Acqua alta: Fachmesse für Hochwasser und Klimafolgen
Vom 13. bis 15. September 2006 treffen sich verschiedenste Fachleute im Hamburg Congress Center um darüber zu sprechen, wie man Überschwemmungskatastrophen verhindern kann und um sich über die neuesten Technologien zu informieren, die vor den negativen Folgen des Klimawandels schützen sollen.
Naturkatastrophen in DeutschlandÜberschwemmungen, Tornados und Sturmfluten sind nicht nur ein Problem in fernen Ländern wie den USA oder Südostasien. Auch in Deutschland richteten solche Naturkatastrophen in jüngster Vergangenheit gewaltige Schäden an und forderten sogar Menschenleben. Ein paar Beispiele:
Foto rechts: Elbehochwasser 2002 in Dresden.
Die Schäden der Oderflut 1997 kosteten 4,2 Milliarden Euro, 114 Menschen starben. Die Verluste, die durch das Jahrhunderthochwasser an Elbe und Donau im Jahr 2002 entstanden betrugen sogar über 20 Milliarden Euro. Am 27. März 2006 fegte ein Tornado über Hamburg und tötete zwei Menschen, in einem kleinen Ort in Rheinland-Pfalz kam am 21. August 2006 ein Mann bei einem Tornado ums Leben.
Klimawandel bringt neue Gefahren
Foto links: Schäden des Elbehochwassers 2002 in Schlottwitz.
Überschwemmungen sind die am weitesten verbreitete Naturgefahr und ihre Zahl nimmt bei uns zu. Allein in den letzten zehn Jahren gab es in Deutschland sechs sogenannte Jahrhundertfluten. Präzise Vorhersagen und Hochwasserschutzmaßnahmen sind deshalb notwendiger denn je.
Der Klimaforscher Professor Mojib Latif von der Universität Kiel rechnet damit, dass es aufgrund des Klimawandels noch häufiger zu Überflutungen aber auch zu längeren Trockenperioden kommen wird. Seiner Ansicht nach ist der Klimawandel längst keine Zukunftsmusik mehr; er findet bereits hier und heute statt. Latif gehört zu den Referenten des Hamburger Kongresses.
Schutzmaßnahmen helfen
Wie wichtig vorbeugende Schutzmaßnahmen sind, zeigt die Geschichte Hamburgs: Im Februar 1962 starben bei der großen Sturmflut in der Hansestadt 315 Menschen, 60.000 wurden obdachlos. Niemand hatte damit gerechnet, dass eine Sturmflut an der Küste solch dramatische Folgen für die über 100 Kilometer entfernte Stadt haben könnte.
Foto rechts: Sturmflut in Hamburg 1962.
Daraufhin wurden die Dämme verbessert und höher gebaut. Zahlreiche andere Hochwasserschutzmaßnahmen kamen dazu. Als im Januar 1973 eine weitere Jahrhundertflut noch einen Meter höher auf die Stadt zuströmte passierte kaum etwas.
Basteln an Frühwarnsystemen
Foto links: Tornado in Kansas.
Eine besondere Gefahr von Tornados ist ihr plötzliches Auftreten. Deshalb arbeiten Wissenschaftler in aller Welt an der Entwicklung von Frühwarnsystemen, die solche extremen Witterungssituationen kurzfristiger und regional präziser vorherzusagen können. Auch Experten des Deutschen Wetterdienstes sind damit beschäftigt.
Zu den Maßnahmen, die bereits konkret umgesetzt werden, gehört beispielsweise die Fortentwicklung der satellitengespeisten Beobachtungssysteme. Die aktuellsten Erkenntnisse auf diesem Gebiet werden auf der acqua alta diskutiert.
Neueste Technologien zum Hochwasserschutz
70 Firmen präsentieren auf der Messe ihre Neuheiten. Mit dabei: Ein Hochwasserschutz, der statt mit Sandsäcken oder Erdwällen mit Schläuchen arbeitet: das geht nicht nur wesentlich schneller als die herkömmliche Methode, sondern ist auch noch viel billiger. Eine andere Firma zeigt klappbare Schutzwände, die sogar noch in letzter Minute aufgebaut werden können.
Daneben gibt es neueste Software, die Umweltdaten verwaltet und mit einem Alarm Manager die Kommunikation im Ernstfall ermöglicht. Wichtig für den Katastropheneinsatz sind auch mobile Duschen und unabhängige Warmwassersysteme die beispielsweise für Feldküchen zur Versorgung der Bevölkerung eingesetzt werden können.
Nun bleibt zu hoffen, dass die guten Ideen auch zum Einsatz kommen und unnötige Schäden vermieden werden.
Mehr Infos über Messe und Kongress findet ihr hier.
Text: lm 11.09.06; Logo: www.acqua-alta.de; Fotos: alle Wikipedia: Elbehochwasser in Dresden: Stefan Malsch, GFDL; Tornado Kansas 1949, PD; Elbehochwasser in Schlottwitz: GFDL, Harald Weber, Sturmflut in Hamburg: Gerhard Pietsch, GFDL.
Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt