Was bietet der Genfer Auto-Salon 2010?

Zehn Tage lang dreht sich in Genf alles um das Automobil. Auf dem 80. Internationalen Auto-Salon sind die neuesten Autos zu sehen. 250 Aussteller aus 30 Ländern präsentieren rund 700 Marken. Mehr als 140 Welt- und Europapremieren wurden 2010 in Genf angekündigt. 16 davon sind mit Elektro- oder einem anderen alternativen Antrieb ausgestattet.

Der Genfer Auto-Salon gehört zu den ältesten Automessen der Welt. Schon im Jahr 1905 fand in der Stadt Genf in der Schweiz die erste so genannte Nationale Automobil- und Fahrradausstellung statt. Seitdem wurden dort zahlreiche Fahrzeuge präsentiert, welche die Geschichte des Automobils zum Teil neu geschrieben haben.


Neben der Frankfurter IAA ist der  Genfer Auto-Salon die wichtigste Branchenmesse. Er findet jedes Jahr Anfang März statt.

Automobilindustrie in der Krise

Anfang 2009 stand ein ganzer Industriezweig an einem Wendepunkt. Wegen der hohen Benzinpreise wollten die Verbraucher keine Autos mit hohem Spritverbrauch mehr kaufen und suchten kleinere und sparsamere Fahrzeuge.

Das hatte vor allem die US-amerikanische Autoindustrie schwer getroffen, weil dort vor allem große und schwere Autos mit gewaltigem Benzindurst gebaut werden. Als Tochterfirma des amerikanischen Autokonzerns General Motors war deshalb auch der deutsche Autobauer Opel in die Krise gerutscht.

Dabei hatte gerade dieser Hersteller z. B. mit dem Corsa Autos im Programm, die sich in Europa sehr gut verkaufen. Inzwischen versucht GM zusammen mit Opel die Krise zu meistern und setzt auf neue Produkte, wie Elektroautos.

Boomende Automobilschau

Interessanterweise ist die Krise in Genf so gut wie nicht zu spüren, auch 2010 waren alle Stände lange vor Beginn der Messe ausgebucht. 78.000 Quadratmeter Netto-Ausstellungsfläche wurden vergeben, die Nachfrage war um 1000 höher.

Während der elf Publikumstage werden 650.000 bis 700.000 Besucher erwartet.



Seit 80 Jahren dabei

Neben fünf neuen Ausstellern, zu denen die Bufori Motor Car Company aus Malaysia zählt, darf in Genf auch das Wiedersehen mit der ehrwürdigen Marke Hispano-Suiza gefeiert werden. Ein Grund zur Freude ist auch, dass insgesamt sechs Marken in allen 80 Messejahren dabei waren. Wir bedanken uns für die Treue der Firmen Bentley, Citroen, Fiat, Lancia, Peugeot und Renault, sagt General-Direktor Rolf Studer.

Attraktive Weltpremieren

Einige der Welt-Premieren lassen schon im Vorfeld der Messe die Herzen der Autofans höher schlagen.

Dazu zählen unter anderem der Alfa Romeo Giulietta, der Audi A1, der MINI Countryman, der neue Opel Meriva, der Porsche Cayenne, der Renault Wind und von Volkswagen der Sharan und der Touareg.

Sauberere Autos für die Zukunft

Rund sechzig Exponate und Konzepte beschäftigen sich mit alternativen Antrieben, wie sie ganz verschiedene Marken an ihren Ständen vorstellen. Zusätzlich wird im Pavillon Vert ein breites Spektrum an Konzepten und Technologien gezeigt, an Fahrzeugen, Projekten und Ideen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Zu sehen sind der Mini E mit Elektroantrieb, das Brennstoffzellen-Fahrzeug HydroGen4 von Opel und das Hybridfahrzeug von Kia mit Elektromotor und Flüssiggas-Direkteinspritzung. Das kroatische Unternehmen DOK-ING präsentiert ein urbanes Elektro City-Fahrzeug der neusten Generation und das Start-Up-Unternehmen i-Volt zeigt erstmals den zweiplätzigen Tazzari-Zero, ein Elektrofahrzeug im italienischen Design.

Sparsam und sportlich

Zwei besonders sportlich getrimmte Fahrzeuge belegen, dass der Spass am Automobil auch beim grünen Antrieb nicht verloren geht. ITU präsentiert das Elektro-Rennfahrzeug GreenGT und aus dem Hause Italdesign-Giugiaro ist das atemberaubende Hybrid-Konzeptfahrzeug Quaranta zu sehen.

Zukunft und Vergangenheit

Die Berner Fachschule mit der Ingenieurschule Biel gibt Einblick in den hypermodernen Brennstoffzellen-SAM und zeigt im Kontrast dazu den Detroit 1916 - ein von 1907 bis 1938 gebautes Elektrofahrzeug, das in den frühen Jahren des Automobils in den USA zu den populärsten Modellen dieser Art zählte.

Mit Muskeln und Sonne rund um die Welt

Die Ingenieurschule des Kanton Waadt (heig-vd), Swiss Engineering und Romandie Energie präsentieren mit dem Projekt ICARE ein mit Wind-, Sonnen- und Muskelkraft betriebenes Mobil, das absolut ohne CO2-Emmissionen funktioniert. Sie werden mit diesem Fahrzeug in Kürze ihre mehr als einjährige Reise durch 30 Länder rund um die Erde antreten.

Zehn Stunden nur Autos pro Tag

Die Messe ist von Montag bis Freitag jeweils von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet, an den Wochenenden von 9.00 bis 19.00 Uhr. Die Eintrittskarte kostet für Erwachsene 14 Schweizer Franken (umgerechnet etwa 9,50 Euro), Kinder von sechs bis 16 Jahren und Rentner bezahlen acht Franken (rund 5,40 Euro). Gruppen über 20 Personen zuzüglich Begleitung kommen für jeweils 9 Franken (rund 6,10 Euro) in die Ausstellungshallen. Wen du dir das Anstehen an den Kassen ersparen möchtest, dann kannst du über die Homepage www.salon-auto.ch/de auch ein Online-Ticket lösen und selbst am PC ausdrucken.

Mehr über schnelle Autos lest ihr im WAS IST WAS Band Formel 1.

Weitere Informationen bekommst du ausserdem im WAS IST WAS Band 53: Das Auto.

 

Text: RR, 3. 3. 2010, Fotos: salon-auto.ch

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