Der Untergang der Titanic

Das größte Schiff der Welt, schwimmendes Luxushotel, Wunderwerk der Technik - mit all diesen Auszeichnungen wurde die Titanic damals überhäuft. Mit 1308 Passagieren - darunter 57 Millionären - an Bord, begibt sich der Dampfer am 10. April 1912 auf seine Jungfernfahrt vom englischen Southampton nach New York.

Foto: Die Abbildung zeigt die Titanic vor ihrer Jungfernfahrt im Hafen von Southhampton

Schiff der Superlative


Mit 269 Metern ist die Titanic länger als alle vergleichbaren Gebäude ihrer Zeit hoch sind. Auf Bildern wird sie senkrecht stehend neben dem Kölner Dom, den Pyramiden und ähnlichen Giganten gezeigt. Der Rumpf des Schiffes ist so breit, dass zwei Züge ihn nebeneinander durchfahren könnten. Seine Höhe entspricht einem elfstöckigen Haus.

Das letzte Wort in Sachen Luxus

Im Inneren des Dampfers ist alles auf Komfort ausgerichtet: Schwimmbad, türkisches Bad, Squash-Platz und Gymnastikraum sollen für die körperliche Ertüchtigung der Gäste sorgen. Eine eigene Bordkapelle ist für deren Unterhaltung zuständig. Auch was die Einrichtung betrifft, ist an nichts gespart worden: die Suiten der ersten Klassen sind mit holzgetäfelten Wänden und Marmorwaschbecken ausgestattet. Der Empfangssaal mit Freitreppe wird von einer riesigen Glaskuppel überspannt.

Sogar sicherheitstechnisch gilt die Titanic als fortschrittlich, ja sogar als unsinkbar. Der Rumpf des Schiffes ist durch Querwände in mehrere Abteilungen untergliedert. Diese sollen dafür sorgen, dass bei einem Leck das Wasser nur in eine Abteilung läuft und nicht das ganze Schiff überflutet.

Abbildung: Nach der Kollision mit dem Eisberg lief die Titanic allmählich voll und sank über den Vorderbug


Der Untergang


Doch genau der Irrglaube, die Titanic könne nicht untergehen, führte letztendlich zur Katastrophe. Im Lauf des 14. April treffen immer wieder Eisbergwarnungen im Funkraum der Titanic ein. Doch scheinbar kümmert das auf der Kommandobrücke niemanden. Kurz vor Mitternacht entdeckt der Mann am Ausguck einen Eisberg direkt vor dem Schiff. Das Schiff wird sofort gebremst, doch es ist bereits zu spät.

Das Eis schlitzt die rechte Seite des Schiffs auf. Es kommt zu vielen kleinen Lecks, weshalb das Wasser in mehrere der abgeschotteten Abteilungen fließt. Die Titanic läuft langsam voll und beginnt über das Vorderschiff zu sinken. Was man heute weiß: Hätte das Schiff den Eisberg frontal gerammt, wären nur zwei bis drei Abteilungen vollgelaufen und das Schiff wäre vermutlich nicht untergegangen.  

Um 0.45 Uhr werden die ersten Rettungsboote ins Wasser gelassen. Viele von ihnen sind halbleer. Zwar waren auf der Titanic sogar mehr Rettungsboote an Bord als damals vorgeschrieben, aber viel zu wenige, um alle Passagiere aufzunehmen.  

Weniger als drei Stunden nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg verschwindet die Titanic in den Fluten. 1517 Menschen sterben im eiskalten Wasser. Die Leute in den Rettungsbooten werden am nächsten Morgen von einem zur Hilfe geeilten Schiff aufgenommen.

Zahlreiche Opfer  



Auch, wenn es oft anders behauptet wird. Die meisten Opfer stammten nicht aus der zweiten und dritten Klasse. Die Mehrzahl der Toten war männlich, relativ gleichmäßig verteilt auf alle Klassen. Gerettet wurden überproportional viele Frauen und Kinder. Die größte Gruppe der Opfer ist übrigens unter den männlichen Besatzungsmitgliedern zu finden. Von 885 kamen fast 80 Prozent ums Leben.

Plakat: Der Film von James Cameron aus dem Jahr 1997 - jetzt neu in 3D - machte die Geschichte vom Untergang der Titanic endgültig unsterblich 


Titanic in 3D     



Wer die Geschichte der Titanic und ihren Untergang in spektakulären Bildern auf großer Leinwand erleben möchte: Zum 100. Jahrestag der Schiffskatastrophe läuft James Camerons mit elf Oscars preisgekröntes Werk "Titanic" in 3D aktuell in den Kinos.  

Erinnerungsfahrt mit der Balmoral



Zu Ehren der Titanic ist übrigens am Ostersonntag das Kreuzfahrtschiff Balmoral in See gestochen. Auf der historischen Route der Titanic reist der Dampfer über 12 Nächte von Southhampton nach New York. Die Zahl der Passagiere - viele in historischen Kostümen - ist die selbe wie bei der Jungfernfahrt 1912. Eine Aktion, die von Kritikern als geschmacklos eingestuft wird. Viele der Mitreisenden haben allerdings einen persönlichen Bezug zur Titanic oder sogar Verwandte, die bei der Katastrophe ums Leben gekommen sind. Sie wollen ihrer in der Nacht vom 14. zum 15. April in einer Zeremonie an dem Ort gedenken, wo die Titanic vor 100 Jahren gesunken ist.

   

Hier könnt ihr euch den Untergang der Titanic als Animation ansehen.

Text: LM / Nic akt. 12.4.2012; Illustration: Frank Kliemt, Originalfoto Titanic: pd, Plakat: Paramount Pictures

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