Wozu ist die Schiffsglocke da?

Jenni aus Hattingen möchte gerne die Antwort wissen.

Jedes Schiff hat schon beim Stapellauf eine Glocke. Die Größe wird entsprechend der Schiffsgröße vorgeschrieben. Mit ihr werden Not- und Nebelsignale gegeben. Herrscht Nebel und ein Schiff liegt vor Anker oder sitzt auf einer Sandbank fest, macht sich das Schiff durch die Glocke bemerkbar. Je nachdem, um welche Situation es sich handelt, werden auch die Schläge als Signale variiert: Liegt ein Schiff bei verminderter Sicht vor Anker wird alle Minuten 5 Sekunden die Glocke geläutet. Ist ein Schiff auf Grund gelaufen müssen vorher und nachher drei abgehackte Schläge zusätzlich gegeben werden.

Schiffsglocken werden in vielen maritimen Museen gesammelt. Besonders bekannt ist die Schiffsglocke der TITANIC, des 1912 gesunkenen Passagierschiffes. Aus 3.800 Metern Tiefe wurde die Glocke gehoben. Eine weitere berühmte Schiffsglocke ist die der Fregatte LUTINE, gesunken am 9. Oktober 1799. Die Glocke befindet sich im Foyer von Lloyd´s London, dem ersten und größten Seeversicherer weltweit. Sie wird geläutet für jedes bei Lloyd´s versicherte Schiff, das - ganz gleich auf welchem Weltmeer - in Not geraten und gesunken ist.

Glocken dienen normalerweise der Signalgebung auf Schiffen und waren schon seit dem ersten Jahrtausend vor Christus in Ostasien bekannt. In Europa sind sie seit dem 6. Jahrhundert nachweisbar.

Früher hat man mit der Schiffsglocke auch die Stunden angegeben. Drei Doppelschläge und ein Einzelschlag einer Schiffsglocke zeigten an: es ist 11.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Ende der ersten Wache. Auch bei Seebeerdigungen wird zum Beispiel die Schiffsglocke geschlagen: Acht Glasen, so nennt man die Schläge der Schiffsglocke, verkünden, dass eine Persönlichkeit von Bord geht und die anderen die Wache zu übernehmen haben.

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