Bahn im Schwebezustand

Seit Silvester 2002 ist die erste Transrapidstrecke in China eröffnet. In Deutschland wird noch über Sinn und Unsinn der Magnetschwebebahn diskutiert. Sie funktioniert anders als eine gewöhnliche Bahn. Sie hat keine Räder, Achsen, Getriebe oder Oberleitungen. Sie rollt nicht, sondern schwebt.

Wie funktioniert der Transrapid?

Anstelle von Rad und Schiene wie bei der Eisenbahn, bewegt bei der Magnetschwebebahn ein elektromagnetisches Trage- und Antriebssystem den Zug vorwärts. Die Tragmagnete lassen den Transrapid schweben. Die Kraft, die den Transrapid vorwärtstreibt, steckt in den Vorschubmagneten. Sie sind entlang der Strecke in Dreierpäckchen angeordnet und werden im Wechsel geschaltet. Dadurch wandert das Magnetfeld auf der Strecke entlang und zieht den Wagen mit seinen Tragmagneten mit.

Wie schnell ist der Raser ohne Räder?

Die hohe Geschwindigkeit des Transrapid erklärt sich durch seinen Schwebezustand. Da der Zug die Leitschiene nicht berührt, gibt es keine Reibung, die ihn abbremst. Dadurch wird auch Energie gespart. Der spezifische Energieverbrauch liegt unterhalb von 300 Stundenkilometern höher als beim ICE, da der Aufwand für den Schwebezustand so hoch ist. Bei Strecken über 100 Kilometern Länge und hohen Geschwindigkeiten sinkt der Energieverbrauch des Transrapid. Bis zu 500 Stundenkilometern kann er schnell schweben. Im Januar 1998 erreichte die japanische Magnetschwebebahn MLX01 die Geschwindigkeit von 550 Stundenkilometer ein neuer Weltrekord.

Beim Transrapid in Schanghai beträgt die Höchstgeschwindigkeit im Personenbeförderungsbetrieb 431 km/h. Auf dem Foto siehst du Bayerns Innenminister Günther Beckstein, wie er auf die Geschwindigkeitsanzeige deutet.

Die vorhandenen Schienen der Eisenbahn können für den Transrapid nicht genutzt werden. Er benötigt ein komplett neues Streckennetz. Deshalb ist die Magnetschwebebahn so teuer.

Sicher schweben

Der Transrapid gilt als sicheres Verkehrsmittel, da er über alle potentiellen Gefahren hinweg schwebt. Die Straßen und Züge befinden sich unterhalb der Transrapidstrecke. Zusammenstöße mit anderen Verkehrsmitteln und mit Tieren und Menschen sind kaum möglich. Dafür müssen die Trassen wie Brücken hoch gebaut werden. Ob das in unserer Lanschaftsbild passt darüber streiten sich die Gemüter. Für die Sicherheit der Magnetschwebebahn spricht, dass die Trassen keine Kreuzungen haben. Die Waggons können dadurch nicht auf die falsche Bahn geraten. Ein Entgleisen scheint ebenfalls unmöglich, da das Fahrzeug die Schienen von unten umklammert. Diese Erfahrungen konnten bisher nur auf Teststrecken gesammelt werden.

Der Unfall auf der Teststrecke im Emsland im September 2006 wurde durch einen Werkstattwagen verursacht. Diese Wartungsfahrzeuge fahren nicht mit Magnetantrieb und können deshalb nicht von der Leitzentrale geortet werden. Hier müssen sich die Ingenieure noch was einfallen lassen, um diese Gefahrenquelle künftig auszuschließen.

- 03. 06. 2007 GH/RR Grafik: Tessloff-Verlag, Fotos: Roland Rosenbauer


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