Die Hindenburg-Katastrophe
Am 6. Mai 1937 ging die HINDENBURG, das größte Luftschiff aller Zeiten in Flammen auf. Von den 97 Menschen an Bord starben 34. Das Inferno dieser Titanic der Lüfte beendete abrupt die große Ära der Luftschiffe.
Die "Hindenburg" war der größte Zeppelin der Welt und der Stolz der deutschen Luftfahrt. Das 245 Meter lange Luftschiff war nur 24 Meter kürzer als der Luxusdampfer Titanic. Im April 1936 hatte es seinen Jungfernflug von Deutschland nach Südamerika absolviert. Im damaligen Rekordtempo von dreieinhalb Tagen hatte der Zeppelin nonstop den Atlantik überquert. Ein Schiff hätte dafür mindestens zwei Wochen gebraucht, und Flugzeuge mit dieser Reichweite gab es noch nicht.Hitlers Prestigeobjekt
Riesige Hakenkreuze zierten das Heck. Sie waren das Emblem der Nationalsozialisten, die 1933 an die Macht gekommen waren und sich an den Baukosten beteiligt hatten, weil sie ein riesiges Luftschiff für ideal hielten, um ihre Botschaft zu verbreiten. Dafür verlangten sie Propagandaflüge der Hindenburg über dem Berliner Olympiastadion während der Olympiade 1936 oder am Reichsparteitag über Nürnberg.
Der Zeppelin stand allgegenwärtig über den Menschenmassen, um die Ehrfurcht vor dem Führer ins Riesenhafte zu vergrößern. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hatte die Hindenburg sogar zum Friedensbotschafter erkoren. Als im Mai 1937 das Luftschiff in Lakehurst bei New York spektakulär explodierte, war dies wie eine Prophezeiung des Kommenden - ein Fanal des Vergehens der "Alten Welt" in den Feuerstürmen des nahenden Krieges.
Die Katastrophe
Am 3. Mai 1937 startete das Luftschiff in Frankfurt zu seiner letzten Fahrt. An Bord befanden sich 61 Mann Besatzung, 36 Passagiere, zwei Hunde sowie Post, Fracht und Gepäck. Die ganze Strecke über den Atlantik musste die Hindenburg gegen den Wind ankämpfen, und Gewitter verhinderten ihre pünktliche Landung in Lakehurst in der Nähe von New York.
Kapitän Pruss steuerte das Schiff von einer Gondel aus. Nach einer weiten Schleife näherte er sich dem Ankermast von Westen her. Als der Wind blitzschnell umsprang, ordnete der Führer der Hindenburg eine zweite Kurve an. Gas und Wasser wurden abgelassen, die Landetaue ausgeworfen. Möglicherweise haben die Taue das vom Gewitter statisch aufgeladene Luftschiff geerdet, vielleicht wurde es aber auch in diesem Augenblick vom Blitz getroffen. In der Nähe des Hecks brach Feuer aus, der Wasserstoff in den Zellen entzündete sich, und das Heck stürzte auf die Erde. In nur 34 Sekunden stand der riesige Zeppelin auf ganzer Länge in Flammen.
Sobald sich der Rumpf auf dem Boden befand, schafften es zwei Drittel der Menschen an Bord, hinauszuspringen und sich in Sicherheit zu bringen. Von den 97 Menschen an Bord starben 34. Außerdem kam ein Mitglied der Bodenmannschaft ums Leben.
Die Ursache
Auch wenn es viele Legenden um eine Bombe an Bord oder Sabotage gibt, so fanden weder das deutsche noch das amerikanische Untersuchungsteam Hinweise darauf. Damals wurde vermutet, dass ein losgerissener Draht ein Loch in die Hülle gerissen und Wasserstoff freigesetzt hatte, der dann explodiert war.
Heute geht man davon aus, dass es die statische Energie des Gewitters war (siehe oben). Dazu kam, dass dem Spannlack, der dem Zeppelin seine silberne Farbe verlieh, Aluminium beigemischt war, eine explosive Kombination, die heute in ähnlicher Form als Festtreibstoff in der Raumfahrt verwendet wird. Nach dieser Theorie wäre das Luftschiff so oder so in Flammen aufgegangen, auch wenn es nicht mit Wasserstoff gefüllt gewesen wäre.
Phönix aus der Asche
Nach 60 Jahren setzt der Zeppelin Neuer Technologie (NT) die Geschichte würdig fort. Der Erstflug des weltweit einzigartigen halbstarren Luftschiffes erfolgte am 18. September 1997. Mit dem modernen Vielzweck-Luftschiff peilt die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH neue Märkte an, die weder vom Helikopter noch vom Flugzeug abgedeckt werden können.
Hier kommst du direkt ins Zeppelin-Museum, Friedrichshafen.
Hier erfährst du alles über den neuen Zeppelin-NT.
Text: Roland Rosenbauer (6. 5. 2002), Briefmarke: gemeinfrei; Cover: Tessloff-Verlag
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