19. Januar 1978: Der letzte "Käfer" rollt vom Band

Vor genau 25 Jahren am 19. Januar 1978 rollt der letzte VW-Käfer vom Fließband. Er war Kultfigur und Mythos. Noch heute gibt es zahlreiche Fan-Clubs und Käfer-Ralleys.Von ganz unverbesserlichen Käferliebhabern werden sie sogar für viel Geld aus Mexiko importiert.

Ursprünglich ist der VW Käfer Teil der deutschen, nationalsozialistischen Propaganda. Adolf Hitler wünscht sich einen Wagen zur Motorisierung des deutschen Volkes. Im Jahre 1931 wird von Ferdinand Porsche zum erstenmal ein Volkswagen skizziert. 1938 wird in Wolfsburg bei Hannover der Grundstein zu den Volkswagenwerken gelegt. Im Auftrag der Nationalsozialisten entwickelt Ferdinand Porsche ein Auto mit einem Boxermotor im Kofferraum.

Der Volkswagen passt perfekt in die nationalsozialistische Propaganda. Dem Ausland wird gezeigt, zu welchen technischen Meisterleistungen Deutschland fähig ist.

Niedrige Anschaffungskosten, beste Arbeitsbedingungen

Die deutsche Wochenschau berichtete: "Dr. Porsche konstruierte eine Limousine, einen offenen Wagen und eine Cabriolet - eine Limousine, die bei sechs bis sieben Litern Brennstoffverbrauch und 100 Kilometer Autobahngeschwindigkeit nur 990 Mark kosten wird."

Die Arbeiter sollten die besten Bedingungen erhalten: "Den Arbeitern des Volkswagenwerkes werden die schönsten Pausenräume, Duschkabinen und Sportplätze zur Verfügung stehen."

Panzerfaust statt Familienkutsche

100 Prototypen wurden hergestellt, die Deutschen sind begeistert. Hunderttausende sparen in den folgenden Jahren bei der nationalsozialistischen Freizeitorganisation "Kraft durch Freude" auf einen Käfer. Doch vergebens. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges und die Umstellung des Volkswagenwerks auf Rüstungsproduktion blockiert die Großserienfertigung.

Statt Volksautos werden jetzt militärische Fahrzeuge hergestellt - später auch Panzerfäuste, Tellerminen und Flugzeugteile.

Karriere im Nachkriegsdeutschland

Nachdem 2. Weltkrieg, liegt das Wolfsburger Werk zu zwei Dritteln in Schutt und Asche. Doch die Sieger brauchen dringend Transportmittel. So helfen die Engländer der zerstörten Autofabrik schnell wieder auf die Beine. Schon 1945 verlassen 1785 Volkswagen das Werk.

Mythos und Kultfahrzeug

Es dauert nicht lange und der Käfer mit seinem Boxermotor gilt als unverwüstlich. Er war ein Auto, das "läuft und läuft und läuft und läuft". Bald entdecken die US-Amerikaner ihre Liebe zu dem buckligen Kerl. In den 1960er Jahren dann wird das nur von 25 Schrauben zusammengehaltene luftgekühlte Wägelchen endgültig zur Kultfigur.

Der Volkswagen wird zum Käfer

Aber erst Ende der sechziger kommt der Käfer zu seinem tierischen Spitznamen. 1968 ließ sich eine Werbeagentur den Vergleich mit dem Krabbeltier einfallen. Jetzt wird der Volkswagen offiziell zum Käfer.

Abschied auf Raten

Nach fast 12 Millionen Käfern beginnt 1974 die Ära des Golf. Am 19. Januar 1978 verlässt in Emden der letzte Käfer das Werk. Er wird jetzt nur noch in Mexiko gebaut. 1998 wird ein Nachfolger geboren: der New Beetle. Für echte VW-Käfer-Fans kann es allerdings nur einen geben, den VW-Käfer.

15.01.03 sw- Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Volkswagen

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