Warum kann eine Magnetschwebebahn über den Schienen schweben?

Die erste Magnetschwebebahn der Welt ging in China in Betrieb. Seit 2004 verbindet der Transrapid Shanghai den neuen gebauten Flughafen mit dem Stadtzentrum. Wie funktioniert die Technik solch einer Magnetschwebebahn? Diese Frage stellte Marco aus Südlohn.


Foto: Transrapid in Shanghai

Eine Magnetschwebebahn fährt nicht auf Rädern, sondern mit Hilfe elektromagnetischer Kräfte. Im Fahrweg und im Zug sind sehr starke Magneten angebracht, die sich gegenseitig abstoßen und so das Fahrzeug in der Schwebe halten. Das Fahrzeug kommt also nicht mit den Schienen oder dem Fahrweg in Berührung. Während ein herkömmlicher Zug also rollt, schwebt die Magnetschwebebahn.

Drehstromfrequenz regelt Geschwindigkeit 

Damit der Zug sich in Bewegung setzt, wird durch den Fahrweg Strom (Drehstrom) geleitet, der ein wanderndes Magnetfeld erzeugt. Dieses Magnetfeld läuft über die gesamte Länge des Fahrwegs, zieht den Magneten im Boden der Bahn hinter sich her und treibt sie so voran. Die Geschwindigkeit des Zuges wird durch die Drehstromfrequenz reguliert. Wird die Drehstromfrequenz erhöht, wird der Zug schneller, wird sie verringert, wird der Zug langsamer.

Spezielle Fahrstrecken

Der Zug selbst hat also keinen eigenen Antriebsmotor. Dieser ist vielmehr im Fahrweg unterhalb des Fahrzeugs angebracht. Damit das funktioniert, braucht die Magnetschwebebahn spezielle Fahrstrecken mit besonderen Fahrwegen. Die normalen Eisenbahnschienen können nicht verwendet werden.

Erste Versuche um 1914

Die Technik für eine Magnetschwebebahn wurde schon Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. 1914 stellte der Franzose Emile Bachelet eine neuartige Schwebebahn vor. Was damals für die Menschen unvorstellbar war: Die Bahn hatte weder Räder, noch Gleise, weder Lokomotive, noch Motor und schaffte trotzdem 300 Meilen in der Stunde. Eben mithilfe des Magnetfelds.

Vor- und Nachteile einer Magnetschwebebahn

Menschen mit einer Magnetschwebebahn zu transportieren, hat viele Vorteile: die Bahn ist sehr schnell, kann hohe Steigungen mühelos zurücklegen und engere Kurven fahren. Außerdem fährt sie viel leiser als Eisenbahnen, die Schienen brauchen nicht gewartet zu werden und sie kann praktisch nicht entgleisen. Die Nachteile: Die für die Eisenbahn vorhandene Infrastruktur kann für Magnetschwebebahnen nicht genutzt werden. Außerdem ist sie ungeeignet für den Güterverkehr, da sie durch hohe Lasten zu viel Energie verbrauchen würde.

Viele Projekte gescheitert

Trotz seiner vielen Vorteile wurde der Transrapid bisher nur einmal verkauft, eben nach Shanghai. Geplante Projekte, ob in den USA, den Niederlanden oder in München sind in den letzten Jahren gescheitert. Ein schwerer Unfall auf der Transrapid-Teststrecke im Emsland 2004 mit 23 Toten hat unter anderem dazu beigetragen. Ein weiteres Problem ist der Preis. Obwohl die Bahn in Shanghai mit Spitzengeschwindigkeiten von 430 km/h nur acht Minuten vom Flughafen ins Zentrum braucht, nehmen viele Pendler den weitaus preiswerteren Bus.

Foto: GNU-Lizenz für freie freie Dokumentation, Autor: Yosemite  

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