracht. Die Bauernregel zum Siebenschläfertag etwa bezieht sich auf sieben christliche Märtyrer, die im Jahr 251 eingemauert wurden und in einen fast 200 Jahre währenden Schlaf verfielen. Sie erwachten am 27. Juni 446. Die Bauernregel lautet: Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.

Der wahre meteorologische Kern dieser Regel ist, dass Ende Juni bis Anfang Juli bestimmte atmosphärische Höhenströmungen, die so genannten Jet-Streams, ihre Ausrichtung für die nächsten Monate festlegen. Sie wehen von West nach Ost und mehr oder weniger stark nach Nord oder Süd. Je nachdem wird es eher feucht oder eher trocken. Insofern ist die Siebenschläferregel zutreffend, in München ist sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent richtig.

Was ist eigentlich der Unterschied von Klima und Wetter?

Als Wetter bezeichnet man kurzfristige atmosphärische Ereignisse im Bereich von Tagen und Wochen bis Monaten. Als Klima bezeichnet man den typischen Wetterverlauf über mehrere Jahre bis Jahrzehnte hinweg.


Ein Meteosat-Satellit der neuesten Generation. Er liefert die Daten mit deren Hilfe das Wetter der nächsten Tage vorausgesagt wird.

Was ist das schwierige an Wettervorhersage und Klimaprognose?

Schwierig ist, dass sehr viele Faktoren zu berücksichtigen sind. Auf Wetter und Klima hat die Wolkendichte einen Einfluss, ob der Untergrund eher hell oder dunkel ist, die Luftfeuchte, die Bodenbeschaffenheit, die Entfernung von der Küste, die Konzentration von Gasen in der Atmosphäre und noch viele Faktoren mehr.

Stimmt es, dass ein Schmetterling einen Wirbelsturm auslösen kann?

Oft wird dieses Bild benutzt um zu zeigen, dass sich das Wetter angeblich chaotisch verhält. Das ist aber so nicht zutreffend. Wenn es stabile Systeme gibt, etwa ein ausgeprägtes Schlechtwettertief oder ein länger anhaltendes Schönwetterhoch, dann können ganze Armeen von Schmetterlingen mit den Flügeln schlagen und es wird sich nichts ändern.

Aber wenn sich ein solches Hoch oder Tief auflöst, sich das Wetter also von einem stabilen Zustand zu einem anderen bewegt, dann kann eine kleine Störung, also auch der buchstäbliche Flügelschlag eines Schmetterlings, sehr wohl Einfluss darauf nehmen, wohin sich das Wetter entwickeln wird.

Wie wird heute das Wetter vorhergesagt?

Heute nutzt man für die Wettervorhersage und für die Klimaprognose Satelliten und große Superrechner. Damit wird zum Beispiel das Gebiet Deutschlands in  viele Bereiche unterteilt und für jede dieser Zellen dann das Wetter aufgrund von Wettermodellen berechnet. Man berechnet den Zustand jeder Zelle für mehrere Tage und kann daraus dann eine Wetterprognose ableiten.

Klimavorhersagen funktionieren ähnlich. Dann wird die ganze Welt mit einem Gitter überzogen und die Berechnungen für jede Zelle ausgeführt. Dabei gibt es große Unsicherheiten, denn zum Beispiel haben die Zellen auf dem Meer in diesen Modellen einen Abstand von mehreren Kilometern. Solche Prognosen können also nur einen groben Trend vorhersagen und keine genauen Voraussagen treffen.

Franz Baur, Vater der langfristigen Wettervorhersage, starb am 2. November 1977 in Bad Homburg vor der Höhe.

Übrigens: Meteorologie ist griechisch und bedeutet übersetzt "Lehre von den Himmelserscheinungen"

Hier erfährst du mehr Wissenswertes über Bauernregeln

 

Eine umfganreiche Linksammlung zum Thema Wetter und Vorhersage findest du hier

Falls dich das Wetter und seine Vorhersage interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 7: Das Wetter

Text: -jj- 14.2.2007/Bilder: Erde, Meteosat: NASA/PD; Rolling Cloud Solitude/GFDL; Cumulonimbus/GFDL

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