Wie wird ein Autoreifen hergestellt?

Es gibt Sommer-, Winter- oder Allwetterreifen. Bei Autorennen kann der richtige, dem Wetter und der Piste am besten entsprechende Reifen, das Rennen für einen Fahrer und seinen Wagen entscheiden. Wie werden Autoreifen hergestellt? Diese Frage stellt Sebastian aus Kappeln.

Zur Herstellung von Autoreifen verwendet man Kautschuk. Der natürliche Kautschuk ist der milchweiße Saft, Latex genannt, eines Gummibaums (Hevea Brasiliensis).

Der natürliche Kautschuk ist verformbar, gerinnt und ist wasserunlöslich. Weil der natürliche Kautschuk in der Kälte steinhart und in der Wärme weich und klebrig wurde, konnte man ihn zunächst nicht technisch einsetzen. Das änderte sich erst, als der Amerikaner Charles Goodyear im Jahr 1839 die Vulkanisation erfand. Er mischte Schwefelsäure unter den Kautschuk und erhitzte ihn. Dadurch veränderte der Rohkautschuk seine Konsistenz und wurde zu einem elastischen Material, das abriebfest und gegen Kälte und Wärme unempfindlich war. Der Kautschuk hatte sich in Gummi verwandelt.

Zur Herstellung von Weichgummiarten braucht man nur geringe Schwefelmengen. Je mehr Schwefel dazu gegeben wird, desto härter wird der Gummi. Bei der Herstellung von Autoreifen wird durch Zusatz von Ruß, Zinkoxid, Autioxidantien die Abriebfestigkeit und die Alterungsbeständigkeit erhöht. Außerdem erhält der Reifen dadurch seine schwarze Farbe. Die unterschiedlichen Gummimischungen sind auf die jeweilige Jahreszeit und deren Durchschnittstemperaturen abgestimmt.

1888 kam Dunlop auf die Idee, Gummireifen mit Luft zu füllen, ab diesem Moment wurden Fahr- und Motorräder mit diesen Reifen ausgestattet.

Seit 1909 wird Kautschuk auch künstlich hergestellt. Heutzutage bestehen Autoreifen aus mehr als 20 Bestandteilen, die pro Reifen zusammengemischt werden. Das alles funktioniert voll automatisch, die Masse wird mehrfach gemischt, läuft in langen Bändern durch Knetmaschinen und Walzen, bis die gewünschte Masse entsteht. Dieser Mischvorgang wird an Computern genau überwacht. Per Computer kann die Zusammensetzung reguliert werden. So können auch unterschiedliche Reifen, mit verschiedenen "Rezepten" hergestellt werden.

Anschließend wird der Teig zu einem Band ausgewalzt. Dann kommt die Kautschukmischung in den so genannten Extruder, eine Spritzmaschine, die dem Reifen seine gewünschte Form gibt.

Dabei gibt es strenge Kontrollen. Schließlich kommen noch die weiteren Teile wie etwa der Stahlkern dazu.

Dann kommt die Vulkanisierung: Über das Vorprodukt wird in einer Presse ein Zylinder gestülpt.Von innen presst ein Heizbalg gegen den Rohling. Von außen bekommt der Reifen bei einem bestimmten Druck sein Profil aufgedrückt.

In einer nordportugisieschen Reifenfabrik werden täglich so etwa 32.000 Reifen produziert.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt