Nach den Tankerunglücken sprach mann von doppelten Wänden bei den Tankern. Was hat es damit auf sich?

Diese Frage stellte Jennifer aus Heidenheim.

Eine der Hauptursachen für die hohe Zahl an Unfällen auf den Meeren ist die zunehmende Menge an Öl und anderen Gütern, die auf dem Seeweg transportiert werden. Vor allem die Industrienationen benötigen immer mehr Öl und Energie.

Um die Sicherheit gerade von Öl- oder Chemikalientankern zu steigern, kann man statt einwandiger Tankerschiffe, zweiwandige oder auch so genannte Doppelhüllentanker, bauen. Nach dem Unfall der EXXON VALDEZ 1989 vor Alaska beschloss man, dass ab 1993 Tankerneubauten nur noch mit Doppelhüllenrumpf entstehen dürfen. Bis zum Jahre 2015 sollte nach einem machbaren Stufenplan der letzte einwandige Tanker weltweit seine allerletzte Reise zu einer Abwrackwerft antreten. Außerdem beschlossen die Amerikaner, dass ihre Häfen nur noch von doppelwandigen Tankern angefahren werden durften.

Nach dem Untergang der Prestige vor der spanischen Atlantikküste im November 2002 und der unglaublichen Katastrophe, die sich dort für die Menschen, die Tiere und die gesamte Natur abspielt, wurden diese alten Beschlüsse überdacht.

Nun soll der Transport von Schweröl in Tankern mit nur einer Wand zwischen Ladung und Wasser bereits in den kommenden Wochen verboten werden. Per Verordnung sollen nur noch doppelwandige Tanker, die Schweröl geladen haben, EU-Häfen anlaufen dürfen. Außerdem sollen die Kontrollen verschärft werden. Danach müssen mindesten 25 Prozent aller Schiffe in den Häfen kontrolliert werden. Diese Beschlüsse der Europäischen Union gelten aber zum Beispiel nicht für Russland, das mit einwandigen Tankern Öl über die Ostsee schippert.

Die Hälfte der Tanker, die heute auf den Weltmeeren fahren, sind über 20 Jahre alt. Aus Sparmaßnahmen werden die Tanker oft so lange verwendet, bis sie aufgrund von Materialschwäche auseinanderbrechen. Eine zweite Schiffswand kann bei einem Unfall oft das Austreten größerer Ölmengen verhindern. Doppelte Wände nützen aber auch nicht immer etwas, zum Beispiel wenn der Tanker nach einer Strandung auseinander bricht.

Als die Prestige im November 2002 mit 70 000 Tonnen hochgiftigem Schweröl an Bord vor der spanischen Küste Leck geschlagen hat, entstand ein 50 Meter langer Riss im Rumpf des Schiffes. Da kein Sicherheits-Schiff zur Verfügung stand um das Öl abzupumpen, wurde die Prestige aufs offene Meer geschleppt, wobei sie mehrere 1000 Tonnen Öl verlor und ein 1200 Quadratkilometer großer Ölteppich entstand. 170 Kilometer vor der Küste ist sie dann auseinandergebrochen und mit fast 70 000 Tonnen Öl gesunken. Hätte die Prestige eine doppelte Wand gehabt, wäre vielleicht kein Öl ausgelaufen, denn dann hätte vielleicht nur die äußere Wand einen Riss gehabt, nicht aber die zweite, innere. Zumindest vermuten dies die Umweltorganisationen.

Die Prestige liegt jetzt 3600 Meter tief auf dem Meeresgrund. Im Wrack wurden insgesamt 26 undichte Stellen gefunden, durch die pro Tag ca. 150 Tonnen Öl austreten, das an der Meeresoberfläche neue Ölteppiche bildet.

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