Gibt es Autos mit Wankelmotoren?

Felix Wankel hätte im Jahr 2002 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der Erfinder lebte sein ganzes Leben, um eine Idee zu verwirklichen: die serienmäßige Herstellung und Nutzung seines Wankelmotors. Gibt es heutzutage noch Autos mit Wankelmotoren? Diese Frage stellte Johannes aus Berlin.

Felix Wankel entwickelte den Rotationsmotor. Seine Überlegung war es, einen Benzinmotor zu bauen, der keine sich hin- und hergehende Teile hatte. Außerdem entwarf er für eine Schmierapparatefabrik ein Fettdurchfluss-Anzeigegerät, in dem zum ersten Mal ein später Kolbentragscheibe genanntes Teil und ein Ringraum vorkamen.

1929 ließ er einen Motor patentieren, der im Gegensatz zum verbreiteten Hubkolbenmotor von einem kreisenden Kolben angetrieben wurde. Allerdings bedurfte es 35 Jahre Forschungsarbeit, angefüllt mit Rückschlägen, Irrwegen, Enttäuschungen, aber auch mit Erfolgen, bis am 22. April 1957 der erste Testlauf des Wankelmotors stattfand.

Der Motor, in dem sich drehende Kolben anstelle von senkrechten Kolben zum Einsatz kommen, kann bis zu einem Drittel leichter als herkömmliche Hubkolben-Fahrzeugmotoren sein, denn er benötigt weniger Zündkerzen, Kolbenringe und andere Maschinenteile. Die Verbrennungsenergie wird ohne Umwege über die Hin-und-Her-Bewegung des Kolbens direkt auf einen dreieckigen, flachen Drehkolben, der in einem ovalen Gehäuse umläuft, übertragen

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Ende 1957 und nach vielen Änderungen betrug die Leistung des 250 ccm-Motors 29 PS bei 17000 U/min (= Umdrehungen in der Minute), kurzzeitig wurden sogar 22000 U/min registriert. Insgesamt entstanden damals vier dieser Motoren, einer steht heute im Deutschen Museum.

Das erste Auto mit Rotationskolben-Motor war der NSU Wankel Spider. Die ersten serienmäßig mit dem Wankelmotor ausgestatteten Personenkraftwagen liefen 1964 vom Band. Leistungsgesteigerte Wankel Spider fuhren 1,5- und 2-Liter-Hubkolben Wagen im Renneinsatz auf und davon. Erstmals besiegte ein Auto mit Rotationskolben-Motor andere Wagen mit Hubkolben-Motoren!

Bis etwa Mai 1974 kann von einer regelrechten Wankel-Euphorie gesprochen werden, gekennzeichnet von Lizenzeinnahmen weltweit, von der Vorstellung von Prototypen und den 1967 herausgebrachten Serien-Wankelautos NSU Ro 80 und Mazda Cosmo. Mercedes Benz baut in seinen Prototypen C-111 ebenfalls einen Wankelmotor ein.

Die Ölkrise und Investitionsscheue der Autohersteller führten zum jähen Ende der Euphorie: General Motors und Daimler-Benz gaben ihre Wankel-Projekte auf. Peugeot stoppte 1975 die Produktion der Konzerntochter Citroen, Audi verfuhr zwei Jahre später ebenso mit dem von NSU übernommenen Ro 80. Fast alle anderen Lizenznehmer beendeten ihre Arbeiten am Wankelmotor und nahmen sie nicht wieder auf. Nur Mazda baute Wankelautos unbeirrt weiter.

Schon 1961 vereinbarte Mazda eine Kooperation mit NSU. Seitdem hat der Kreiskolben-Motor seinen festen Platz bei den Japanern. Von 1967 bis heute hat Mazda über 15 Modelle mit Wankel-Motor produziert - der neue RENESIS-Motor, der den neuen Mazda RX-8 antreiben wird, weist den Weg in die Zukunft. Der Motor leistet beachtliche 184 kW (250 PS) bei 8.500 U/min.

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