Der Ausbruch des Mt. St.Helens

Am 18. Mai 1980 explodierte der Vulkan Mount St. Helens im Nordwesten der USA. Die gigantische Explosion kappte den Berg um 400 Höhenmeter und verwüstete ein über 700 Quadratkilometer großes Gebiet. Eine Wolke aus Asche und Staub stieg bis in 24 Kilometer Höhe in die Atmosphäre auf. Weil der Vulkan in einer dünn besiedelten Gegend der USA steht, kamen nur 57 Menschen ums Leben.

Mount St. Helens - ein Vulkan-Labor

Der Ausbruch am 18. Mai 1980 war ein Fest für Wissenschaftler wie Geologen und Biologen. Sie hatten die einmalige Chance, den Ausbruch eines aktiven Vulkans genau zu protokollieren. Außerdem können sie nun die Veränderungen in der Pflanzen- und Tierwelt rund um den Vulkan vor und nach dieser Katastrophe studieren.

Die Vulkanforscher wussten, dass das Gebiet um den Mount St. Helens vulkanisch sehr aktiv ist. Deshalb hatten sie dort viele Messgeräte aufgestellt. Wochen vor dem Ausbruch hob sich durch den immer stärker werdenden Magmadruck die Nordflanke des Berges. Nach den ersten Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs sorgten die Wissenschaftler dafür, dass das Gebiet um den Vulkan weiträumig abgesperrt wurde.



Auf diesen Vorher/Nachher-Fotos kann man die Verwüstungen erkennen, die der Ausbruch 1980 angerichtet hat. Ganze Wälder wurden verschüttet oder verbrannten. Foto: USDA Forest Service, Mount St. Helens National Volcanic Monument.

Der Ausbruch selbst kündigte sich durch einige kleine Erdbeben an, auf die ein Bergrutsch folgte. Durch die Entlastung explodierte das Magma im Inneren des Berges und sprengte den halben Gipfel mit weg. Eine 260 Grad heiße Glutwolke vernichtete auf 600 Quadratkilometern (das entspricht der Größe des Bundeslandes Hamburg) alle Wälder. Anschließend ergoss sich eine Lawine von 3 Kubikkilometern Asche, Schutt, Eis und Baumstämmen in die Täler und Seen der Umgebung. Dank der Vorwarnungen der Wissenschaftler starben bei dem Ausbruch nur 57 Menschen.

In den letzten Jahren gab es immer wieder kleinere Erdbeben und Eruptionen. 2005 spie der Berg Asche und Rauch aus. Elf Kilometer stieg die Säule in die Atmosphäre auf. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Berg während der letzten Aktivitäten wieder gewachsen ist, weil der Druck des Magmas im Innern wieder steigt. Aktuell schließen sie eine Bedrohung allerdings aus.

Was ist ein Vulkan?

Der Begriff "Vulkan" kommt von der italienischen Insel Vulcanos. Zu Zeiten der Römer hielt man diese Insel für den Wohnsitz des Feuergottes, der bei schlechter Laune Funken und Feuer stieben ließ.

Hier erkennt man, wie sich flüssiges Magma dort in einer Blase sammelt, wo zwei Kontinentalplatten aufeinanderstoßen. Ist der Druck zu groß ergießt sich das Magma als Lava aus dem Erdinnern.



Vulkane gibt es, weil die Erde keine kalte Gesteinskugel ist, sondern ihr Inneres aus geschmolzenem Gestein besteht. Im Erdkern herrschen Temperaturen von etwa 5.000 Grad Celsius. Trotz der großen Hitze ist der Erdkern fest, weil auf ihm das Gewicht der darüber liegenden Gesteinsmassen lastet. Die höheren Schichten des Erdmantels sind flüssig bis zähflüssig.

Die Hitze entsteht hauptsächlich durch den Zerfall radioaktiver Elemente. Bei einer Tiefe von etwa 100 Kilometern herrschen immer noch rund 1.000 bis 1.300 Grad Celsius. An dieser Grenzschicht, wo der noch zähflüssige obere Erdmantel an die feste Erdkruste stößt, haben Vulkanausbrüche ihren Ursprung.

Hier finden sich Materialien mit verschiedenen Schmelzpunkten. Einige sind schon sehr zäh und fest, andere noch dünnflüssig. Dieses dünnflüssige Material (Magma) bahnt sich seinen Weg durch das zähflüssige Material und sammelt sich in Blasen und Kammern. Wenn in einer solchen Kammer der Druck zu groß wird, dann ergießt sich das heiße Gestein nach außen. Hat es einmal den Vulkan verlassen, heißt das Magma jetzt Lava.

Immer wieder macht der Mt. St. Helens auf sich aufmerksam. Im Oktober 2004 entstand diese Aufnahme eines kleineren Ausbruchs. Foto: USGS/USDA Forest Service



Wo gibt es Vulkane?

Die Erdoberfläche ist keine feste, zusammenhängende Schale, sondern besteht aus mehreren Platten, die auf dem heißen, flüssigen Erdinnern mit einer Geschwindigkeit von wenigen Zentimetern pro Jahr treiben. An einigen Stellen driften die Platten auseinander, an anderen stoßen sie zusammen.

Dort, wo sich solche Platten begegnen, finden sich auch die meisten Vulkane. Mount St. Helens befindet sich dort, wo sich die pazifische Platte unter die nordamerikanische Platte schiebt. Er gehört damit zum pazifischen Feuergürtel. Damit bezeichnet man einen Ring von Vulkanen, die rund um den Pazifik liegen.

Es gibt aber noch Vulkane, die sich nicht an den Rändern von Platten befinden. Selten bilden sich Magma-Blasen auch einfach so unterhalb einer Platte. Man nennt sie dann "Hot Spot" (heißer Punkt). Dann schiebt sich die Platte im Laufe der Jahrmillionen über diese Blase hinweg und wird immer wieder punktuell aufgeschmolzen. Die Hawaii-Inseln verdanken ihre Existenz einem solchen "Hot Spot". Aktuell kennt man etwa 40 solcher Hot Spots. Ein weiterer davon befindet sich in Deutschland unter der Eifel.

Vor den Augen der Welt entstand die Insel Surtsey. Der Name bedeutet "Insel des Surt". Foto: NASA



Die jüngste Insel vulkanischen Ursprungs entstand erst 1963. Innerhalb weniger Wochen wuchs die Insel "Surtsey" südlich von Island unter den neugierigen Augen von Forschern auf über 150 Meter an. Heute ist das Wachstum zum Stillstand gekommen und Geologen sowie Biologen betrachten die unbewohnte Insel als großes Freiland-Labor.

Vulkanausbrüche und die Folgen

Vulkanausbrüche bringen meist große Verwüstungen mit sich. Lokal richtet die ausfließende Lava zusammen mit der Asche großen Schaden an. Besonders schlimm sind so genannte pyroklastische Ströme (Gr.: pyro=Feuer, klao=(zer)brechen). Eine mehrere hundert Grad heiße Wolke aus Gasen, Asche und Gesteinsbrocken rast dabei mit bis zu 500 Kilometern pro Stunde den Hang hinab. Dabei zerstören und töten sie alles, was auf ihrem Weg liegt. Solche Ströme können nicht vorhergesagt werden.

Hier erkennt man, welches Gebiet die pyroklastischen Ströme und Schlammlawinen des Mt. St. Helens verwüstet haben. Das Bild entstand 1994, also 14 Jahre nach dem großen Ausbruch des Vulkans. Foto: NASA Jonson Space Center

Davon abgesehen beeinflussen Vulkane auch das globale Klima. Neben dem geschmolzenen Gestein gelangen bei einem Ausbruch auch viele verschiedene Gase (Bsp. Wasserdampf, Kohlendioxid, Chlor- und Fluorwasserstoff, Schwefeldioxid u.a.) in die Atmosphäre, die zusammen mit den oft großen Mengen an Asche das Klima beeinflussen, besonders wenn sie hoch in die Atmosphäre geblasen werden.

So führte die Explosion des Tambora 1815 zu einer Kältewelle in Europa. Mitten im Juli gab es Frost und Schnee, woraufhin es Hungersnöte mit vielen Toten gab.

Hier wurde ein Vulkanausbruch auf dem Jupitermond Io fotografiert. Die Fontäne ist mehrere zehn Kilometer hoch.



Übrigens...

Der höchste Vulkan des Sonnensystems findet sich auf dem Mars. Der Olympus Mons ist 26,4 Kilometer hoch.

Außer auf der Erde sind bisher nur auf dem Jupitermond Io noch aktive Vulkane bekannt.

Links:

Hier findest du Livebilder des Mt.St. Helens. Allerdings liegt er in einer anderen Zeitzone (-8h). Wenn du um 18 Uhr auf die Seite schaust, ist es dort gerade 1000 morgens!

Text: -jj-/12.5.2005

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt