Das Klimaprotokoll von Kyoto tritt in Kraft

Nachdem Russland im Oktober 2004 dem Kyoto-Protokoll beigetreten ist, tritt es nun offiziell am 16. Februar 2005 in Kraft. Damit wird die Zusage der Industrieländer, ihre Treibhausgasemissionen bis 2012 zu reduzieren, völkerrechtlich verbindlich - außer für die USA und Australien, die nicht ratifiziert haben.

90 Tage nachdem die Ratifizierungsurkunde in New York hinterlegt wurde, tritt das Kyoto-Protokoll automatisch in Kraft. Darin sind konkrete Ziele vorgegeben, wo diese Gase wie stark reduziert werden müssen: bis 2012 im Vergleich zum Stichjahr 1990 acht Prozent in der EU, sieben Prozent in den USA, sechs Prozent in Japan. Russland und die Ukraine sollen sich dazu verpflichten, das Emissionsniveau von 1990 nicht zu überschreiten. Für China und andere Entwicklungsländer sind keine Beschränkungen vorgesehen. Die USA hatten unter Präsident Bill Clinton das Kyoto-Protokoll zwar unterschrieben, aber nicht ratifiziert. Die Unterschrift wurde 2001 von Clintons Nachfolger George Bush jr. widerrufen. In seiner Amtszeit bis 2008 ist ein (Wieder-)Beitritt der USA mehr als unwahrscheinlich.

Kyoto 1997 Dritte UN-Klimakonferenz

In Japan unterzeichneten 160 Staaten das «Protokoll von Kyoto». Die Industrieländer sollen ihre wesentlichen Treibhausgase im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 im Vergleich zu 1990 um 5,2 Prozent vermindern. Für weitere drei Gase gilt das Vergleichsjahr 1995. Das Protokoll tritt erst in Kraft, wenn es mindestens 55 Länder ratifiziert haben, auf die zusammen 55 Prozent aller Industriestaaten-Emissionen entfallen. Diese Bedingung war mit dem Beitritt Russlands im Oktober 2004 erfüllt. "Mit dem Inkrafttreten von Kyoto hat die internationale Klimaarchitektur endlich ein völkerrechtliches Grundgerüst," kommentierte Germanwatch-Strategiedirektor Christoph Bals. Allerdings enthält das Abkommen Schlupflöcher, zu denen der Emissions-Handel gehört. Dieser ermöglicht es Industrieländern, sich von ihrem eigentlichen Reduktionsziel freizukaufen.

Treibhauseffekt und Treibhausgase

Viele Klimaforscher machen den Treibhauseffekt für den weltweiten Anstieg der Temperaturen verantwortlich. Wer schon einmal in einem Gewächshaus war weiß: Hier ist es selbst bei niedrigen Außentemperaturen gemütlich warm. Das Glas lässt die Sonnenstrahlung zwar hinein, hindert die Wärmestrahlung aber am Entweichen. Einen ähnlichen Effekt gibt es in der Erdatmosphäre: Der natürliche Treibhauseffekt sorgt dafür, dass es auf der Erde im Durchschnitt 15 Grad warm ist. Spurenstoffe in der Atmosphäre wirken wie die Scheiben eines Treibhauses - kurzwellige Sonnenstrahlen dringen zwar bis zur Erde vor, ihre Energie wird aber nicht komplett ins All zurückgestrahlt. Ansonsten wäre es minus 18 Grad kalt. Allerdings wird seit der Industrialisierung der Treibhauseffekt durch Abgase verstärkt.


Hauptgrund für den durch den Menschen verursachten Treibhauseffekt, ist der deutliche Anstieg von Treibhausgasen. Für rund 50 Prozent des Effekts wird Kohlendioxid (CO2) verantwortlich gemacht.

Hier findest du weitere Informationen zum Klimaprotokoll von Kyoto.

Und hier kannst du den Text des Kyoto-Protokolls nachlesen.

Text: RR, Fotos: PhotoDisc

14. 2. 2005

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