100 Jahre Deutsches Museum

Am 28. Juni 1903 fand die konstituierende Sitzung zur Gründung des Deutschen Museums statt. Mit freiem Eintritt und einem Blick hinter die Kulissen feierte das Museum am 28. Juni 2003 zusammen mit seinen Besuchern den 100. Geburtstag. Angeboten wurden unter anderem Führungen durch die Werkstätten für Technik, Bau und Grafik.

Der Standort

Das Deutsche Museum steht auf einem geschichtsträchtigen Platz: Heinrich der Löwe baute hier im Jahr 1156 eine Brücke und gründete damit die Stadt München. Zwischen 1772 und 1885 waren Soldaten auf der Isarsandbank stationiert. 1903 stiftete die Stadt München die Insel als Bauplatz für das Deutsche Museum.

Der Visionär

Der 1855 in München geborene Oskar von Miller entstammte einer etablierten Künstler- und Technikerfamilie. Sein Vater Ferdinand von Miller leitete die königliche Erzgießerei. Weltberühmt wurde er durch den Guss des damals größten Erzbildes der Welt, der "Bavaria" (auf der Theresienfestwiese, wo auch das berühmte Oktoberfest stattfindet). Der König erhob die Familie in den erblichen Adelsstand.

Oskar von Miller studierte Bauwesen an der Technischen Hochschule München. Nach einem Besuch der ersten internationalen elektrotechnischen Ausstellung in Paris organisierte er 1882 eine solche Ausstellung in Deutschland. Damals gelang ihm die erste Starkstromfernübertragung über 57 km von Miesbach nach München.

Um die Jahrhundertwende wurden in Deutschland viele Initiativen gestartet, um Museen für Naturwissenschaft und Technik ins Leben zu rufen. Allein in München gab es sechs verschiedene Anläufe zur Gründung technischer Museen, aber erst 1903 kam es zur Realisierung der Idee, nachdem Miller die Stadt München, das Königreich Bayern und andere deutsche Staaten und Städte, das Deutsche Reich und viele einflussreiche Personen zur Unterstützung und zur Zusammenarbeit bewegen konnte. Schließlich übernahm Prinz Ludwig von Bayern das Protektorat über das Deutsche Museum. Damit war die staatliche Unterstützung für das Museum gesichert.

Langes Provisorium

Bei der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure in München wurde das Deutsche Museum zwar gegründet, aber noch gab es kein Gebäude. Die aus dem In- und Ausland eintreffenden Exponate in München wurden zunächst im alten Nationalmuseum aufgestellt. In Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. und Prinzregent Luitpold von Bayern erfolgte dort am 12. November 1906 die feierliche Eröffnung der provisorischen Ausstellung. Am nächsten Tag wurde auf der Insel der Grundstein für das neue Haus gelegt. Es sollte fast 20 Jahre dauern, bis daraus ein Museum wurde. Der Erste Weltkrieg und die anschließende Inflation gefährdeten die Fortführung des Museumsbaues, zumal die Demokratisierung 1918/19 dem Museum mächtige Fürsprecher aus den alten Eliten entzog.

Mit fast zehnjähriger Verzögerung erfolgte 1925 doch noch die Einweihung. Oskar von Miller wählte dafür seinen siebzigsten Geburtstag, den 7. Mai. Sein Lebenswerk war das größte und modernste Museum seiner Art und wurde international kopiert.

Zerstörung und Wiederaufbau

Zu den vielbeachteten Weltneuheiten gehörte das Planetarium. Die Besucher staunten aber auch über das Bergwerk und die begehbaren Schiffsdecks, die Laboratorien in Originalgröße und die Gemälde. Die Großexponate machten die modernste Technik jeder Zeit greifbar, so das Flugboot Dornier Wal das Unterseeboot U1 und viele andere Schiffe, Luftschiffe Lokomotiven und Flugzeuge.

Fliegerbomben trafen Ende 1944 das Museum schwer. 80% der Gebäude und 20% der Exponate wurden beschädigt oder zerstört. Tag und Nacht mussten Museumsmitarbeiter die Ruinen vor Plünderern schützen.

Im Januar 1946 wurde der Kongresssaal notdürftig wiederhergestellt und eröffnet. Die Vermietung der Räume trug zur Finanzierung des Aufbaus bei. Am 25. Oktober 1947 öffnete eine erste Sonderschau: 50 Jahre Dieselmotor. Am 7. Mai folgte dann die offizielle Wiedereröffnung des Deutschen Museums. Vorerst konnten sich die Besucher aber nur über die Physik informieren. 1949 zog das Deutsche Patentamt von Berlin auf die Münchner Museumsinsel.

Jahr für Jahr vergrößerte sich das Museum, aber erst 1965 - zwanzig Jahre nach Kriegsende - erreichte die Ausstellungsfläche wieder den Vorkriegsstand, wuchs dann aber schnell darüber hinaus.

Wachstum bis heute

1978 feierte das Museum den 75. Geburtstag nach seiner Gründung 1903. In diesem Jahr stieg die Besucherzahl auf eine Rekordhöhe von über 1,5 Millionen und lag damit doppelt so hoch wie noch 10 Jahre zuvor.

Mit rund 1,2 Millionen Besuchern pro Jahr ist das Deutsche Museum heute noch immer das meistbesuchte Museum Deutschlands. Es zählt zu den international führenden Wissenschafts- und Technikmuseen.

Das Deutsche Museum an einem Tag zu erkunden ist unmöglich. Am besten ihr sucht euch eine Abteilung heraus, die euch besonders interessiert und hebt euch die anderen für den nächsten Museumsbesuch auf. Zu bestaunen gibt es so vieles, zum Beispiel Blitze und flüssige Luft, Glasbläser und Papiermaschinen. Habt ihr Lust eine Telefonkonferenz abzuhalten? Unter dem Lichtmikroskop nach Leben im Wassertropfen zu suchen? Seemannknoten zu knüpfen? Papier zu schöpfen?

Das Deutsche Museum bietet euch auch eine riesige Auswahl an speziellen Kinderführungen an. Am besten bereits vier Wochen im voraus einen Termin vereinbaren.

Die Adresse: Deutsches Museum München

Museumsinsel 1

80538 München

Tel. 089/21791.

Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 17 Uhr.

Eintrittspreise: Schüler und Studenten 5,- DM. Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.

Auf der Seite des Deutschen Museums erfährst du mehr über das Museum, seine Ausstellungen und seine Geschichte.

Das Deutsche Museum hat auch eine Kinder-Homepage.

Text: RR nach Infotexten des Deutschen Museums. Stand: 23. 6. 2003

Bilder: Deutsches Museum München

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt