Motorräder für 16jährige

Nicht lange nach dem Zweiten Weltkrieg bekamen deutsche Jugendliche im Alter von 16 Jahren die Erlaubnis einen Führerschein zu machen. Damit hatten sie ab sofort die Chance, die Straßen mit einem ganz speziellen Fahrzeug unsicher zu machen: Dem Mofa. Viele Teenager ließen sich das natürlich nicht zweimal sagen und nutzten diese Möglichkeit voll aus. So wurde das Mofa zum Kult. Diesen Kult kann man zur Zeit im Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim hautnah erleben.

Was ist eigentlich ein Mofa?


Bestimmt ist dir der Begriff Mofa nicht unbekannt, aber weißt du auch, was man konkret darunter versteht? Das Wort ist eine Kurzform für Motorrad-Fahrrad oder auch Motorisiertes Fahrrad. Das Mofa gehört neben dem Motorrad und dem Motorroller zur Familie der sogenannten Krafträder, das sind einspurige Kraftfahrzeuge mit zwei Rädern.

Ein gewöhnliches Fahrrad wird mit Muskelkraft angetrieben, indem man die Pedale tritt. Ein Mofa hat dagegen einen kleinen Motor. Pedalen sind zwar auch dran, aber mit ihnen wird beim Mofa der Motor gestartet. Außerdem kann man mit ihnen bremsen und die Füße während der Fahrt darauf abstützen. Sollte der Tank leer oder der Motor kaputt sein, kann man auch als Ersatz mit den Pedalen treten.

Heute sind vor allem kleine Motorroller verbreitet, die keine Pedale haben. Das klassische Mofa war in den 60er und 70er Jahren ein großer Trend und besonders beliebt bei Jugendlichen. In den 80ern kam es allerdings aus der Mode. In dieser Zeit wurden auch die Nachteile des Mofas immer deutlicher: Lärm, Gestank und Umweltverschmutzung.


Der Trendsetter: Alfred Kreidler


An dem Namen Kreidler kommt man nicht vorbei, wenn man sich für die Geschichte der Mofas interessiert. 1904 in Stuttgart gegründet, stellte die Firma zunächst Metallteile für verschiedene Industriezweige her, zum Beispiel für die Uhrenindustrie. Die Idee, Krafträder zu bauen, geht aber nicht auf den Gründer Anton Kreidler selbst zurück, sondern auf seinen Sohn Alfred. Dieser hatte eine besondere Vorliebe für Schnelles und Lautes. Dank ihm begann schon bald die Produktion von Mopeds, Mofas und anderen Kleinkrafträdern.

Das bekannteste Modell, die Florett, kam 1957 auf den Markt und brachte der Firma großen Erfolg. Die Floretts wurden für viele Jugendliche zum Kultfahrzeug, da sie fast wie echte Motorräder aussahen: sportlich und cool. Sie konnten durch technische Veränderung (Tuning genannt) sogar ein hohes Tempo erreichen, bis zu 90 km/h.

Leider legten viele jugendliche Mofafahrer ein sehr rücksichtsloses Verhalten im Verkehr zutage, so dass das Image von Kreidler litt. Es mussten mehr Regelungen und Einschränkungen (z.B. Geschwindigkeitsbegrenzung) aufgestellt werden und die Mofas verloren so immer mehr ihren Reiz. Zusammen mit der Konkurrenz aus Japan führte das zum Bankrott von Kreidler.



Kreidler-Zweiräder in Mannheim bestaunen


Spannend, dieser kleine Einblick in die Geschichte der Mofas? Willst du mehr darüber erfahren? Dann sieh dir die Kreidler-Modelle doch einfach mal an! Diese fetzigen Maschinen in echt zu sehen, statt nur auf Bildern, ist mit Sicherheit beeindruckend.

Im Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim läuft derzeit eine Ausstellung, bei der man eine vielseitige Sammlung von Kreidler-Zweirädern besichtigen kann. Sowohl frühe Fahrzeuge aus den 50ern, als auch jüngere Mofas aus den 80ern befinden sich darunter. Die Ausstellung richtet sich an technisch Interessierte, aber sie präsentiert auch ein Stück Geschichte von Nachkriegsdeutschland und seiner Wirtschaft. Die Ausstellung geht noch bis 12. Oktober, also keine Zeit verlieren!


Links, Tipps und Anregungen


Bei Wikipedia findest du kurze und knappe Informationen zu Mofas und dem Unternehmen Kreidler. Von dort aus kannst du auch noch mehr zu anderen Modellen und Herstellern erfahren. Der zweite Link enthält eine kleine Bildergalerie.




Auf der Homepage des Landesmuseums entdeckst du vielleicht noch mehr Dinge, die dich interessieren. Es werden auch spezielle Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche angeboten, wie z.B. Workshops und Spiele. Schau doch einfach mal drauf.



Text: Julia // Bilder © & mit freundlicher Genehmigung Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt