Ausstellung zum Klimawandel: "Gletscher im Treibhaus"

Kaum eine Landschaft dokumentiert den Klimawandel der letzten Jahrzehnte so eindrucksvoll wie die Gletscherwelt. Um auf die dramatischen Veränderungen im gesamten Alpenraum aufmerksam zu machen, hat das Schweizer Alpine Museum in Bern eine Sonderausstellung zusammengestellt: Gletscher im Treibhaus ist vom 1. September 2006 bis 25. März 2007 täglich von 10 bis 17.30 Uhr (Ausnahme Montag: 14 bis 17:30 Uhr) zu sehen.

 

Globales Fieberthermometer

Wissenschaftler haben festgestellt, dass sich das Klima der Erde seit Mitte des 19. Jahrhunderts ständig erwärmt. Der weltweite Rückzug der Gebirgsgletscher ist dafür ein besonders deutlich sichtbares Zeichen. Gletscher können sozusagen als eine Art globales Fieberthermometer bezeichnet werden, weil ihre Veränderung sogar für den Laien deutlich sichtbar sind. 



Düstere Prognose

Die Geschwindigkeit, mit der sich die Gebirgsgletscher zurückziehen , ist enorm. Allein zwischen 1850 und 1975 ist etwa ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihres Volumens verloren gegangen. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Volumens abgeschmolzen. Allein im Super-Sommer 2003 hat das ewige Eis 5 bis 10 Prozent eingebüßt. Die düstere Prognose: 2050 werden Dreiviertel der heutigen Alpengletscher nicht mehr da sein.



Industrialisierung ist schuld 

Ein Grund für die rasante Veränderung ist die weltweite Klimaerwärmung. Temperaturschwankungen gab es zwar im Laufe der Erdgeschichte schon immer, aber nicht in diesem Tempo. Daran ist vor allem die Industrialisierung und der von den Menschen verursachte CO2-Ausstoß verantwortlich. Noch in diesem Jahrhundert könnte es auf der Welt bis zu 5,4 Grad  Celsius wärmer werden. Die Alpen sind schon jetzt besonders stark betroffen. Hier ist der Temperatur im Vergleich zum Durchschnittswert schon um das Doppelte gestiegen.



Motive im Vergleich: damals und heute

Die Ausstellung im Schweizer Alpinen Museum versucht den Klimawandel sowie seine Ursachen und Folgen so umfassend wie  möglich darzustellen. Vor allem mit historischen Postkarten und Fotos, denen heutige Aufnahmen mit den gleichen Motiven gegenüber gestellt werden, wird der Wandel dokumentiert. Erschrocken werden die Besucher anhand vieler Beispiele feststellen: dort, wo früher noch wahre Eisriesen zu sehen waren, ist oft nichts mehr als nackter Fels und zurückgezogene Gletscherzungen.



Spannende Gletscherfunde

Anhand von vier Hörstationen erfahren die Ausstellungsbesucher außerdem Geschichten von Menschen, in deren Leben Gletscher eine wichtige Rolle spielen. Also Kopfhörer auf und den spannenden Berichten lauschen! Für Kinder und Jugendliche dürfte es unter den ausgestellten Gletscherfunden viel zu entdecken geben. Die sind nämlich in den letzten Jahren immer zahlreicher geworden. Klar, wenn immer mehr Eis schmilzt, dann wird auch der Blick in die Unterwelt frei!

Schickt eure Fotos ein!

Habt ihr selbst schon einmal Bilder in den Alpen gemacht? Dann könnt ihr an der von Greenpeace unterstützten Fotoaktion Gletscherfotos im Rahmen der Ausstellung teilnehmen. Jeder, der möchte, kann seine persönlichen Erinnerungsbilder aus der Welt der Gletscher einsenden. Die Fotos werden dann nicht nur ein Teil der Ausstellung, sondern auch später bei den politischen Behörden eingereicht. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig es in Zukunft ist, alles Mögliche für den Schutz der Gletscher zu tun. Alle Infos auf der Museums-Homepage.





Programm für Schüler

Extra für Schulklassen bietet das Schweizer Alpine Museum Führungen und Workshops mit Museumspädagogen an. Lehrer, die das Thema in den Unterricht einbauen wollen, finden auf der Museums-Homepage eine ausführliche Einführung zum Thema sowie Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Vortragstermine. 

Nic 30.8.2006 / Fotos: Schweizer Alpines Museum - Gletscherarchiv

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt