Welche Ausbildung muss ein Matrose absolvieren, um auf einem U-Boot zu arbeiten?

Ein ganz spezieller Beruf bei der Marine ist Matrose auf einem U-Boot zu werden. Welche Ausbildung muss man dazu machen? Myriam aus Schopfloch möchte das wissen. Wir haben beim Presse- und Informationszentrum Marine, Infozelle Ubootflottille in Eckernförde erkundigt.

Das Ausbildungszentrum für U-Bootfahrer befindet sich in Eckernförde und ist als Teil der Marine auch Teil der Bundeswehr. Sowohl Männer als auch Frauen können zur U-Bootflotte, wenn sie geeignet sind. Derzeit gibt es auch Frauen in Eckernförde in der Ausbildung.

Wenn ihr euren 18. Geburtstag hattet, wartet auf Jungs der Wehrdienst, aber auch Mädchen können sich zur Marine melden. Nach überstandener Musterung, die den körperlichen Gesundheitszustand überprüft, kommt ein Eignungstest. Wer zur Marine möchte, kann hier schon darauf hinweisen. Seid ihr geeignet für den Marinedienst, so kommt die Einberufung und ihr bekommt auf einer der Marineschulen eure Grundausbildung, die drei Monate dauert.

Bei der Grundausbildung lernt ihr den Aufbau der Einheiten kennen, die Dienstgrade, aber ihr bekommt auch Grundkenntnisse in der Navigation und so etwas wie die Straßenverkehrsordnung der Meere. Danach werdet ihr, je nach Funktion auf Schiffen, Booten, Flugzeugen oder an Land eingesetzt. Der normale Wehrdienst dauert 9 Monate.

Wer freiwillig einen verlängerten Wehrdienst von 23 Monaten absolviert oder sich als Zeitsoldat verpflichtet, kann sich auch als U-Bootfahrer ausbilden lassen. Auch für das U-Boot gibt es einen körperlichen Eignungstest. Dabei muss man durchschnittlich fit sein, nicht zu groß und nicht zu klein, nicht zu stark übergewichtig und vor allem muss man auch gesunde Ohren haben, denn die sind wichtig für den Druckausgleich.

Jürgen Haak, Hauptbootsmann, hat uns das wie folgt erklärt:

"Ubootfahrer kann jeder werden, der die medizinischen Anforderungen erfüllt - auch Frauen. Ob die Gesundheit das Ubootfahren zulässt, wird vorab in einer 2-tägigen medizinischen Untersuchung festgestellt. Dazu hat die Marine das Schifffahrtsmedizinische Institut in Kiel. Dort werden neben den üblichen ärztlichen Untersuchungen wie Hör-, Seh- und Bluttests auch eine Überprüfung der Funktion der Lungen und der körperliche Leistungsfähigkeit durchgeführt. Danach erfolgt ein Druckkammertest , welcher einen Druck in einer Wassertiefe von 30 Metern simuliert. Nur wenn alle diese Untersuchungen bestanden werden, wird man zur Ausbildung zum Ubootfahrer zugelassen.

Am Anfang der Ausbildung wird den angehenden Ubootfahrern erst einmal allgemeines Grundwissen über das Ubootfahren vermittelt. Hierzu gehören vor allem Dinge, die jeder an Bord wissen muss. Sicherheitstechnische Aspekte, aber auch das Tiefensteuern sowie Ozeanographie und Physik werden beigebracht. Dazu kommt eine 1-wöchige Uboot- rettungsausbildung in Neustadt in Holstein. Dort steht der so genannte Tieftauchtopf, mit einer Tauchtiefe von über 30 Metern - der Größte seiner Art weltweit. Hier werden das Atmen über Luftanschlüsse unter Wasser, Durchstöpseln an der Atemnotluftanlage sowie Notaufstiege aus bis zu 10 Metern geübt.

Ist dieser Abschnitt der Ausbildung beendet, geht es je nach Verwendungsart unterschiedlich weiter. Das Sonarpersonal lernt im Simulator, wie es die Anlage zu bedienen hat und wie im Ernstfall zu verfahren ist. Die Elektriker und Motorentechniker werden mit der Schiffstechnik eines Ubootes vertraut gemacht.

Zum Abschluss geht es immer ins Bordpraktikum, wo das theoretische Wissen in die Praxis umgesetzt wird. Hier zeigt sich dann, ob jemand wirklich mit dem Leben und der Enge an Bord zurecht kommt."

Je nach angstrebtem Dienstgrad, Offizier, Unteroffizier und so weiter, gibt es verschiedene Ausbildungsabschnitte und Dienstjahre, die Vorschrift sind.

Um in einem U-Boot zu fahren benötigt man aber auf jeden Fall eine Ausbildung von mindestens einem Jahr. Ein U-Boot hat 25 Mann Besatzung. Jeder oder jede an Bord hat immer mehrere Aufgaben, die er oder sie zu erfüllen hat. Das heißt, nach der Grundausbildung kommen die speziellen Lehrgänge. So ein Lehrgang zur U-Boot Rettungsausbildung, die im Tauchtopf stattfindet.

Die Hälfte der Mannschaft eines U-Bootes ist für den reibungslosen technischen Ablauf an Bord zuständig. Diese Techniker werden auf die speziellen U-Boot Erfordernisse ausgbildet. Ihnen steht eine Halle zur Verfügung, in der die Motoren und das U-Boot nachgebaut sind. So können gleichzeitig mehrere Soldaten ausgebildet werden. Die Techniker sind dafür verantworltich, dass das U-Boot ohne Probleme ab- und auftauchen kann und ohne Zwischenfälle unter Wasser von A nach B kommt.

Der zweite Teil der Mannschaft ist für die militärischen oder auch taktischen Operationen zuständig und wird in diese Richtung speziell ausgebildet. Das heißt, dieser Teil der Mannschaft ist dafür verantwortlich, dass man einen Auftrag wie "Aufklärung" erfüllt. Hier wird in Simulatoren der Ernstfall und die Routine geübt, in denen die Operationszentrale des U-Boots exakt nachgebildet ist. Die Soldaten müssen dann leichte bis sehr schwere Szenarien nachspielen, je nachdem auf welchem Ausbildungsstand sie stehen.

Neben diesen "Trockenübungen" gehen die U-Bootfahrer auch während ihrer Ausbildung natürlich auch mit den U-Booten auf Tauchgänge. Näheres zur Ausbildung der Marine findet ihr auch unter www.deutschemarine.de.

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