Der Ausbruch des Nyiragongo

Ein Ausbruch des 3425 Meter hohen Vulkans Nyiragongo hat vor einer Woche die afrikanische Stadt Goma zu einem Großteil zerstört. Alle Medien berichteten täglich darüber. Es war einer der schwersten Ausbrüche des Vulkans seit Jahren.


Foto: Die Lava des Nyiragongo.

Hunderttausende von Menschen ergriffen die Flucht, als ein 300 Meter breiter Lavastrom die Stadt in zwei Hälften teilte. Häuser gerieten in Brand und die Explosion einer Tankstelle kostete fast 100 Menschen das Leben.

Plünderer hatten sich an den Tanks zu schaffen gemacht, um den Treibstoff in Kanister abzufüllen. Dabei ist Benzin ausgetreten und mit einem Teil des glühenden Lavastroms des Nyiragongo in Berührung gekommen.


Foto: Flüchtlinge beim Ausbruch 1994.

Das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) befürchtet nun, dass im Chaos der Flüchtlingsströme zahlreiche Kinder ihre Eltern verloren haben. Das Kinderhilfswerk geht davon aus, dass der Nyiragongo etwa 350.000 Menschen in die Flucht getrieben hat. 200.000 von ihnen sind Kinder. Außerdem befürchtet man Epidemien wie Cholera oder andere Massenerkrankungen.

Der Nyiragongo zählt zu den gefährlichen Vulkanen Afrikas. Am 10. Januar 1977 kamen bei einem Ausbruch des Feuerberges in kurzer Zeit mehr als 2000 Menschen ums Leben. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern ergossen sich dünnflüssige Lavaströme über 14 Dörfer. Damals blieb die Stadt Goma allerdings verschont.

Erneute Aktivität zeigte der Vulkan 1994. Anfang des Jahres 2000 warnten Fachleute vor einem weiteren Ausbruch aber niemand wusste genau, ob der Vulkan wieder tätig ist. Die ungewisse politische Lage in der Region verhindert leider die Durchführung von genauen wissenschaftlichen Gutachten und Überwachungsmaßnahmen.

Der Feuerberg gehört zur Vulkankette Virunga, die sich zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaire) erstreckt und ist Teil des ostafrikanischen Riftsystems, einem tektonisch aktiven Grabenbruch. Es handelt sich beim Nyiragongo um einen großen Schicht- oder Stratovulkan. 1894 wurde er von dem deutschen Forscher von Götzen entdeckt, der auch die erste Expedition zu seiner Besteigung anführte.

Text: ast/Lesestein.de/ Fotos: USGS - 24.01.2002

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