Seit wann gibt es die 1. motorisierte Omnibuslinie der Welt?

Ab 16. Januar 1895 rollte der 1. motorisierte Omnibus der Welt auf einer 30 Kilometer langen Strecke. Zwischen Siegen und Netphen-Deuz im heutigen Nordrhein-Westfalen beförderte der Bus immerhin elf Personen plus zwei Personen im Führerstand.

80 Minuten für 15 Kilometer

Der Betrieb fand zwischen 6:45 Uhr Morgens und 20:55 Uhr Abend statt. Damals benötigte der Bus 1 Stunde 20 Minuten für die einfache Fahrt. Was uns heute sehr lange vorkommt, war damals unglaublich schnell und luxuriös.

Busfahren als Luxusreise

Zwar durften auch die so genannten einfachen Leute mit dem Bus fahren, aber der Fahrpreis von 70 Pfennigen für die einfache Strecke war so hoch, dass sich dieses Vergnügen nur die reichen Bürger leisten konnten. Die einfachen Leute begnügten sich auch weiterhin mit Fahrten in Omnibussen mit Pferdegespannen oder gingen gleich zu Fuß.

Komfortable Ausstattung

Die Firma Benz aus Mannheim hatte den Omnibus mit Benzinmotor für 5.000 Mark an die Betreibergesellschaft verkauft. Der Wagen war 2,00 m lang und 3,50 m breit, besaß verglaste Fenster und eine Heizung. Am Heck und auf dem Dach des Busses befand sich Stauraum für Gepäck.

Wegen seiner großen Ähnlichkeit mit der gleichnamigen Kutsche wurde er Landauer genannt. Der Motor verfügte über 5 PS und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Kilometern pro Stunde.

Aussteigen zum Anschieben!

Auf der Fahrt kam es jedoch immer wieder zu Problemen. Es befanden sich zwei Steigungen auf dem Weg, die zu steil waren. Der Bus kam nicht ohne Hilfe weiter. So mussten die Fahrgäste aussteigen und den Bus anschieben.

Probleme gab es auch immer wieder mit den verkehrenden Postkutschen mit Pferdegespannen. Immer wieder scheuten die Pferde und die Kutscher hatten große Schwierigkeiten die Pferde auf dem Weg zu halten.

Holprige Fahrt

Aber auch die Technik spielte immer wieder einen Streich: Die Vollgummireifen sprangen so oft von den Felgen ab, dass man schließlich wieder auf die bewährten Eisenreifen der Postkutschen zurückgriff. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie unbequem und holprig so eine Fahrt auf Eisenreifen war.  Doch trotz allem kaufte man noch im Sommer einen zweiten Bus dazu.

Rückkehr der Pferdekutschen

Doch bereits am 20.12.1895 wurde der Betrieb wegen der mangelhaften Federung, des unkomfortablen Reisens und des katastrophal schlechten Zustandes der Straßen wieder eingestellt.  

Die bewährten Pferdeomnibusse kamen wieder zu Einsatz und befuhren die Strecke noch bis 1906. In diesem Jahr nahm auf dieser Strecke eine Kleinbahn ihren Betrieb auf und sorgte für eine bessere und zuverlässigere Verbindung. 

16.01.10 / Text: wesa. Bildbeschreibung: 1. motorisierter Omnibus 1895 (gemeinfreies Bild Wikipedia).

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