Azubi forscht 2007

Die Ausbildungsinitiative Azubi forscht der Neumarkter Pfleiderer AG geht ins elfte Jahr und immer wieder überraschen die Berufsanfänger mit neuen Ideen. 2007 konnten sich gleich drei Teams für die 59. IENA Nürnberg qualifizieren, der Internationalen Fachmesse Ideen-Erfindungen-Neuheiten.

Auf dem Nürnberger Messegelände haben die Auszubildenden der Pfleiderer Tochtergesellschaft wodego GmbH sowie der Pfleiderer Europoles GmbH & Co.KG vom 1. bis 4. November ihre praktischen Erfindungen einem breiten internationalen Publikum vorgestellt.

System warnt Lokführer vor Hindernissen


Das Transrapidunglück im Emsland vor einigen Jahren war für die Auszubildenden Birgit Spangler, Johannes Spies und Manuel Grad der Auslöser, ein Zugsicherungssystem zu planen. Sie entwickelten ein Sicherungssystem für das Bahn- und U-Bahnnetz, das nach einem sehr einfachen und zudem finanziell günstigen Prinzip funktioniert: Fahrende Züge, auf das Bahngleis fallende Hindernisse oder Arbeiten an den Gleisen lösen Schwingungen der Schienen aus. Diese Schwingungen erkennen und werten Sensoren aus, die in regelmäßigen Abständen an den Gleisen angebracht sind.

Das Ergebnis wird über einen Datenbus an mehrere Mastereinheiten weitergeleitet, die die Signale aller Sensoren auswerten. Zusätzlich können sie miteinander kommunizieren und die Werte an ein rechnergestütztes Programm weitergeben, um das Geschehen auf der Strecke auch grafisch darzustellen. Die so gewonnenen Daten können dann von den zuständigen Stellen direkt an den Lokführer weitergegeben werden, um diesen rechtzeitig zu warnen.

Energiesparender Sicherheitstoaster


Die Auszubildenden Michael Spies und Florian Regnet wollten unbedingt bei Azubi forscht mitmachen, suchten auch zu Hause nach Inspirationen und wurden schließlich fündig: Ein energiesparender Toaster, der auch noch die Sicherheit im Haushalt erhöht das war die zündende Idee. An der Oberseite eines handelsüblichen Doppelschlitztoasters brachten sie Klappen an. Nach dem Herunterdrücken der Starttaste schließen sich diese automatisch über den Toastscheiben, so dass während und nach dem Toastvorgang keine Hitze entweichen kann. Nach mehreren Tests stellten sie fest, dass man die Zeit des Toasters gleich um zwei Stufen reduzieren kann, um einen ähnlichen Bräunungsgrad wie bei der herkömmlichen Methode zu erreichen. Das spart Zeit und Strom. Die jungen Erfinder überzeugten beim Regionalwettbewerb Jugend forscht die Juroren und erhielten den Sonderpreis Umwelttechnik der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Aufblasbare Kühlbox


Eine stromnetzunabhängige Kühlbox mit geringem Platzbedarf gibt es noch nicht. Die Auszubildenden Wolfgang Stiegler und Michael Meyer könnten mit ihrer Erfindung aber nun diese Marktlücke bei den Campingartikeln schließen. Die beiden Auszubildenden tüftelten folgende Lösung aus: Die Box selbst ist aufblasbar mit einem integrierten, herausnehmbaren Kühlaggregat (Wärmetauscher). Das Aggregat kühlt mit Hilfe der Peltiertechnik die Luft ab, und die im Gerät befindlichen Lüfter befördern die kalte Luft in das Innere der Kühlbox. Die kalte Luft verdrängt dort die warme und so bleibt es innen kühl. Damit der Wärmetauscher nicht permanent läuft und Energie verschwendet, sorgt eine Temperaturschaltstufe dafür, dass er sich immer im richtigen Moment ein- und ausschaltet, um die Temperatur konstant niedrig zu halten.


Ausbildungsinitiative Azubi forscht


Die Pfleiderer AG fördert den Forschungsdrang der Jugendlichen aktiv: Seit 1996 ist der Holzwerkstoffhersteller Sponsor des Regionalwettbewerbs Jugend forscht Oberpfalz, an dem bisher 153 Auszubildende des Pfleiderer Konzerns mit 59 Geschäftsideen teilgenommen haben. Während der Projektphasen erfahren die Auszubildenden der Pfleiderer AG, was es in der Praxis heißt, eine Geschäftsidee zu entwickeln. Sie lernen durch berufs-, themen- und ausbildungs-übergreifende Prozesse unternehmerisches Denken und Handeln sowie interdisziplinäre Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Verantwortung.

Wenn Du wissen willst, was man alles wissen muss, um Sachen erfinden zu können, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS Band 35: Erfindungen

oder in unseren WAS IST WAS-Band 46: Mechanik



Text und Fotos: RR - 5. 11. 2007


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