Höhenrekord mit Heißluftballon

Der Schweizer Physiker Auguste Piccard wurde durch seine Erforschung der Stratosphäre und der Tiefsee bekannt. Am 27. Mai 1931 erregte er weltweites Aufsehen, als er mit einem Ballon erstmalig in die Stratosphäre aufstieg.

Auguste Piccard wurde zusammen mit seinem Zwillingsbruder Jean Félix am 28. Januar 1884 in Basel geboren. Die beiden entstammten einer angesehenen Schweizer Akademikerfamilie und wurden Naturwissenschaftler. Der Professor für Physik an den Universitäten Zürich und Brüssel war mit Albert Einstein und Marie Curie befreundet.

Von Jules Verne beeinflusst

Nach Charles Lindberghs Atlantikflug war nicht mehr nur die Weite der Flüge  gefragt, jetzt wollten viele in die Höhe hinaus. Durch Jules Vernes Schriften angeregt, entwickelte Auguste Piccard nach dem Prinzip eines Bierbraukessels eine druckbelüftete Kapsel.

Den Höhenrekord für Heißluftballone hielten zu diesem Zeitpunkt die Deutschen Arthur Berson und Reinhard Süring vom Meteorologischen Observatorium Potsdam. Am 31. Juli 1901 waren sie in ihrem Ballon "Preußen" - im offenen Korb! - auf 10.800 m aufgestiegen; den Sauerstoff atmeten sie durch Mundstücke. Ihr Höhenrekord hielt fast 30 Jahre.

Die ersten Menschen in der Stratosphäre

Am 27. Mai 1931 starteten Auguste Piccard und Ingenieur Paul Kipfer von Augsburg aus mit ihrem Stratosphärenballon "F.N.R.S" (Fonds National de la Recherche Scientifique). Mit einer Höhe von 15.797 m gingen sie als die ersten Menschen in der Stratosphäre in die Luftfahrtgeschichte ein. Ein Jahr nach diesem Ereignis versuchte Piccard noch einen Aufstieg und sah die Erde nun von 16.940 Meter Entfernung (geometrische Messung). Nach der Luftdruckmessung waren es 16.201 m. In der Fachliteratur werden beide Werte angegeben.



Nach dem Höhen- folgt der Tiefenrekord

Nach 1937 wandte sich Piccard der Tiefseeforschung zu und suchte in mehreren (vom II. Weltkrieg unterbrochenen) Anläufen mit einer selbstangetriebenen, unbefestigten Tiefseetauchkugel aus Metall den Tiefenrekord zu brechen. 1947 baute er sein erstes U-Boot. 1954 kam er damit bis in eine Tiefe von 4.000 Metern. Im Jahr 1953 lief Piccards zweites "Bathyscaph" (Tiefseetauchgerät) "Trieste" vom Stapel. Er erreichte damit eine Tiefe von 3.150 Metern.

Während des Baus an einer neuen Kugel starb Piccard am 24. März 1962 in Lausanne.

Im Rückblick gesehen, hat Piccard die moderne Luft- und Raumfahrt erst möglich gemacht, weil er die Druckkabine und den Stratosphärenballon erfunden hat.

Einflüsse auf Literatur und Film



Auguste Piccard soll das Vorbild für die Figur Professeur Tournesol (Professor Bienlein) im Comic Tim und Struppi gewesen sein. Möglicherweise geht auch Adrian Leverkühns Erzählung über eine Unterwasserexpedition im Doktor Faustus auf Berichte über Piccards Experimente zurück. Ausserdem ist die Figur des Captain Jean-Luc Picard in der Science Fiction - Fernsehserie "Star Trek - The Next Generation" von Gene Roddenberry nach ihm benannt. Die Figur stellt einen direkten Nachfahren Auguste Piccards im 24. Jahrhundert dar.



Hier kommst du auf die Website der Familie Piccard.

und auf die Seite des Ballonfahrers Bertrand Piccard wahlweise in englischer oder französischer Sprache.

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Text: Roland Rosenbauer, 22. 5. 2006, aktualisiert 2009

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