Enzo Ferrari und der Motorsport

Vor 110 Jahren, am 18. Februar 1898 wurde Enzo Ferrari geboren. Der gelernte Schlosser war nicht nur ein cleverer Tüftler und erfolgreicher Rennfahrer, sondern auch ein guter Geschäftsmann. Er ließ sich weder durch wirtschaftliche Niederlagen noch durch zwei Weltkriege davon abbringen, seinen Lebenstraum zu verwirklichen einen eigenen Rennstall zu gründen.

Foto: Enzo Ferrari als junger Mann.

Am 18. Februar 1898 wurde Enzo Ferrari in einem Bergdorf nahe der italienischen Stadt Modena geboren. Er lernte von seinem Vater den Beruf des Schlossers und nutzte die Werkstatt der Familie um an Verbrennungsmotoren herum zu basteln und um eigene Automotoren zu konstruieren.

Fahrzeug-Freak von Kindheit an

Patent-Motorwagen Nr. 1 von Benz

Diese Technik war damals noch relativ neu. Erst 1886 hatte sich Carl Benz das erste Fahrzeug mit Verbrennungsmotor patentieren lassen.

Schon als Kind war Enzo Ferrari war begeistert von Autos und Autorennen, die damals in Mode kamen. Im Alter von zehn Jahren erlebte er die Targa Bologna, ein Rennen in der Nachbarstadt mit.

Während des Ersten Weltkrieges interessierte sich kaum jemand für den Motorsport, doch als es 1918 wieder aufwärts ging, bewarb sich Ferrari beim Automobilhersteller Fiat in Turin auf eine Stelle als Werksfahrer, um dort mehr Einblick in die Fahrzeugtechnik zu bekommen und seine Fähigkeiten am Steuer zu verbessern. Weil er nicht die nötige Ausbildung mitbrachte, wurde er aber abgewiesen.

Eine steile Karriere

Doch Ferrari gab nicht auf und konstruierte sich im Jahr 1919 seinen eigenen Rennwagen, mit dem er an regionalen Autorennen teilnahm. Von Anfang an war Ferrari nicht nur ein cleverer Tüftler und Konstrukteur sondern auch ein geschickter Fahrer, dem es gelang, das Äußerste aus seinem Wagen herauszuholen. So errang er einige Siege und bald wurde die Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam.

Zunächst wurde er von einer kleinen mechanischen Firma als Testfahrer angestellt und schon 1920 wechselte er in den angesehenen Rennstall von Alfa Romeo, in dem er binnen kurzer Zeit zum Chef-Werksfahrer aufstieg. Bis 1932 nahm er an 40 Rennen teil, von denen er über ein Dutzend gewann.

Altes Logo des Ferrari-Rennstalls. Immer war das aufsteigende Pferd Ferraris Markenzeichen.

Bereits 1929 gründete Ferrari seinen eigenen Rennstall, die Scuderia Ferrari. Scuderia ist das italienische Wort für Rennstall und bis heute der gebräuchliche Ausdruck für das Ferrari-Team. Die Rennwagen entstanden nun in der Zusammenarbeit von Ferrari mit Alfa Romeo. Einige Jahre war das Team recht erfolgreich, doch Mitte der 1930er Jahre wurden die deutschen Autobauer im Motorsport die Nummer eins.

Das Ende?

Alfa kündigte daraufhin nicht nur die Partnerschaft mit Ferrari und eröffnete unter dem Namen Alfa Corse einen eigenen Rennstall, es kam noch schlimmer. Enzo Ferrari musste alle Fahrzeuge und die gesamte Technik an den neuen Konkurrenten abtreten. Außerdem wurde er verpflichtet, vier Jahre lang keinen Rennsport zu betreiben.

Mittlerweile war der Zweite Weltkrieg über Europa hereingebrochen und Enzo Ferrari konnte weder Sponsoren noch Fans finden. Schließlich wurde auch noch das Ferrari-Werk bei einem Bombenangriff fast völlig zerstört.

Der Neuanfang

Firmensitz in Maranello heute.

Der Firmensitz wurde daraufhin von Modena in das etwa 15 Kilometer entfernte Kleinstädtchen Maranello verlegt, wo bis heute das Ferrari Werk und der Rennstall zu Hause sind. Hier startete der unermüdliche Konstrukteur nun endgültig durch. 1946 präsentierte er den ersten Nachkriegs-Rennwagen.

Ein Jahr später konnte er den ersten Sieg bei der Mille Miglia (dt: 1000 Meilen) dem berühmten Autorennen durch ganz Norditalien verbuchen. Und seit 1950 ist die Scuderia als einziger Rennstall in jeder Saison bei der Formel 1 vertreten und mit 15 Fahrer- und 15 Konstrukteursweltmeisterschaften das erfolgreichste Formel-1-Team aller Zeiten.



Schon zu Lebzeiten eine Legende

Dieser nach Enzo Ferrari benannte Supersportwagen wurde in einer limitierten Edition von 399 Stück hergestellt und nur an ausgewählte Käufer vergeben.

Enzo Ferrari herrschte bis zu seinem Tod im Jahr 1988 geradezu diktatorisch über sein Unternehmen, was ihm den Beinamen der Drachen einbrachte. Ob geliebt oder gehasst Kultstatus hatte der Commendatore (dt.: Kommandant) auf jeden Fall. So wurde denn auch die Rennstrecke für den Großen Preis von San Marino nach ihm und seinem früh verstorbenen Sohn benannt: Autodromo Enzo e Dino Ferrari.

Mehr über den Motorsport lest ihr im WAS IST WAS Band Formel 1.

Text: lm 18.02.08; Fotos: Supersportwagen Enzo Ferrari: PD: Nrbelex; mit offenen Türen: PD: Mobius; Patent-Motorwagen von Benz: Daimler-Crysler; Ferrari-Werk Maranello: GFDL: David Schachner; E. Ferrari als junger Mann: PD.


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