Blohm & Voss: Schiffe "made in Hamburg"

Blohm & Voss: Schiffe "made in Hamburg"

Sie gilt als Symbol des Hamburger Hafens und der Hansestadt überhaupt: Die Schiffsbauwerft Blohm und Voss. Das riesige Unternehmen mit inzwischen ca. 4500 Mitarbeitern hat in den 125 Jahren seines Bestehens eine wechselvolle Firmengeschichte durchlebt und ist dabei immer wieder in die Schlagzeilen geraten.

Angefangen hat alles mit den Ingenieuren Hermann Blohm und Ernst Voss, die ihre Lehrjahre gemeinsam auf einer englischen Werft verbracht hatten. Ihre dort gewonnenen Kenntnisse über die Herstellung von eisernen und stählernen Schiffen wollten beide nun auch in Deutschland umsetzen. Sie erwarben ein Grundstück auf der Elbinsel Kuhwerder und eöffneten am 5. April 1877 ihre 15.000 Quadratmeter große Werft die erste ihrer Art an der westdeutschen Küste.

Neue Maßstäbe

Zunächst lief das Geschäft nur schleppend. Erst als man 1882 auch einen Reparaturservice anbot, stieg die Auftragslage. In den Anfangsjahren verlegte sich das Unternehmerduo vor allem auf die Produktion von Fracht- und Passagierschiffen. Besonders in der Entwicklung wirtschaftlicher Viermastbarken setzte die Firma neue Maßstäbe wie später auch mit der Produktion großer Kreuzer, Segelschulschiffe und Dampfyachten sowie der Herstellung von Kühl- und Containerschiffe in der heutigen Zeit.

Umsatz mit Kriegsschiffen

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Kriegsschiffbau immer mehr zum Schwerpunkt bei Blohm und Voss. Der Kaiser höchstpersönlich orderte nach einer Besichtigung der Werft im Jahr 1895 große Schlachtkreuzer für die Marine. Wirtschaftlich profitierte das Unternehmen außerdem davon, dass Deutschland durch den Versailler Vertrag gezwungen war, einen Großteil seiner Handelsschiffe an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs abzugeben. Bis 1930 liefen in der Hamburger Werft 40 Frachter vom Stapel.

Größtes Schlachtschiff der Welt

Der erste große Auftrag des Naziregimes war der Bau des berühmten Marine-Segelschiffes Gorch Fock. Berühmtheit erlangte auch der Passagierdampfer "Europa", der 1930 das Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung gewann. Hitlers Wettrüsten verschaffte der Werft in den Folgejahren eine glänzende Auftragslage zumal dem Unternehmen 1935 ein Flugzeugwerk angegliedert worden war. 1939 wurde mit der "Bismarck" das damals größte Schlachtschiff der Welt zu Wasser gelassen.

Zwangsarbeiter im Einsatz

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs ging das Unternehmen sofort zur Massenproduktionen von U-Booten über. 52 Unterwasserkriegsschiffe pro Jahr sollten abgeliefert werden. Ein Mammutprojekt, dass sich nur mit zusätzlichen Kräften bewerkstelligen ließ. Später musste sich Voss und Blohm dafür verantworten, die Schiffe mit Hilfe von Zwangs-

arbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen gefertigt zu haben.

Aufschwung nach 1945

Nach 1945 schien das endgültige Ende des Werft gekommen zu sein. Von Hamburg und seinem einst so stolzen Hafen war nur noch ein stählerner Trümmerhaufen übrig

geblieben. Doch mit finanziellen Zuschüssen der Stadt ging es bald wieder aufwärts. Ab 1955 durfte die Werft auch wieder unter ihren alten Namen Blohm und Voss produzieren. Bis heute fertigt das inzwischen zum Thyssen-Konzern gehörende Unternehmen überwiegend Fracht- und Containerschiffe, entwickelte aber auch neue Technologien für Landwehr und Kriegsmarine.

Nic 04.04.02 / Fotos:Hamburger Hafenrand.

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