Die DELAG die erste Fluggesellschaft der Welt

Menschen schnell und bequem über den Luftweg an ihr Ziel bringen. Das war der Traum der Luftfahrtpioniere, die sich Ende des 19. Jahrhunderts an die Entwicklung der ersten Luftschiffe für den Personenverkehr machten. Am 16. November 1909, vor genau 100 Jahren, wurde die Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft DELAG gegründet. Sie war die erste Fluggesellschaft der Welt und brachte in den nächsten Jahren über 30.000 Passagiere an ihr Ziel.

Ferdinand Graf von Zeppelin ist der wohl bekannteste deutsche Luftschiffpionier.


Die ersten Luftschiffe

Die ersten Entwürfe, ein Luftschiff zu konzipieren, gab es schon Ende des 17. Jahrhunderts. Doch erst 1852 gelang es Henry Giffard ein wirklich funktionierendes Exemplar zu bauen. Dies war vor allem in Frankreich und Deutschland der Beginn intensiver Ingenieursarbeit. Der deutsche Luftfahrtpionier Ferdinand Graf von Zeppelin ist der wohl bekannteste Entwickler von Luftschiffen. Am 2. Juli machte er mit seinem LZ 1 den Jungfernflug. Seither sind Luftschiffe bei uns auch als Zeppeline bekannt.

Wie funktioniert ein Luftschiff?

Das Prinzip der Luftschiffe ist im Grunde das gleiche, wie das eines Luftballons. Ein Luftschiff hat eine große, ovale Hülle, die bei den Zeppelinen aus dem Leichtmetall Aluminium war. In diese Hülle wurde nun das Gas Wasserstoff gefüllt. Dieses ist leichter als Luft, weswegen es mitsamt der Hülle nach oben steigt. Damit das funktioniert, muss der Zeppelin aber in extremer Leichtbauweise konstruiert werden, sonst ist er zu schwer. Mit einem Propeller und Leitwerken am hinteren Ende wurde ein Luftschiff angetrieben und gesteuert.

 

Eine Aktie der Deutschen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft.



Die DELAG wird gegründet

Graf Zeppelin erkannte bald, dass sich seine Entwürfe des Luftschiffes für den Personentransport nutzen ließen. Die Gondel der Besatzung am Bauch der Hülle wurde einfach so ausgebaut, damit auch Passagiere darin Platz hatten. In Friedrichshafen fertigte die Luftschiffbau Zeppelin GmbH schon seit 1908 Zeppeline. Um die Luftschiffe betreiben zu können, benötigte man ein Unternehmen, welches sich auf den Luftverkehr spezialisierte. Da es so etwas damals noch nicht gab, musste man eben selbst eines gründen.

Am 16. November 1909 gründete der Generaldirektor des Zeppelin-Konzerns Alfred Colsman mit Geldern aus Staatshilfen und von verschiedenen Sponsoren die Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft kurz DELAG, mit Sitz in Frankfurt am Main. Drei Millionen Mark an Gründungskapital standen ihm damals zu Verfügung. Man wollte 1910 mit dem Zeppelin LZ 7 den Personenflugverkehr von Frankfurt nach Baden-Baden und nach Düsseldorf aufnehmen.

Die LZ 7 sollte den Linienverkehr aufnehmen, wurde jedoch stark beschädigt.


Startschwierigkeiten

Doch gleich zu Anfang musste das junge Unternehmen schwere Rückschläge einstecken. Die für Böen und schlechtes Wetter anfällige Aluminiumhülle der LZ 7 Deutschland wurde kurz nach ihrer Jungfernfahrt so schwer beschädigt, dass sie abgewrackt wurde. Auch der Nachfolger LZ 8 wurde kurz nach seiner Einführung zerstört. Erst 1911 kam mit der LZ 10 Schwaben der Umbruch. Es war sehr viel erfolgreicher und bot für die Passagiere mehr Komfort. Erstmals wurde Stewards eingesetzt, die sich um deren Wohlergehen an Bord kümmerten.

Erfolgreiche Luftschiffe

Nach den anfänglichen Schwierigkeiten etablierte sich der Luftverkehr der DELAG als zuverlässiges Verkehrsmittel. 1913 war ein Verkehrsnetz aufgebaut, das die wichtigsten deutschen Städte, wie Hamburg, Berlin und Frankfurt miteinander verband. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 hatte die DELAG über 34.000 Passagiere auf fast 1.600 Fahrten transportiert und dabei eine Strecke von mehr als 170.000 Kilometern hinter sich gebracht.

Krieg und Blüte

Während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 kam der Luftschiffverkehr weitgehend zum Erliegen, da die Zeppeline von der Luftwaffe eingesetzt wurden. Nachdem Deutschland den Krieg verloren hatte, musste die DELAG viele seiner Luftschiffe als Entschädigung an die Kriegsgewinner abgeben.

Mit der LZ 127 "Graf Zeppelin" konnte man den Atlantik überqueren.



Doch schon bald war der Luftverkehr der DELAG wieder etabliert. Mit der LZ 127 Graf Zeppelin besaß sie das erfolgreichste Luftschiff, das jemals gebaut wurde. Mit ihm wurde der regelmäßige Verkehr über den Atlantik in die USA möglich. Dies war die Blütezeit der internationalen Luftschiffahrt. Die LZ 127 war jedoch das letzte Luftschiff, das die DELAG in die Lüfte schickte.

Moderne Luftschiffe werden nur noch für Rundflüge eingesetzt.


Die Luftschiffahrt heute

Nach dem Zweiten Weltkrieg war kein Bedarf mehr an Luftschiffen vorhanden. Deutschland war mit dem Wiederaufbau beschäftigt und die Menschen hatten ohnehin kein Geld, um sich eine Zeppelin-Fahrt leisten zu können. Außerdem hatten sich die Flugzeuge während des Krieges so weit entwickelt, dass sie den Luftverkehr günstiger, sicherer und schneller machten. Somit wurde das Luftschiff überflüssig. Dennoch werden auch heute moderne Zeppeline gebaut und betrieben. Sie werden für Rundflüge und zu Werbezwecken eingesetzt.


15.11.2009 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau: J.Rohrer (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Graf Zeppelin: New York Times Company (pd), Aktie: MAT (pd), LZ 7: Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, D.C (pd), LZ 127: Bundesarchiv (cc-by-sa 3.0), Moderner Zeppelin: Stefan-Xp (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0)

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