Funktioniert ein Computer eigentlich wie unser Gehirn oder gibt es da einen wichtigen Unterschied ?

Das fragt Stephan aus Kulmbach.

Immer wieder werden Vergleiche zwischen dem menschlichen Hirn und einem Computer angestellt.

Zunächst einmal ist der grundlegenste Unterschied wohl der, dass ein Roboter zwar denkt, aber nicht über sein Bewusstsein reflektiert. Computer und Roboter sind programmiert und können demnach immer nur so schlau sein, wie der jeweilige Mensch, der sie programmiert hat. Noch benötigen Roboter die Befehle der Menschen, die programmiert werden. Doch es gibt schon Roboter, die aus ihren eigenen Fehlern lernen, das heißt ihre eigenen Aktionen in gewisser Weise steuern und bestimmte Fehler nicht noch mal machen, ohne dass das programmiert werden muss.

Es zeigt sich immer wieder, dass zentrale Qualitäten menschlichen Denkens nicht durch Maschinen ersetzt oder von Computern übernommen werden können. So die Wahrnehmung und Bewertung von Situationen, die menschliche Kreativität und die Entscheidungsfindung.

Die wichtigsten Bausteine des Gehirns sind die Neuronen. Man kann sich Neuronen als chemisch-elektrische Elemente denken. Diese Neuronen sind vielfältig untereinanderverbunden und bilden ein Netzwerk. Wichtig sind auch die Verbindungen zwischen den Neuronen: die Synapsen. Synapsen kann man als chemisch-elektrische Gewichte betrachten. Sie steuern die Stärke der Verbindung zwischen den Zellkörpern.

Das Gehirn besteht aus 20 Milliarden Neuronen. Diese 20 Milliarden Nervenzellen können untereinander die vielfältigsten Verbindungen eingehen und es ergibt sich eine kaum vorstellbar große Zahl an Kombinationsmöglichkeiten.

Das Gehirn ist - verglichen mit einem Digitalcomputer - sehr "langsam", aber im Gegensatz zum Computer kann unser Hirn selbst dann noch reibungslos funktionieren, wenn einzelne Nervenzellen verletzt sind. Der Computer ist dann oft außer Gefecht.

Ein wichtiger Unterschied liegt darin, wie das Hirn und der Computer Informationen verarbeiten. Das Gehirn arbeitet parallel, ein Digitalcomputer seriell. Selbst sehr schnelle Computer haben große Probleme bei der Mustererkennung oder der Bildverarbeitung. Ein Gehirn kann ein Gesicht aus einer großen Menschenmenge dagegen sehr rasch erkennen. Der Grund liegt in der gleichzeitigen Verarbeitung der visuellen Information.

Während der Computer einfach Informationen abspeichert, verarbeitet das Hirn diese Informationen, je nachdem, was es gerade wahrnimmt oder was der Mensch in dem Moment fühlt. So kann man bei einem Hirn nicht wie bei einem Computer in Soft- und Hardware trennen. Eine Nervenzelle kann alles beide sein. Es gibt inzwischen Bauelemente, die diese Eigenschaft des Gehirns teilweise simulieren können.

Noch sind Computer an vorgegebene Muster gebunden, der Mensch lebt zwr auch in sozialen Mustern, sein Hirn hat aber wesentlich mehr Fähigkeiten, die der Mensch oft gar nicht kennt oder nutzt. Ein Beispiel, dass den Unterschied zwischen Mensch und Computer noch verdeutlicht ist die Sprache. Während Menschen unter dem selben Wort ganz unterschiedliche Dinge verstehen können, es auf ihr Herkunft, ihr soziales Umfeld uns so weiter ankommt, welche Sprache sie sprechen und wie sie sie anwenden. Können Computer bisher keine "soziale" Sprache entwickeln. Keine eigene Sprache, wie es etwa Jugendliche machen, weil sie kreativ auf bestimmte Situationen eingehen und "cool" plötzlich "out" ist, weil "geil" oder "krass" in ist. Und zu wem kann ich dann manche Worte sagen und zu wem lieber nicht? Das sind Dinge, die Computer bisher nicht beurteilen können.

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