Barcelona im Zeichen der Handys

Vom 12. 15. Februar ist Barcelona die Hauptstadt der Handys. Der 3 GSM Weltkongress ist die größte und wichtigste Handy-Messe der Welt. Sie zeigt alle Neuheiten rund um das mobile Telefonieren schon einen Monat vor der CeBit.

GSM ist die englische Abkürzung für "Global System for Mobile Communications" und beschreibt einen weltweiten Standard für den Mobilfunkbetrieb. Über GSM können neben der Sprache auch Daten übertragen werden, wie beispielsweise eine SMS oder ein Fax. In Deutschland arbeiten D1 und Vodafone (D2) nach dem GSM-Standard. Die Nachfolger sind GPRS und UMTS.

Seit 1987 wird der 3GSM World Congress jährlich abgehalten, von 1996 bis 2005 war er in Cannes zu Hause und ist dort zu einer Institution in der Mobilfunk-Branche avanciert. 2006 ist die Messe nach Barcelona umgezogen, weil Cannes als Veranstaltungsort zu klein geworden war: 2004 hatten sich in und um das Palais an der Croisette, das auch die Filmfestspiele beherbergt, in Sachen GSM über 600 Aussteller, 28.000 Besucher, 4600 Delegierte und beinahe 1000 Journalisten gedrängt. Das Messegelände in Barcelona ist doppelt so groß und hat den Ansturm im ersten Jahr mühelos bewältigt.

Die 3GSM ist an den vier Messetagen unübersehbarer Bestandteil der Stadt geworden. Die großen Multis haben die gesamte Stadt mit Werbung so zugekleistert, dass jeder an Handys erinnert wird, ob er nun so ein Gerät in der Tasche hat oder nicht. Komplette Gebäude werden mit Mobilfunk-Werbung zuplakatiert, andere bauen am Rand der Autobahn ihre überdimensionalen Logos auf. Natürlich werden auch die Flotten der Taxen und örtlichen Linienbusse als großflächige Reklamefläche benutzt.

Die Trends: Multimedia, Navigation und Sprache

Wenn man mit den Handys nur mobil telefonieren könnte, wäre die Messe längst unnütz geworden. Doch die kleinen Geräte haben viele andere Bereiche vereinnahmt und werden mehr und mehr zum Kleincomputer und Allzweckgerät.

Waren es zunächst noch Organizerfunktionen wie Kalender, Kontaktdatenbank, Taschenrechner und Notizbuch, kamen später noch Kamerafunktionen und MP3-Fähigkeit dazu. Auch als Navigationsgeräte im Autos werden Handys inzwischen eingesetzt. Dabei lässt der Fahrer sich die Route vorlesen, damit er nicht vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird.



Sprachsynthese Bestandteil des täglichen Lebens

Ob im Navigationssystem, dem Handy oder auf Smartphones und PDAs: die Sprachsynthese ist vor allem aus den Bereichen Navigation und Mobilität nicht mehr wegzudenken: sie erleichtert das Leben von Millionen Anwendern weltweit. Acapela, die führende europäische Gruppe für multilinguale Sprachlösungen, wird deshalb zum ersten Mal als Aussteller auf dem 3GSM World Congress in Barcelona präsent sein, um sein komplettes Sortiment für die Navigations- und Mobilitäts-Branche vorzustellen. Ob im Beruf oder für den Privatgebrauch, überall sind Texte heute dank der neuen Sprachtechnologien verfügbar. Werden die entsprechenden Informationen vertont, so stehen sie direkt zur Verfügung, ohne dass der Benutzer in seiner jeweiligen Aktivität unterbrochen wird. Er kann mühelos Daten mit einem Unternehmensnetzwerk austauschen, ein Lager oder Kundenanfragen verwalten, sich über das Weltgeschehen informieren oder einfach nur Verkehrsmeldungen und die Wettervorhersage in Echtzeit abhören, Konzertkarten online reservieren, seine E-Mails abrufen und vieles mehr.

Film und Fernsehen in der Westentasche



In Korea hat sich das Handy-Fernsehen längst durchgesetzt, während es bei uns in Deutschland nicht aus den Kinderschuhen herauskommt. Nicht einmal die Fußball-Weltmeisterschaft hatte den erhofften Boom gebracht, weil Geräte und Angebote fehlten.

In Barcelona sind in diesem Jahr Filme für das Handy das große Thema. Zusammen mit dem berühmten Sundance-Festival wurden fünf Kurzfilme gezeigt, die extra für Mobiltelefone gedreht wurden. Im November 2006 hatte der Schauspieler Robert Redford, als Gründer und Präsident des Sundance Institute, das Sundance Film Festival Global Short Film Project ins Leben gerufen, um eine weltweite Plattform für unabhängige Filme zu schaffen, die weltweit auf die Handy-Nutzer zugeschnitten sein sollen.

Auch Indien will Bollywood aufs Handy bringen. Indische Filmemacher sind deshalb in diesem Jahr ganz groß in Barcelona dabei.

Mittelfristig müssen diese Filme nicht auf den winzigen Handy-Bildschirm beschränkt bleiben. Schon heute gibt es die ersten Handy-Beamer, die das Bild aus dem Mobiltelefon auf die Wand oder eine Leinwand projizieren können. Noch ist die Leistung dieser Mini-Projektoren natürlich nicht mit denen eines großen Beamers zu vergleichen, aber die LED-Technik, die für langlebige günstige Lampen bei geringem Energieverbrauch steht, ist noch ganz am Anfang und lässt viel erwarten.



Ungebremster Speicherhunger


Smartphones und Handys erreichen inzwischen Speicherkapazitäten, die vor wenigen Jahren nur Bürocomputer aufweisen konnten. Ganze Musiksammlungen passen auf die Speicherkarte eines Walkman-Handys von Sony oder auf ein neues I-Phone von Apple. In Korea gibt es bereits Kamerahandys mit einer Auflösung von 10 Megapixeln, wie man sie bisher nur von digitalen Spiegelreflexkameras kannte. Mit dem, was man an Bildern heute auf einer fingernagelgroßen Speicherkarte herumträgt, wäre früher ein Bücherschrank voll Fotoalben nötig gewesen. Speicher wird wohl immer ein Thema bleiben gerade auch im Hinblick auf die oben erwähnten Filme fürs Handy.

 

Hier kommst du direkt zum 3 GSM Weltkongress (Die offizielle Messeseite ist in englischer Sprache).

Text: Roland Rosenbauer, 12. 2. 2007, Bilder © 3GSM World Congress Press Team und CeBit (Handy-TV)

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