Die Welt der Briefmarken in Essen

Briefmarkensammler pilgern vom 6. bis 10. Mai 2009 nach Essen. Dort finden gleich drei Messen zum Thema statt: IBRA, NAPOSTA und die 19. Internationale Briefmarken-Messe. Unter den gezeigten Raritäten sind unter anderem auch der Schwarze Einser von Bayern sowie eine rote und eine blaue Mauritius.

Ein Besuch des philatelistischen Dreier-Packs ist für jeden Sammler ein Muss. Schon seit zehn Jahren gibt es hier das größte Angebot an Händlern und Postverwaltungen in Deutschland. Hier kann sich jeder beim beim Aufbau seiner eigenen Sammlungen beraten lassen und Vorträge dazu besuchen. Gezeigt werden 476 Ausstellungssammlungen auf höchstem Niveau, dazu gibt es Autogrammstunden mit Sportlern und Prominenten und natürlich das Raritätenkabinett mit dem berühmten Bordeaux-Brief als Highlight. Und genau dort können die Organisatoren eine weitere Perle präsentieren: den Eichstätt-Brief!

Weltraritäten und Welt der Philatelie

Insgesamt reicht das Themenspektrum der Ausstellung von den ersten Ausgaben der Briefmarke in Bayern 1849 (siehe Bild) über das Deutsche Reich, seine Kolonialgebiete, die Inflationszeit und die Nachkriegsjahre bis hin zur Gegenwart. In diesem Jahr feiert der Schwarze Einser von Bayern sein 160-jähriges Jubiläum. Trotz einer Auflage von über 830 000 Stück sind Verwendungen der 1849 verausgabten 1-Kreuzer-Marke auf Belegen keine Massenware, schon gar nicht, wenn mehrere Exemplare darauf kleben. Das Nonplusultra ist der legendäre Eichstätt-Brief mit einem Sechserblock der ersten deutschen Briefmarke, die größte bekannte Einheit auf Brief. Entwertet wurde sie mit zwei klaren Abschlägen des geschlossenen Mühlradstempels Nr. 336.

Der erst 1959 entdeckte Beleg befindet sich im Besitz der Museumsstiftung Post und Telekommunikation und gehört zur Dauerausstellung des Berliner Museums für Kommunikation. Ausnahmsweise verlässt das Juwel der Bayern-Philatelie Anfang Mai seinen Stammplatz und schmückt für fünf Tage das Raritätenkabinett der IBRA/NAPOSTA!

Unbezahlbare Schätze


Die berühmteste Marke auf der Welt heißt Mauritius. Sie wurde 1847 für eine Gouverneursgattin namens Lady Gomm entworfen und zeigt das Bild eines Frauenkopfes. Heute sind angeblich nur noch 13 blaue und 15 rote Marken übrig geblieben, von denen 1993 zwei Stück für 3,3 Millionen Euro verkauft wurden. Um zum Eichstätt-Brief, dem Bordeaux-Brief mit der Blauen und Roten Mauritius und den anderen Preziosen in Halle 5 zu gelangen, muss man vom Haupteingang aus gesehen drei Hallen durchqueren. Das ist von den Veranstaltern, dem Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) und der Messeagentur Billion, durchaus gewollt, denn überall wird etwas Außergewöhnliches geboten.

Aussteller-Rekord

Eine Rekordzahl von über 180 Teilnehmern beteiligt sich in den Hallen 10 bis 12 an der 19. Internationalen Briefmarken-Messe. Über 130 Handelsfirmen werden ihre Waren offerieren, davon fast 30 Prozent aus dem Ausland. Hinzu kommen neben der Deutschen Post AG 53 ausländische Postverwaltungen oder deren Agenturen. Darunter sind nicht nur die beliebtesten europäischen Sammelgebiete, sondern auch Länder, die man in unseren Breitengraden so gut wie nie antrifft. Dazu gehören Israel und die USA, aber auch TAAF aus Réunion im Indischen Ozean oder Taiwan und Vietnam.

Regeln beim Sammeln

Beim Sammeln sollte man sich zunächst jedoch auf einen bestimmten Bereich beschränken. Am Besten ist, ein Thema zu wählen, das einen interessiert. So sammeln die einen nur Marken mit Pferdemotiven, die anderen nur Fussballmotive. Das nennt man dann Motivsammeln. Als Ländersammler wird bezeichnet, wer nur Marken aus einem Land sammelt, also zum Beispiel nur aus Deutschland. Das macht es einfacher, die Sammlung zu vervollständigen. Und eine vollständige Sammlung aus einem Gebiet hat weitaus mehr Wert als viele Marken aus verschiedenen Bereichen. Auf dem Bild erkennt ihr, was ein echter Briefmarkensammler an Ausrüstung benötigt. Besonders wichtig: Lupe und Pinzette.

Premieren und Highlights

Besondere Attraktionen sind die Briefmarken-Erstausgaben am 7. Mai: Zum "Tag der Briefmarke" erscheint eine Sondermarke mit dem "Eichstätt-Brief" als Motiv. In der Serie EUROPA wird eine Marke zum Thema "Astronomie - 400 Jahre Keplersche Gesetze" herausgegeben, in der Serie "Post" zwei Marken mit den Motiven "Transport" bzw. Zustellung". Als Gemeinschaftsausgabe mit den Vereinten Nationen erscheint eine Marke mit dem Thema "Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg."

Starke Service- und Beratungsschiene

Nachdem die 240 Aussteller der internationalen Wettbewerbsausstellung IBRA schon seit einigen Monaten feststehen, hat der Philatelistische Ausschuss erst im Januar die Aussteller für die Nationale Postwertzeichen-Ausstellung NAPOSTA zugelassen. In insgesamt elf Klassen können einschließlich der Literatur 340 Exponate studiert werden. Zum Angebot für die Besucher gehören aber auch die Beratungsstände der großen philatelistischen Verbände und die Infotische von fast 80 Arbeits- und Forschungsgemeinschaften.

Mehrmals täglich locken Vorträge und Diskussionsrunden in der Philatelistischen Drehscheibe, zentral in der Halle 11, der IBRA-Halle, gelegen, und im Fachforum für Sammler in der Halle 5.

Eine exklusive IBRA-Versteigerung, eine Tischtennis-Demonstration in der Halle 9 (Halle der Jugend) sowie Interviews und Autogrammstunden mit Prominenten und Sportlern werden jung und alt begeistern. Und das alles bei freiem Eintritt!

Rund ums Thema


Einen Überblick kannst du dir auch auf  www.ibra.de und www.briefmarkenmesse-essen.de verschaffen.


Außerdem könnt ihr, wenn euch Briefmarken interessieren, selbstverständlich bei unserer tollen Malaktion mitmachen. Ladet euch die Malvorlage herunter und zeichnet uns eure Astrobriefmarke - passend zum Jahr der Astronomie. Bis 01.09.2009 könnt ihr noch mitmachen und tolle Preise gewinnen. Also: Ran an die Bundstifte und Pinsel!




Text: RR/Luisa Blendinger- 4.05.2009; Bilder: IBRA-Logo 2009, Schwarzer Einser: PD; Bayerische Briefmarken GFDL/Koppi2; Sammelutensilien PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt