1783: Ballon geht durch Wasserstoff in die Luft

Vor 225 Jahren, am 27. August 1783, ließ Jacques Alexandre César Charles einen mit Wasserstoff gefüllten Ballon steigen. Den Start beobachtete Benjamin Franklin, bei der Landung wurde der Ballon von aufgeregten Bauern unter Führung des Dorfpfarrers als Teufelswerk attackiert.

Jacques Alexandre César Charles wurde am 12. November 1746 in Beaugency in Frankreich geboren. Er war naturwissenschaftlich interessiert und wurde von Benjamin Franklins Forschungen über Elektrizität inspiriert. Mit 39 Jahren wurde er Mitglied der Académie francaise und schließlich Professor der Physik.


Er begeisterte seine Studenten durch seine Experimente, die er geschickt durchführte. 1787 entdeckte er bei Gasen den Zusammenhang zwischen Volumenänderung und Temperaturänderung. Das Phänomen kennst du zum Beispiel von Spraydosen.


Wenn du sprühst, kühlt sich die Dose ab. Das liegt an dem sich ausdehnenden Gas. Den gegenteiligen Effekt kannst du an einer Fahrradpumpe feststellen. Wenn du mit dem Daumen das Loch verschließt und ein paar Mal kräftig pumpst, die Luft also verdichtest, dann wirst du eine Erwärmung der Pumpe bemerken.


Charles arbeitete mit den Brüdern Montgolfiere zusammen, die auch an einem flugtauglichen Ballon arbeiteten. Doch Charles schlug vor, einen Ballon mit Wasserstoff zu füllen, statt mit brennendem Stroh. Das Gas wurde mit Hilfe von Schwefelsäure gewonnen, damals Vitriol genannt.


Der Jungfernflug fand am 27. August 1783 auf dem Marsfeld in Paris statt. Der Ballon hatte vier Meter Durchmesser und konnte neun Kilogramm tragen. Er hielt sich gut 45 Minuten in der Luft und trieb bis in die Nähe des Dorfes Gonesse. Dort attackierten Bauern und der Dorfpfarrer den Ballon, der in ihren Augen Teufelswerk war (siehe Bild). Der Start wurde von Benjamin Franklin beobachtet, der seinerzeit der amerikanische Botschafter in Frankreich war.


Die erste bemannte Fahrt mit dem Wasserstoffballon unternahm Charles am 1. Dezember 1783. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter stiegen sie auf eine Höhe von gut 400 Meter. Nach einem Zwischenstopp fuhr Charles allein weiter und erreichte eine Höhe von knapp drei Kilometern. Zu des Erbauers Ehren wurde der Ballon Charliére genannt.


Doch die Sensation der ersten bemannten Ballonfahrt konnten die Brüder Montgolfiere für sich beanspruchen. Ihr Ballon war samt zwei Personen schon zehn Tage vorher in die Luft gegangen, allerdings mit einem Heißluftballon, der durch ein Feuer beheizt wurde und nicht von Wasserstoffgas getragen wurde.


Jacques Alexandre César Charles starb am 7. April 1823 in Paris.


Text: -jj- 27.8.2008 // Bilder: Charles PD; Landung PD; Postkarte PD; Cargoballon Stefan Kühn/GFDL

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