Was ist ein Schienentaxi?

Björn aus Usingen möchte wissen, wie diese Neuentwicklung funktioniert.

Das Schienentaxi ist eine Zukunftsvision, die derzeit am Institut für Neue Bahntechnik an der Universität Paderborn entwickelt und getestet wird.

Das Projekt heißt RailCab und ist so etwas wie eine Kombination aus Metrorapid und Taxi. Vom Metrorapid hat es seinen Linearantrieb, es bewegt sich also auf Magnetfeldern fort. Andererseits ist das RailCab so flexibel wie ein Taxi. Die neue Technologie kann auf das bestehende Schienennetz aufgesetzt werden, es fährt auf normalen Eisenbahngleisen, die in der Gleismitte nur noch eine Magnetschiene benötigen. Die darauf fahrenden Shuttles, die RailCabs erreichen eine Reisegeschwindigkeit von 160 - 180 Stundenkilometern und bieten aufgrund neuer Federungstechnik hohen Fahrkomfort.

Der Fahrgast kann per Telefon oder Internet seine Reiseroute wählen. In die einzelnen Kabinen, so genannte Shuttles passen acht Personen. Fährt ein Geschäftsmann mit seinen Kunden, kann er einen entsprechenden Shuttle Mit Konferenztisch reservieren. Bestellt per Internet würde der Fahrgast dann pünktlich zum Bahnhof gehen und dort seinen bestellten Shuttle vorfinden. Der fährt dann ohne Umsteigen direkt zum Ziel. Sollte der Fahrgast sich unterwegs allerdings überlegen, dass er statt nach Berlin lieber nach Hamburg, will, so könnte der Shuttle auch noch umprogrammiert werden.

Auf der Internet-Projekt-Seite http://www.railcab.de/ findet ihr das Konzept und auch den Motor genau erklärt:

"Das Antriebsmodul des Shuttles besteht aus einem doppeltgespeisten Langstatorlinearmotor. Der eigentliche Antrieb wird bei diesem Konzept nicht mehr im Fahrzeug mitgeführt. Die im Stator, das ist ein nichtrotierender Motor, liegenden Drehstromwicklungen bilden ein magnetisches Feld, welches sich entlang der Schiene fortbewegt und so das Fahrzeug mit sich führt. Die magnetischen Kraftwirkungen zwischen Stator- und Läufermagnetfeld beschleunigen und bremsen das Fahrzeug ohne Nutzung des Rad-/Schiene-Kontaktes. Die Doppelspeisung ermöglicht die beliebige Ausrichtung des Fahrzeugmagnetfeldes. Dadurch können mehrere Shuttles auf dem gleichem Statorabschnitt betrieben werden.

Der Linearmotor ermöglicht die Energieübertragung ins Fahrzeug ohne Oberleitungen oder Stromschienen."

Um diese Shuttles vernünftig einzusetzen ist sehr viel Logistik nötig, deshalb hat die Universität in Paderborn auch ein Comptuerprogramm entwickelt, das plant wo welche Shuttles im Einsatz sind, wie lange die Fahrten dauern, wie die Shuttles ausgelastet sind und auf welchen Strecken sie als nächstes eingesetzt werden können.

Am 18. Juni 2003 nun soll die Versuchsstrecke im Maßstab 1:2,5 als ein Rundkurs aus Geraden und Kurvenstücken mit einer Gesamtlänge von ca. 600 Metern eingeweiht werden.

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