Unterirdisch ans Ziel Die Pariser Métro

Schon seit 110 Jahren befördert die Métro in der französischen Hauptstadt durch den Untergrund. Am 19. Juli 1900 wurde die Pariser U-Bahn als eine der ältesten ihrer Art eröffnet. Mittlerweile ist sie auch eine der größten U-Bahnen der Welt. Was macht die Métro so besonders?

Die ersten Pläne


Bereits um 1845 hatte man sich in der französischen Hauptstadt Paris über den Bau eines unterirdischen Schienennetzes Gedanken gemacht. Damit wollte man die inneren Stadtbezirke besser verbinden. Doch es herrschte Uneinigkeit zwischen der Stadtverwaltung und den privaten Eisenbahnunternehmen.


Beim Bau der Métro in Paris wurde Einiges an Erdmassen bewegt.

Die Unternehmen wollten ihre eigenen Schienennetze um die unterirdischen Strecken erweitern, während die Stadtverwaltung ein neues, eigenständiges Netz anstrebte. Die Streitigkeiten dauerten bis 1890. Doch zu dieser Zeit wuchs die Pariser Bevölkerung immer weiter und der Verkehr wurde immer stärker, weswegen die Stadt zum Handeln gezwungen wurde.


Die Métro wird eröffnet


Am 20. April 1896 beauftragte die Stadt Paris den Bauingenieur Fulgence Bienvenüe mit der Konstruktion eines unabhängigen U-Bahn-Systems. Die Bauarbeiten begangen alsbald und bereits vier Jahre später war die erste Linie fertig. Rechtzeitig zur Weltausstellung in Paris wurde auch die erste Strecke der Métro eröffnet.


Seit 1900 fährt die Métro in Paris. Damit ist sie die viertälteste der Welt.

Die erste Linie führte von Porte Maillot im Westen der Stadt nach Porte de Vincennes im Osten. Am 19. Juni 1900 nahm die Linie 5 (heute Linien 2 & 6) ihre Arbeit auf. Bienvenües Projekt beinhaltete noch acht weitere Linien, die alle bis 1920 fertiggestellt wurden. 1910 begann eine weitere Firma, die Nord-Süd mit dem Bau von zwei weiteren Linien, die den Norden der Stadt mit dem Süden verbanden.


Weitere Entwicklung


In der Nachkriegszeit wurden bis in die 1970er Jahre keine größeren Veränderungen am Métro-Netz vorgenommen. Stattdessen wurde eine Vorortbahn gebaut, die die Innenstadt mit den Wohnbezirken der Vororte verband. Erst 1971 gab es wieder Erweiterungen am Métro Netz.


Die charakteristischen Eingänge im Jugendstil sind heute ein Wahrzeichen von Paris.

Heute unterhält die Métro 16 Linien im ganzen Pariser Stadtgebiet. Mit insgesamt 214 Schienen-Kilometern ist sie eines der größten U-Bahnnetze der Welt. Derzeit werden acht verschiedene Zugtypen eingesetzt. Einer davon ist führerlos, dass heißt er wird von einem Computer gesteuert.


Typisch Métro


Typisch für die Pariser Métro sind die Stationseingänge. Der Architekt gestaltete sie im Jugendstil. Heute sind noch 86 dieser historischen Eingänge erhalten und Markenzeichen der Stadt.


Die Gummibereifung bei U-Bahnzügen ist eine Besonderheit, die es zuerst in Paris gab.



Eine weitere Besonderheit sind die gummibereiften Züge, die auf einigen Strecken eingesetzt werden. Diese werden von Reifen angetrieben und von speziellen, querstehenden Rädern in der Schiene gehalten.


Die Pariser Métro ist eines der dichtesten U-Bahnnetze der Welt. Bei nur 16 Linien gibt es 380 Stationen. Linie 7 zum Beispiel hat auf nur 22 Kilometern Fahrstrecke 38 Stationen. Oft sind die Haltestellen nur 500 Meter auseinander. Erst die neueren Strecken wurden mit weniger Stationen versehen. Damit ist man auch schneller am Ziel.

18.07.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau: Fabio Venni (cc-by-sa 2.0); Baugrube: National Library of France (pd); Zug: Pline (GNU 1.2, cc-by-sa 1.0, 2.0, 2.5, 3.0); Eingang: Pol (pd); Reifen: Peter Nussbaumer (GNU 1.2, 1.3, cc-by-sa 3.0)

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