Die Expo 2010 in Shanghai

Unter dem Motto "Eine bessere Stadt, ein besseres Leben" findet die diesjährige Weltausstellung in der chinesischen Metropole Shanghai statt. 242 Aussteller sind vom 1. Mai bis 31. Oktober 2010 zu Gast.



Das Logo der Expo in Shanghai hat die Form des chinesischen Zeichens , das "Welt" bedeutet.

Es symbolisiert drei Menschen, die sich umarmen und eine harmonische Familie bilden. Dazu kommt die Jahreszahl 2010.



Die Geschichte der Expo

Die erste Weltausstellung wurde im Jahr 1851 im Londoner Hyde Park abgehalten. Eigens dafür wurde der Architekt Joseph Paxton engagiert, um eine Ausstellungshalle zu bauen.


So entstand aus Eisen und Glas der Crystal Palace, ein Wahrzeichen, das 1936 abgebrannt ist und nicht mehr aufgebaut wurde.

Die ersten Ausstellungen fanden vor allem in Europa und den USA statt. Erst 1880 kam Australien hinzu und 1922 mit Rio de Janeiro zum ersten Mal auch Südamerika. Erst 1970 gab es in der japanischen Stadt Osaka die erste Expo in Fernost.

In der Zeit der Industriellen Revolution konnten sich die Weltausstellungen rasch als technische Leistungsschau etablieren.

Sie verbanden die Idee von technischer Faszination mit Amusement und wurden deshalb sehr erfolgreich.


Oft hatten die Weltausstellungen den Charakter von großen Jahrmärkten. Dazu trugen Erlebnisparks, Schauarchitekturen und Völkerschauen bei, die beim Publikum großen Anklang fanden.

Architektonische Meisterleistungen

Weltausstellungen zeichnen sich oft durch interessante Architektur aus und waren auch Auslöser für das eine oder andere Wahrzeichen einer Stadt. Beispiele hierfür sind der Pariser Eiffelturm oder das Atomium in Brüssel.

Seit der Ausstellung 1867 in Paris gibt es das Konzept der Länderpavillons, das sich bis heute erhalten hat. Damit wollen die Veranstalter das Charakteristische des jeweiligen Landes ausdrücken.

Leider werden die oft sehr guten und teuren Pavillonbauten nach den Ausstellungszeiten meistens abgerissen und nicht weiter verwendet. Das wird auch in Shanghai so sein.

2010 - eine Expo der Superlative

192 Nationen und 50 internationale Organisationen sind in Shanghai dabei.

Das Expogelände ist mehr als fünf Quadratkilometer groß und liegt nur sechs Kilometer südlich des Stadtzentrums.

Für den Transport der erwarteten Millionen von Besuchern wurde der öffentliche Personennahverkehrstark ausgebaut, zum Beispiel mit mehreren neuen U-Bahnstationen.


Die Expo-Achse


Die Hauptattraktion der Weltausstellung 2010 ist die so genannte Expo-Achse. Das ist ein knapp einen Kilometer langer zentraler Boulevard mit der weltgrößten Membrankonstruktion. Sie wurde von Stuttgarter Architekten und Ingenieuren gebaut.

Die Achse ist 110 Meter breit, erstreckt sich über zwei Ebenen und hat eine Baufläche von insgesamt 250.000 Quadratmetern.

Der Boulevard verbindet den Haupteingang der Expo, den China-Pavillon, den Themen-Pavillon, das Expo-Center und das Gelände am Huangpu-Fluss. Diese Achse gehört zu den fünf Gebäuden, die nach der Expo erhalten bleiben sollen.

Themenpavillons

Bei der Expo 2010 gibt es fünf zentrale Themenpavillons, die unterschiedlichen Aspekten städtischer Entwicklung gewidmet sind.

Jeder steht unter einem anderen Motto: Urban Footprints, Urban Planet, Urban Dwellers, Urban Beings und Urban Dreams.

Ein Teil der Themenpavillons befindet sich in einem Ausstellungsgebäude, das mit 11,5 Hektar Grundfläche der größte Bau in der Geschichte der Weltausstellungen ist. Seine Gesamtausstellungsfläche beträgt 80.000 Quadratmeter. Ein 7000 Quadratmeter großer Multifunktionsraum mit einer Empfangshalle verbindet die einzelnen Pavillons miteinander.

Eine Stadt im Gleichgewicht

Der deutsche Pavillon befindet sich in der europäischen Zone des Expogeländes. Auf einer Grundfläche von 6000 Quadratmetern entstand ein Pavillon mit dem Motto "Balancity Stadt im Gleichgewicht".

Die Architekten beschreiben das Gebäude als "dreidimensionale begehbare Skulptur". Vier unregelmäßig geformte Ausstellungskörper bilden ein "Dach" über dem Pavillongelände.

Die Ausstellung zeigt die Lebensqualität und Vielfalt moderner Städte, die eine Balance halten zwischen "Erneuern und Bewahren, Innovation und Tradition, Stadt und Natur, Gemeinschaft und Individuum, Arbeit und Freizeit".

Ein wegweisendes Passivhaus

Als einzige deutsche Stadt wurde Shanghais Partnerstadt Hamburg beauftragt, ein eigenes Bauprojekt auf der Expo zu verwirklichen.

So entstand das Hamburg House als erstes zertifiziertes Passivhaus in China.

Nach höchstem energetischen Standard erbaut ist es ideal an die klimatischen Bedingungen Shanghais angepasst.


Stadt - Land - Schweiz


Im Pavillon der Schweiz geht es auf 4000 Quadratmetern Fläche um das Zusammenwirken von Stadt und Land. Eine Sesselbahn befördert die Besucher auf das begrünte Dach des Pavillons.

Die Edelstahl-Fassade des Gebäudes ist mit interaktiven LED-Leuchten bestückt, die auf Solarenergie und Umgebungslicht reagieren.

Multimediales Österreich


"Österreich Sinne im Gleichklang"
lautet das Motto der Alpenrepublik. Auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern präsentiert sich Österreich dynamisch-abstrakt.

In einer interaktiven, multimedial bespielten Ausstellung können die Besucher Österreich mit allen Sinnen erleben. Neben dem realen Pavillon nimmt Österreich noch mit einem virtuellen Pavillon an der Expo Online teil.

Ein blauer Meeres-Schatz

Natürlich gehört zur Expo auch ein Maskottchen. Es trägt den Namen "Haibao" (), was "Meeres-Schatz" bedeutet .

Es hat die Form des chinesischen Zeichens , das für den Menschen steht.


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Text: RR, Stand: 31. 5. 2010, Bilder: Logo der Expo (Expo China), Queen Victoria eröffnet erste Expo 1851 (PD),  Weltausstellung 1900 (Neurdein, PD), Atomium (H. Krumnack, cc-by-sa 2.0), Expo-Achse (PD), Urban Planet (Triad Berlin Projektgesellschaft, cc-by-sa 3.0), deutscher Pavillon (PD), Hamburg-House (PD), Haibao (Baycrest, cc-by-sa 2.5).


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