One Penny Black: Die erste Briefmarke der Welt

Die "One Penny Black" gehört zu den begehrtesten Briefmarken der Welt. Als ältestes Postwertzeichen der Welt ist sie für Sammler von unschätzbarem Wert und fast nicht bezahlbar. Nur einige wenige Exemplare mit dem Porträt der britischen Königin Victoria soll es weltweit noch geben. Die befinden sich allerdings in Privatbesitz.


Die Idee, Briefe zu frankieren, hatte man schon im 17. Jahrhundert. Bereits 1653 entwickelte der Pächter der Pariser Stadtpost einen briefmarkenähnlichen Gebührenstreifen aus Papier.

Weil der aber noch nicht selbstklebend war, musste der Streifen mit Hilfe einer Klammer oder eines Fadens am Schriftstück befestigt werden. Auch in Großbritannien wurde 1680 ein ähnliches System eingeführt. Da der ansässige Herzog von York aber sein Postmonopol gefährdet sah, wurde es wieder abgeschafft.

Die Vorform der Briefmarke

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in manchen Städten so genannte Stadtkuverts, die als Vorläufer gedruckter Briefmarken auf Umschlägen angesehen werden können. Britische Zeitungen legten ihren Ausgaben schon 1821 Rückantwortkarten bei, für die das Porto schon bezahlt war.

Preiswertes Markensystem

Und genau das war der Knackpunkt. Die Grundidee für die Erfindung der Briefmarke war nämlich, die Gebühr für einen Brief nicht mehr vom Empfänger einziehen zu lassen, sondern vom Absender. Das hatte noch zwei weitere Vorteile: Mit dem Markensystem wurde der Schriftverkehr nicht nur vereinfacht, sondern für alle Beteiligten preiswerter. Vorbei war die Zeit, in der es sich nur reiche Leute leisten konnten, Briefe zu verschicken.


Königin Victoria als Motiv

1835 wurde Sir Rowland Hill von der britischen Regierung offiziell mit der Reformierung des Postwesens betraut. Er gilt deshalb gewissermaßen als "Erfinder" der Briefmarke und war auch für das Motiv des ersten Postwertzeichens verantwortlich. Für die Gestaltung wurden mehrere tausend Entwürfe eingereicht.

Doch keiner war Rowland Hill gut genug. Er entschied sich für eine Gedenkmünze als Vorlage, die ihm besonders gut gefiel. So zierte die erste Briefmarke der Welt das Porträt von Königin Victoria von England. Die Marke zu einem Penny hatte einen schwarzen, die zu zwei Pence einen blauen Hintergrund.

Selbstdarstellung mit Postwertzeichen

Die Herausgabe der ersten Briefmarken wurde in aller Welt mit Begeisterung aufgenommen. Innerhalb weniger Jahre folgten Marken aus den USA, aus Brasilien, Deutschland, der Schweiz und Österreich. Bald erkannten die Länder auch die Werbewirksamkeit von Postwertzeichen. Sie begannen, sich mit bestimmten Motiven, wie Tieren, Pflanzen, Bergen, Monarchen oder Gebäuden selbst darzustellen oder die Herausgabe von Briefmarken mit wichtigen Ereignissen zu verknüpfen. So gab es 1871 anlässlich der Eröffnung der Eisenbahn in Peru die erste Sondermarke der Welt.

Briefmarkensprache

Um 1900 erreichte die Verbreitung der Briefmarke ihren Höhepunkt. Mit dem Ausbau der Verkehrswesens war der Brief zum wichtigsten Kommunikationsmittel geworden. Mit der Zeit entwickelte sich sogar eine eigene Briefmarkensprache. Je nachdem wie man das Postwertzeichen klebte, konnte der Sender dem Empfänger geheime Botschaften übermitteln. Das war vor allem für Verliebte eine nette Sache.

Briefmarken aus dem PC

Im Zeitalter von EMail und SMS hat der Brief natürlich seinen Stellenwert verloren. Dementsprechend werden auch immer weniger Briefmarken gedruckt. Häufig werden Frankiermaschinen eingesetzt oder man kann sich die Marken selbst aus dem Internet ausdrucken.

Hobby Philatelie

Für viele Menschen sind Briefmarken aber mehr als Postwertzeichen. Sie nennen sich selbst Philatelisten und sammeln Briefmarken. Auf Tauschbörsen und Auktionen sind sie ständig auf der Suche nach seltenen Exemplaren. Ganz besonders begehrte Marken sind neben der One Penny Black z.B. die Blaue Mauritius, der Schwarze Einser, die Basler Taube oder der 9 Kreuzer blaugrün. Diese Marken sind allerdings extrem teuer.

Nic 04.05.2005 / Abbildungen: www.infophila.de

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