1976: Sowjetunion startet Raumfahrtprogramm Buran

Unter dem Namen Buran legte die ehemalige Sowjetunion ein Raumfahrtprogramm mit einer dem US-amerikanischen Space Shuttle zum Verwechseln ähnlichen Fähre auf. Heute ist der Prototyp als Meilenstein der Raumfahrtgeschichte im Technikmuseum Speyer zu sehen.

Buran ist das russische Wort für Schneesturm. Das Buran-Raumfahrtprogramm der Sowjetunion wurde 1976 begonnen. Statt der bis dato verwendeten Raumkapseln sollten nun wiederverendbare Fähren zum Einsatz kommen. Das Projekt Buran war die Antwort auf das US-amerikanische Space Shuttle.


Wettlauf ins All



Die Buran samt Energjia-Rakete. Die Ähnlichkeit zum Space Shuttle ist verblüffend.

Für Buran wendete die UdSSR so viel Geld und Menschen auf, wie für kein zweites Raumfahrtprojekt. Bis zu 30 000 Menschen arbeiteten zeitweilig an dem Projekt. Kein Wunder, denn die russische Führung wollte nicht den technischen Anschluss verlieren. Schließlich galt und gilt der Weltraum als strategisch sehr wertvoll. Das heißt, wer eine militärische Vormachtstellung im All hat, kontrolliert direkt und indirekt auch alle anderen Nationen.


Um bei dem Wettlauf ins All nicht ins Hintertreffen zu geraten, wurde nicht nur viel Geld und Personal aufgewendet, sondern auch das Design wurde aus politischen Gründen beeinflusst. Die Ingenieure planten eigentlich einen so genannten Nurflügel. Wie der Name andeutet besteht der Flugkörper allein aus einer Flügelform. Doch die politische Führung bestand auf einer Kopie des Space Shuttle-Designs.


Unterschiede zum Space Shuttle


Doch auch wenn sich beide Raumfähren äußerlich ähneln, so bestehen doch einige Unterschiede zwischen beiden Systemen: Buran konnte mit 30 Tonnen Nutzlast starten und 20 Tonnen zurück zur Erde bringen (Space Shuttle: 25/15). Zudem bestand die Möglichkeit, Buran mit Triebwerken zu versehen. Das hätte Buran mehr Sicherheit und Flexibilität gegeben. Das Space Shuttle kann nur antriebslos zur Erde gleiten.


Es hätten zehn Kosmonauten in der Buran Platz gehabt (Shuttle: 7). Die Ladebucht war ähnlich aufgebaut wie die des Shuttle. Auch ein Roboterarm wäre vorhanden gewesen und die verwendeten Frachtcontainer wären den amerikanischen sehr ähnlich gewesen. Anders als das Shuttle sollte Buran auch unbemannt und ferngesteuert einsetzbar sein. Zudem verliehen die geplanten Triebwerke der Buran auch die Möglichkeit, vom Boden zu starten. Ins All wäre sie so allerdings nicht gelangt, sie wäre eher einem großen Frachtflugzeug vergleichbar gewesen.


Drei Schiffe aber nur ein Flug ins All


Die OK-GLI auf dem Weg ins Technikmuseum Speyer.



Insgesamt wurden drei Raumfähren fertig gestellt. OK-GLI war der 1984 gebaute Prototyp. Damit wurden 25 Flüge durchgeführt, um die Aerodynamik und das Landeverhalten zu erproben und zu simulieren. 1989 wurde diese Maschine eingemottet.


Buran 1.01 war die erste und einzige Version der Buran-Fähre, die auch tatsächlich einmal ins All flog. Am 15. November 1988 startete Buran auf einer Energija-Rakete vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur. Nach diversen Tests und zwei Erdumrundungen später setzte die Fähre sicher und punktgenau auf der Landebahn auf.


Nachdem das Buran-Projekt 1993 beendet worden war, wurde diese Fähre in einer Halle eingelagert. Beim Einsturz dieser Halle wurde der Raumgleiter stark beschädigt. 2006 versuchte man erste Reparaturen, doch mangelndes Geld vereitelt eine vollständige Wiederherstellung.


Buran 1.02 war schon zu über 90 Prozent fertig gestellt, als das Programm eingestellt wurde. Die auch Ptitschka (russ.=Vögelchen) genannte Fähre kam nie zum Einsatz.


Buran in Deutschland


Der Protoyp OK-GLI ist nach einer wahren Odyssee mittlerweile im Technikmuseum Speyer gelandet. Nachdem die Besitzrechte geklärt waren, wurde die Raumfähre in einer spektakulären Aktion im Frühjahr 2008 nach Speyer gebracht.


Mehr über die Reise der Buran nach Speyer.

Text: -jj- 13.11.2008 // Bilder: Energjia/Buran PD; Transport Busydude PD;

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