Mit der Stephan Jantzen über die Ostsee

Nicht nur in den nördlichen Regionen halten Eisbrecher die Schiffahrtsstraßen frei. Auch unsere Ostsee kann in einem kalten Winter richtig zufrieren. Die Ostsee ist ein Binnenmeer und hat zum Beispiel nicht so starke Gezeiten wie die Nordsee. Deshalb kann sich bei niedrigen Temperaturen eine Eisdecke bilden, die bis zu 2 Meter dick werden kann. Für diese Fälle unterhält das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund den Eisbrecher Stephan Jantzen.

Er ist, wie der Fachmann sagt, für den Eisaufbruch an der Deutschen Ostseeküste, deren Häfen und der Ostansteuerung Stralsund zuständig. Das Einsatzgebiet ihr könnte es auf einer Landkarte verfolgen liegt zwischen Kühlungsborn und der polnische Grenze.

Bild 3: Der Eisbrecher Stephan Jantzen (Foto: Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund)

Eis auf der Elbe

Die meisten Winter, die wir in den letzten Jahren hatten, brachten nicht einmal mehr Schnee zum Schlittenfahren. Wir können uns fast gar nicht mehr vorstellen noch auf einem See oder Flusslauf Schlittschuhlaufen zu gehen. Trotzdem sind auch heute noch bei der Binnenschifffahrt Eisbrecher beschäftigt und hier nicht nur auf Kanälen, sondern auch auf so großen Flüssen wie der Oder und der Elbe.

Beide Flüsse münden direkt ins Meer. Genau das ist eine Ursache für die Eisbildung, denn bei so genanntem Stauwasser (keine Strömung) im Zeitraum von Hoch- oder Niedrigwasser wird die Bildung von Oberflächeneis begünstigt. Bei fließendem Wasser dagegen, also entweder zur Zeit der Tideströmung oder oberhalb der Staustufe, dort wo die Elbe noch ein normales Fließgewässer ist, bildet sich bei kalten Temperaturen Grundeis. Fängt die Oberfläche das Gefrieren an, dann steigen die Eisnadeln, die sich am Flussgrund gebildet haben, nach oben und treffen auf das Oberflächeneis. Es entstehen Eisschollen von ca. 15 Zentimeter Dicke. Unter den Eisschollen kann aber weiteres Wasser zu Unterwassereis gefrieren. Man kann sich leicht vorstellen, dass sich bei starker Strömung des Flusses oder durch die Tideströmung all dieses Eis stark ineinander schiebt und verkeilt. Für diese ganzen Vorgänge müssen die Temperaturen etwa eine Woche lang um die -5 bis -10 Grad Celsius liegen. Dann beginnt die Eisbildung.

Bild 4: Bei diesen verkeilten Eismassen können nur noch ein Eisbrecher die Fahrrinne freihalten (Foto: Herr Gerau, Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg).

Für uns klingt das erst einmal interessant. Für die Schifffahrt, die Hafenanlagen und Deiche ist es jedoch wirklich gefährlich. Das Eis kann Anlagen und Deiche beschädigen, aber auch das Wasser stauen, so dass es über die Deiche fließt. Wir sehen, Eisbrecher in der Binnenschiffahrt sind mindestens so wichtig wie auf dem Meer.

Bild 5:: So hoch können sich Eismassen am Rand der Flüsse auftürmen. Da ist es leicht vorstellbar, dass sie auch für Deiche und Hafenanlagen gefährlich werden können (Foto: Herr Neumann, Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg).

Wir danken der F. Laisz Werft, Bremerhaven, dem Alfred-Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven, den Wasser- und Schifffahrtsämtern Lauenburg und Stralsund und nicht zuletzt Herrn Christian Ostersehlt für ihre Unterstützung.

Text: Heike Herrmann 14. 1. 2002

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