Wie wird ein Globus hergestellt?

Seit die Menschen wissen, dass die Erde - fast - rund ist, versuchen sie ein Abbild im Kleinen nachzubauen. Dabei ist es gar nicht so einfach die Maße der Länder, Gebirge und Flüsse maßstabsgetreu auf einer Kugel nachzuzeichnen. Wir erklären euch die Produktion von Globen.

Im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg kann man sich den ältesten noch erhaltenen Globus ansehen. 1492 hat der Kaufmann Martin Behaim sein Werk geschaffen. Nur die Kugel bietet die Möglichkeit gleichzeitig die Erde winkel-, längen- und flächengetreu im Kleinen darzustellen ganz einfach, weil sie der Form der Erde am ähnlichsten ist. Martin Behaim benötigte für die Herstellung und Bemalung seines Erdapfels Monate. Heutzutage werden täglich Globen hergestellt.

Der Columbus Verlag

Ein sehr traditionsreiches Unternehmen in der Herstellung von Globen ist der Columbus Verlag in Krauchenwies. Seit vier Generationen werden hier verschiedene Modelle produziert. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Verfahren der Herstellung: Eine kostspieligere, zeitintensivere, bei der sehr viel Handarbeit und handwerkliches Können erforderlich sind. Und eine Methode mit speziell entwickelten Maschinen, bei der schneller hochwertige Globen produziert werden können.

Die traditionelle Fertigung

Sie beginnt mit den mundgeblasenen Glaskugeln aus einer Glashütte in Thüringen. Bei 1400 Grad Celsius wird die Glasmasse im Feuer erhitzt und dann von Glasbläsern zu Kugeln mundgeblasen. Die größten Globen haben einen Durchmesser von rund 50 Zentimetern.

Auf diese Kugeln wird das Kartenbild aufgeklebt, das in mehreren Druckvorgängen auf spezielles Papier gedruckt wurde.

Die Kunst des Handkaschierens

Weil die Erde rund ist, benötigt das Papier eine spezielle Form. Man druckt also in so genannten sphärischen Zweiecken. Diese sphärischen Zweiecke, auch Zigarren genannt, sehen aus wie die Stücke einer gleichmäßig aufgeschnittenen Orangenschale. Sie werden sorgfältig und ganz exakt aus den Papierbögen herausgeschnitten. Dann werden sie mit Tapetenkleister aufgeklebt. Durch den Kleister wird das Papier dehnbar.

So genannte Handkaschierer kleben nun die einzelnen Stücke vorsichtig auf die Kugel. Dabei gleichen sie eventuelle Unebenheiten aus, dehnen oder schieben das Papier sie kaschieren die Ungleichmäßigkeiten. Mit viel Fingerfertigkeit und Gespür dauert dieser Vorgang etwa eine halbe Stunde.

Die maschinelle Herstellung

Heutzutage übernimmt der Computer das Erstellen des Kartenbildes. Er berechnet die Koordinaten und dann werden hintereinander das Gradnetz, die Meerestiefen, die Berghöhen oder Landesgrenzen in die Karte eingesetzt. Da man bisher noch keine Lösung gefunden hat, eine Kugel zu bedrucken, muss das Bild der Erde zunächst entsprechend verzerrt auf eine papierähnliche glatte Folie gedruckt werden. Man teilt sie dabei in Nord- und Südhalbkugel. Die beiden Bilder der Halbkugeln werden an den entsprechenden Stellen gedehnt, an anderen verkleinert. Das nennt man Projektion.

Wie eine Folie in Globusform kommt

Die so bedruckten Folien werden dann in Maschinen eingespannt und auf bis zu 350 Grad Celsius erhitzt. Mit einer Vakuum-Unterdruckpumpe wird die Luft abgesaugt. Die Folien werden dadurch in ihre runde Form gedrückt. Dieses Verfahren heißt Tiefziehen. Die Aufdrucke der beiden Halbkugeln erscheinen nun im richtigen Verhältnis zueinander.

Ursprünglich verkürzte Linien dehnen sich entsprechend und andere ziehen sich zusammen. So erscheint am Ende ein exaktes Abbild der Erde.

Die Nordhalbkugel erhält nun am Nordpol ein Loch. Nun werden die beiden Hälften in einer Spritzgussmaschine mit einem speziellen Kunststoffmaterial beschichtet. Durch dieses Acrylglasgranulat wird die Kugel stabiler und es entsteht eine gleichmäßig glatte Oberfläche.

Vermählung von Nord- und Südhalbkugel

Anschließend wird eine Glühbirne mit Fassung im Inneren montiert. Dann müssen die beiden Hälften nur noch zusammengefügt werden. Dieses Zusammensetzen nennen Globushersteller die Vermählung. Damit das Licht an der Nahtstelle nicht herausscheinen kann, wird ein Klebeband aufgeklebt, auf dem der Äquator als schwarzer Strich eingezeichnet ist.

Je nach Modell bekommt der Globus noch einen entsprechenden Fuß, entweder aus Metall oder Holz, ganz schlicht oder zum Verstellen. So, nun steht der Globus bereit für die Reise mit dem Finger quer über die ganze Welt!

Der WAS IST WAS Columbus Globus Planet Erde

Gemeinsam mit WAS IST WAS hat der Columbus Verlag ein Wissensset zum Thema Erde herausgebracht, bestehend aus einem speziellen Tag- und Nachtglobus, einem Begleitbuch, einem Wissenblock zum Thema Planet Erde und einer WAS IST WAS Columbus Weltkarte. Wenn ihr auf das Bild des Wissenssets klickt, erhaltet ihr mehr Inofs darüber! Mehr über Globen erfahrt ihr unter www.columbus-globus.de.

-ab-18.07.03 Text/ Fotos: Fotos der traditionellen Fertigung: Columbus Verlag; Fotos der modernen Fertigung: Kurt Henseler, Tübingen-Bühl.

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