1906: Jahrhundertbeben in San Francisco

Vor 105 Jahren, am 18. April 1906 kam es zu einer der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Ein Erdbeben und das dadurch ausgelöste Feuer zerstörten die kalifornische Hafenstadt San Francisco.

Morgens um 5.12 Uhr erschütterte ein Beben der Stärke 8,3 auf der Richterskala die amerikanische Hafenstadt San Francisco. Ganze Stadtteile stürzten ein, Straßen rissen auf und eine riesige Staubwolke verdunkelte den Himmel. Etwa 700 Menschen starben durch das Erdbeben.

Feuersturm

Doch noch schlimmer waren die Folgen des Brandes, der vom Erdbeben ausgelöst wurde. Da die Wasser- und die Telegraphenleitungen zerborsten waren, konnte die Feuerwehr die Flammen nicht stoppen.

Drei Tage lang brannte die Stadt. Dabei kamen 3000 Menschen ums Leben. Um zu verhindern, dass das Feuer sich weiter ausbreitete, sprengte die Feuerwehr Schneisen in die Häuserreihen. Doch dadurch verursachten sie jedoch nur noch weitere Brände.

Insgesamt vernichteten das Erdbeben und das Feuer zusammen 13 Quadratkilometer der Innenstadt San Franciscos.

Ein Riss in der Erde

Die rote Linie bezeichnet den Verlauf der San-Andreas-Spalte

Der Grund für das schwere Erdbeben ist die geographische Lage der Stadt. San Francisco befindet sich direkt über einem Riss in der Erdkruste, der San-Andreas-Spalte. In dieser Spalte dringt glühend-flüssiges Gestein nach oben und verschiebt die Erdplatten, die hier aufeinander stoßen.

Die Verschiebungen geschehen jedoch nicht reibungslos, oft bleiben die Platten aneinander hängen. Dadurch entstehen Spannungen. Plötzlich entlädt sich die angestaute Kraft. Dabei werden riesige Energiemengen frei - die Erde bebt.

Beim Erdbeben von San Francisco verschoben sich die beiden Erdplatten, auf denen die Stadt liegt, innerhalb weniger Sekunden um 6 Meter.

Erdbeben Online

Das US-Innenministerium hat zum 100. Jahrestag des Bebens im Jahr 2006 eine aufwändige virtuelle Erdbebentour ins Internet gestellt. Die Fachleute nutzten dabei die 3D-Darstellungsfunktionen von Google Earth.

Es beginnt mit einer Ansicht Kaliforniens aus dem Weltraum und zoomt dann zu dem knapp 500 km langen Riss heran, der sich am 18. April 1906 entlang des Sankt-Andreas-Grabens aufgetan hatte.

Eine Echtzeit-Animation soll einen Eindruck von der Geschwindigkeit seismischer Wellen vermitteln. In der Original-Zeitspanne von anderthalb Minuten fliegt der Betrachter über den Riss von der Golden Gate zum Cape Mendocino das entspricht einer Geschwindigkeit von knapp 13.000 km/h.

Katastrophe in Japan

Angesichts der Ereignisse in Japan und der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima bekommt dieser Jahrestag nun eine ganz besondere Bedeutung. Auch in Kalifornien stehen einige Atomkraftwerke, von denen die Betreiber versichern, dass sie sicher sind und Erdbeben ihnen nichts anhaben können. Ob man diesen Beteuerungen glauben darf, sei dahingestellt.

RR 10. 4. 2006/ergänzt -jj- 14.4.2011


Text: RR 10. 4. 2006, sw-Fotos: Wikipedia.

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