Gottlieb Daimler baut den ersten LKW

Gottlieb Daimler präsentierte am 18. 8. 1896 den ersten Lastwagen der Welt. Der erfindungsreiche Maschinenbauer aus Württemberg trug nicht nur zur Entwicklung der ersten Automobile bei, sondern war auch Namensgeber eines der erfolgreichsten Unternehmen der Technikgeschichte.

Techniker aus Leidenschaft

Gottlieb Daimler wird am 17. März 1834 in Schorndorf in Württemberg als Sohn eines Bäckermeisters geboren. Zum Maschinenbau gelangt er erst nach abgeschlossener Ausbildung zum Büchsenmacher. Zunächst war er Arbeiter in einer Fabrik, dann absolvierte er ein Studium an der Polytechnischen Schule in Stuttgart und machte 1859 seinen Abschluss.

Mitte der sechziger Jahre tritt Daimler seine erste leitende Stellung in einer Maschinenbaufabrik an. Hier lernt er auch den genialen Konstrukteur Wilhelm Maybach kennen, ohne dessen lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit Daimlers Werk so sicher nicht möglich gewesen wäre.

Die ersten Entwicklungen

In den kommenden Jahren wechselt Daimler mehrmals die Position als Leiter verschiedener Werkstätten. Maybach folgt ihm stets auf seinem Weg. 1872 beginnen beide ihre Arbeit für Nikolaus Otto, den Erfinder des Otto-Motors, in dessen Gasmotorenfabrik Deutz.

Unter der Leitung Daimlers bringt Maybach den Motor zur Serienreife. Damit hat Gottlieb Daimler dem ersten praktisch einsetzbaren Verbrennungsmotor der Welt den Weg geebnet. Als es 1882 zu Differenzen mit Otto kommt, verlassen Maybach und Daimler die Firma.

Inspiration und Innovation

Unter strengster Geheimhaltung entwickeln die beiden Freunde aus dem Otto-Gasmotor den ersten benzinbetriebenen Verbrennungsmotor, das erste Motorrad (1885), die erste motorbetriebene Kutsche (1886) sowie Motoren für Boote, Lokomotiven und Luftschiffe (1887/1888).

Da das Geschäft vielversprechend scheint, eröffnet Daimler 1887 eine eigene Fabrik. Um das Unternehmen rentabel zu halten, gründet er 1890 die Daimler-Motoren-Gesellschaft.



Der erste LKW



Am 18.8.1896 präsentiert sein Konzern den ersten motorisierten Lastwagen der Welt, den Phönix.

Dieser 4 PS starke LKW hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h, einen Zweizylinder-Motor und 1,06 Liter Hubraum.

Der Fahrer musste, wie bei einer Kutsche, im Freien sitzen und konnte mit einem vollen Tank circa 200 Kilometer zurücklegen. Die Räder waren aus Eisen. Der erste LKW wurde am 1. Oktober 1896 nach London ausgeliefert.



Weitere Lastkraftwagen folgen. Auch die Firma von Carl Benz beginnt ab 1900 mit dem Bauen von LKWs.

Die endgültige Motorisierung des Güterverkehrs auf den Straßen beginnt 1903, als die Firma Büssing mit der LKW-Serienfertigung anfängt.


Bis zu seinem Tod am 6. März 1900 widmet sich Daimler vor allem der Entwicklung und dem Verkauf von Motorfahrzeugen.

Der LKW heute



Mit dem Lastkraftwagen legte Gottlieb Daimler den Grundstein für die Motorisierung des Güterverkehrs auf der Straße. Als der erste LKW der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war noch die Bahn das Massenverkehrsmittel für den Gütertransport.



Heute, da Wirtschaftsgüter in Container verpackt durch die Welt transportiert werden, hat die Bahn an Bedeutung verloren, obwohl sie immer noch ein sehr schnelles und zuverlässiges Verkehrsmittel wäre, wenn Politik und Wirtschaft ihr mehr Bedeutung für den Gütertransport zumessen würden.



Für heutige Verhältnisse war der erste LKW ein Winzling.



Große 40-Tonnen-Sattelschlepper sind im Fernverkehr heute die Norm, und die ersten 60-Tonner wurden auch bereits vorgestellt und sollen erprobt werden.



Der LKW steht heute einerseits für verstopfte Autobahnen, Verschleiß von Straßen und Brücken sowie für Umweltverschmutzung durch Dieselpartikel andererseits aber auch für den schnellen und zuverlässigen Gütertransport "just in time". Das bedeutet eine pünktliche und termingerechte Lieferung direkt vor die Haustür.

Mehr über diese und andere Nutzfahrzeuge erfährst du in unserem WAS IST WAS Band 129.

Text: RR/RT/jj, Stand: 16.08.11, Bilder: Wikipedia

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